Auf Sodoms stolzen 16. Studioalbum ist drin was drauf steht: Grundsolider Thrash Metal mit starker Hard-Rock-Schlagseite. “Genesis XIX” nimmt keine Gefangenen und unternimmt genauso wenig Experimente. Erwartet setzen die Thrash-Metal-Legenden auf altbewährte Formeln. Harte Riffs treffen auf ein energisches Schlagzeug und Tom Angelrippers rotzig-rohe Stimme legt sich über das aggressive Klangbild. Gelegentlich grüßen AC/DC, Venom und Kreator, aber das ist ja nichts Neues. Die beinahe einzige Neuerung auf dem jüngsten Album der Band sind tatsächlich die meisten Mitglieder der Gruppe selbst, welche frischen Wind mitbringen.
Neue Musiker, alte Freunde
Nachdem Gitarrist Bernemann und Drummer Makka die Gruppe 2018 verlassen hatten, formierte Angelripper Sodom neu. Ohne auf die Gründe der Neuformierung näher einzugehen, sei jedoch an dieser Stelle erwähnt, dass Angelripper die Band praktisch neu beleben wollte – Intensiver als je zuvor.
Auf “Genesis XIX” sind neben Bandleader Angelripper selbst Yorck Segatz an der Gitarre und Toni Merkel am Schlagzeug zu hören. Außerdem ist Gitarrist Blackfire zurück, welcher bereits zwei Jahre in den 80ern bei Sodom spielte. Damit ist das Trio zum Quartett gewachsen. Der Zuwachs schlägt sich vor allem in einem sehr dichten Klangbild nieder.
Ein Blick in die Vergangenheit
Insgesamt fällt die Platte für Sodoms Verhältnisse hart aus. Es lassen sich Elemente von Klassikern der Band, wie ihrem 1989 erschienenen Magnus Opum “Agent Orange”, entdecken. Ansonsten existieren ebenfalls Bezüge zu den jüngeren Studioalben der Gruppe. Sogar das 1986 erschienenen Debüt “Obsessed By Cruelty” drängt sich teilweise ins Klangbild. Jedoch haben die Stücke oftmals dunklere Anstriche, als die meisten vorangegangenen Werke der Band.
Der titelgebende Track, “Genesis XIX”, startet mit fiesen Riffs und nimmt anschließend mit dem Einsetzen des Schlagzeugs an Fahrt auf. “Euthanasia” und “Friendly Fire” sind perfekte Beispiele für das, was im Metal-Jargon als “Nakenbrecher” verstanden wird. Mit “Nicht mehr mein Land” liefert die Platte einen für Sodom traditionell deutschsprachig betitelten Song, der mit dem vielleicht härtesten Blast-Beat, welchen die Gruppe je zum Besten gegeben hat, loslegt. “The Harpooneer” bringt etwas Moby-Dick-“Romantik” und “Glock`N`Roll” ist eine Homage an den Rock’N’Roll in all seinen Facetten.
Frischer Wind für das neue Jahrzehnt
“Genesis XIX” fühlt sich schon etwas nach einem zweiten Debüt mit neuer alter Besetzung an. Zum einen finden zahlreiche klassische Sodom-Momente ihren Platz auf der Platte. Zum anderen schaffen Sodom es trotz der zahlreichen altbekannten Elemente modern zu klingen, was nicht zuletzt an der hervorragenden Produktion des Albums liegt. Klassischer Thrash-Metal, der an seine glorreichen frühen Jahre im Ruhrpott erinnert, wird in das neue, noch junge Jahrzehnt getragen. Die Musiker bleiben ihren Wurzeln treu und nehmen sich stehts ein Beispiel an ihren Vorbildern, nach wie vor. Trotz bekannten Mustern schafft es die neue alte Besetzung frischen Wind in Sodoms Segel zu blasen. Sodom bleit Sodom, gerne mehr davon.
Das Album ist hier erhältlich.*
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Die Rechte am Albumcover liegen bei Steamhammer/SPV.
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