Sleep Token – Take Me Back To Eden

Sleep Token - Take Me Back To Eden

Aktuell scheint der Auftritt von Bands in den Sozialen Medien unumgänglich. Meistens sind die Musiker sogar privat sehr präsent und aktiv. Da ist es kaum vorzustellen, dass man zu einer der gefragtesten Bands der (Metal-)Szene weder Namen noch Gesichter kennt. Die Formation Sleep Token aus London will von dem ganzen Trara im Internet allerdings nichts wissen. Selbst in der Promo Phase zum neuen Album „Take Me Back To Eden“ findet man keine Interviews. Frontmann „Vessel“ und die drei weiteren Bandmitglieder legen den Fokus ausschließlich auf den musikalischen und künstlerischen Aspekt. Übrigens ist das Artwork zu jeder Single allein ein detailreiches Kunstwerk.

Eine Liebe für das Epische

Auf epische Weise vervollständigt das Quartett mit „Take Me Back To Eden“ nun die Trilogie ihrer ersten Langspieler. Das Album ist nicht nur durch die Länge der elf Songs (im Schnitt 5:20 Minuten) und die dadurch lange Gesamtspielzeit von über 63 Minuten ausschweifend. Sondern ist auch an Vielfalt kaum zu übertreffen. Ob man die Musik von Sleep Token noch dem Metalcore zuordnen kann, wird online hitzig diskutiert. Lieder wie „Aqua Regia“ eignen sich problemlos als Lounge-Musik bei einem eleganten Event. Generell prägen Klaviermelodien große Teile der Platte, was im Metal unüblich ist.

Mit „Vore“ holen Sleep Token die Zuhörer*innen anschließend jedoch mit Schockmoment zurück in die „Core“-Welt. Gerade diese Kontraste, die sich durch das ganze Album ziehen, machen das Werk so spannend. Welchem Genre man die Band dabei zuordnet will, ist völlig egal. Einmal auf diese epische Reise eingelassen, verliert man sich zwischen tiefen Basslines, Akustikmelodien und emotionalen Texten. „Vessels“ Gesang ist dabei fassettenreich. Teilweise verfällt er sogar in Sprechgesang. Allerdings klingt der Sänger meist melancholisch und gequält, was wohl Geschmackssache ist. Den Gesamtstil von „TMBTE“ rundet er nichtsdestotrotz damit ab.

Außerdem wechselt der Sound oft zu groovigem Pop. Sleep Token werden nicht grundlos „sexiest Metalband“ genannt. „DYWTYLM“ ist beispielsweise ein großartiger Pop-Song, der Frühlingsvibes versprüht. Das würde auch im Mainstream Radio funktionieren. „The Summoning“ ist darüber hinaus gar verführerisch. Die letzte Bridge („Oh and my love did I mistake you for a sign of god or are you really here to […] just to turn me on“) und der Refrain sind schon sexy. Es ist spannend, wie die Band auf „Take Me Back To Eden“ hart und zärtlich mit ausgeklügeltem Songwriting kombiniert.

Hype um das Mysteriöse

Der aktuelle Hype um die maskierte Band ist also nachvollziehbar. So wurde die Show in Köln zwischen den Festivals kurz nach Vorverkaufsbeginn hochverlegt und ist bereits ausverkauft. Auch wenn es für Sleep Token das erste Konzert als Headliner in Deutschland ist, sollten nach ausnahmslos ausverkauften Hallen im UK genug Erfahrung vorhanden sein. Hoffentlich kann die mystisch elegante Atmosphäre von „Take Me Back To Eden“ also auf die Bühne übertragen werden, ohne dass die Spannung während der langwierigen Songs verloren geht.

Und so hört sich das an:

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Sleep Token live 2023

08.06.23 – Greenfield Festival (CH)
12.06.23 – Carlswerk Victoria, Köln ausverkauft
13.06.23 – Ziggo Dome, Amsterdam (NL) Slipknot Support
17.06.23 – Graspop Metal Meeting (BE)
20.06.23 – Barclays Arena, Hamburg Slipknot Support
21.06.23 – Mercedes-Benz Arena Slipknot Support
23.06.23 – Jera On Air (NL)
24.06.23 – Full Force Festival
05.08.23 – Wacken Open Air
17.08.23 – Summer Breeze Open Air
18.08.23 – Reload-Festival

Die Rechte am Albumcover liegen bei Spinefarm Records.

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