Nach unzähligen Liveshows in fünf Jahren haben The Ocean das Kapitel „Pelagial“ beendet und widmen sich nun neuer Musik. Die Post-Metal-Band, die ihre Karriere im Jahre 2000 in Berlin begann, kann mit bereits acht Alben auf eine umfangreiche Diskografie zurückblicken, vor allem mit dem letzten Album „Pelagial“ und dem Label Pelagic Records, bei dem Post-Rock-Bands wie God Is An Astronaut oder Sleepmakeswaves gesignt sind, konnte sich das The Ocean Kollektiv einen Namen machen. Nun veröffentlichen The Ocean mit „Phanerozoic I: Palaeozoic“ ihr nächstes Album, dabei stellt dieses jedoch nur den ersten Teil eines Gesamtkunstwerkes dar – Phanerozoic II erscheint vorrausichtlich erst 2020 und wird die auf dem jetzigen Release begonnene Geschichte zu Ende erzählen. Auch auf ihrer neuen CD stehen The Ocean einmal mehr für intensive Musik, die sich am ehesten im Progressive Rock/Metal einordnen lässt und auch klassische Post-Rock & Instrumental Elemente enthält.
“Phanerozoic I: Palaeozoic” ist ebenso komplex, wie der Name es bereits andeutet und ebenso eindringlich, wie die bisherigen Releases der Band – man sollte sich schon einige Stunden Zeit nehmen, um diesem Album gerecht zu werden, es gibt aber auch für den kurzfristigen Musikhörer so einige Gründe, diese Platte anzuspielen. Neben harten Parts, die aufgrund des eindringlichen Schlagzeugspiels und des brachialen Gesangs nur so von Energie strotzen, sind es gerade auch die ruhigen Momente, die nicht nur die Vielseitigkeit von The Ocean zeigen, sondern den Zuhörer auch auf die dann wieder einsteigenden lauten Gitarren so richtig vorbereiten. Der stetige Wechsel zwischen Ekstase und Ruhe, der immer wieder kehrende, sich aufbäumende Sound, der dann doch nicht in blanke Lautstärke und Wut verfällt, sondern am Ende zu eingängigen Melodien führt, ist The Oceans größte Stärke und macht das neue Album wieder einmal zu einem absoluten Schmankerl. Die tolle Produktion und die Stimmfarben von Growls und Cleangesang haben ebenfalls einen großen Anteil daran, dass auch wirklich lange Songs, die über eine klassische Strophe – Refrain – Strophe – Refrain-Struktur hinausgehen im Ohr hängen bleiben. Am meisten angetan haben es mir “Cambrian II: Eternal Recurrence” und “Ordovicium The Glaciation of Gondwana”. Aber auch „The Carboniferous Rainforest Collapse”, welches gänzlich ohne Gesang auskommt, fiel mir positiv auf. Ein toller Song, um bei einer regnerischen Bahnfahrt, die Welt vorbeifliegen zu lassen.
Ich bin grundsätzlich nicht der größte Fan von minutenlangen Musikstücken, aber The Ocean zeigen auf ihrem neuen Album „Phanerozoic I: Palaeozoic“, dass man mich auch vom Gegenteil überzeugen kann. Was hier alleine musikalisch in einem acht Minuten Song erschaffen wird, ist mehr als andere Künstler auf einer ganzen Platte erzählen. Dieser Ideenreichtum findet sich auf der gesamten Platte wieder und trifft auch auf die Texte zu, denn auch hier nehmen sich The Ocean keinen Alltagsthemen an, sondern erzählen, wie auch auf den bisherigen Platten Historisches. Auf “Phanerozoic I: Palaeozoic” steht dabei das Präkambrium im Vordergrund – ein Zeitalter, welches von der Entstehung der Erde bis zur Entwicklung der Tierwelt reicht. Hochkomplexe Themen also, dass man sich für diese Platte einige Stunden Zeit nehmen sollte, sagte ich ja bereits.
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