Various Artists – Eurovision 2020: A Tribute To The Artists And Songs

Beitragsbild zum Eurovision 2020 Beitrag.

Hätte, hätte, Coronakette! Eigentlich gehört die aktuelle Woche dem Eurovision Song Contest. Eigentlich hätten wir euch mit Herzenslust von den beiden Semifinalshows und dem großen Finale am Samstagabend, dem 16.05., berichtet. Eigentlich. Aber eigentlich wären auch so viele andere schöne Veranstaltungen gewesen, die durch die Pandemie schamlos ins Off geschossen wurden.

Der 65. ESC sollte in Rotterdam unter dem Motto Open Up stattfinden. Nach 44 (!) Jahren stand 2019 endlich der fünfte Sieg für die Niederlande ins Haus. So genommen hatte das Land es schon wesentlich öfter und früher verdient, brachte besonders das letzte Jahrzehnt fast nur überragende Songs hervor und lag auch statistisch gesehen bei unserem Dekaden-Rückblick auf dem ersten Platz (lest HIER nochmal unsere Retrospektive). Duncan Laurence (lest HIER nochmal unseren Konzertbericht aus dem vergangenen Dezember) hat mit seiner hoch emotionalen und gleichzeitig eingängigen Ballade „Arcade“ voll ins Schwarze getroffen. Da konnten große Bühnenshows und Stimmungsmacher nicht gegen anstinken. Das hatten wir auch von Anfang an so eingeschätzt, lagen also genau richtig und gönnen dem 26-jährigen, der weniger als 20km von Rotterdam entfernt geboren wurde, die Trophäe.

Doch leider sollte es wohl nicht sein. Selbstverständlich wurde in unserem Nachbarland das gesamte Spektakel abgesagt. Aktuell ist jedoch geplant, dass im Mai 2021 erneut Rotterdam als Austragungsort fungiert – und Duncan Laurence damit der einzige ESC-Sieger ist, der zwei Runden amtieren darf. Seit Anbeginn gab es kein einziges Jahr ohne den größten Musikwettbewerb der Welt.

Um die Millionen von Zuschauer aber nicht komplett ins Leere schauen zu lassen, hat sich nahezu jedes Land alternative Shows überlegt, die aktuell über die Bildschirme flimmern. Am Samstag strahlt auch das Gastgeber-Land ein Special aus: Europe – Shine A Light schimpft sich das Ersatzprogramm, das live aus Hilversum international ausgestrahlt wird und viele Überraschungen parat halten soll. Wir sind gespannt und berichten nachträglich.

Somit ist es des Weiteren nur konsequent, dass trotzdem ein Sampler erscheint, der alle 41 Songs beinhaltet. Wir wollen dem Ganzen ebenfalls Tribut zollen und stellen euch in gewohnter Manier jeden Teilnehmer vor, erwähnen, in welchem Halbfinale der Titel mitmachen sollte, ob das Lied gute Chancen hatte und wer unsere Favoriten waren. Viel Spaß beim Entdecken mit bitterem Beigeschmack!

1. Albanien; „Fall From The Sky“, Arilena Ara (2. Halbfinale):
Albanien hat sich in den letzten zwei Wettbewerben an Songs auf Landessprache gewagt und 2018 einen passablen elften Platz belegt. Schon im Dezember stand mit „Shaj“ der erste ESC-Beitrag 2020 fest, der jedoch im März dann doch noch in eine englische Version umgedichtet wurde. Sofort hatte das Lied weniger Charme und ist seitdem eine uninteressante dramatische Power-Ballade, die wahrscheinlich im Semi ausgeschieden wäre.

2. Armenien; „Chains On You“, Athena Manoukian (2. Halbfinale):
Auf den Pfaden von Ariana Grande. Armenien probiert besonders cool zu sein, ist bei den ersten Durchläufen schrecklich nervig, kann aber schön-gehört werden. Über Mittelprächtig geht es dann aber trotzdem nicht hinaus. Moderner Trap-Beat, aber für die breite Masse wohl zu edgy.

3. Österreich; „Alive“, Vincent Bueno (2. Halbfinale):
Österreichs Teilnehmer hat sich vorab mit einigen unschönen Aussagen nicht sehr beliebt gemacht – Homophobie? Sowieso immer unchic, aber beim ESC das größte No Go. Musikalisch bietet Vincent Bueno einen beatlastigen R’n’B-Song, der viel Justin Timberlake getankt hat. Ansätze sind ok, aber die Hook eher unangenehm. Wackelkandidat.

4. Australien; „Don’t Break Me“, Montaigne (1. Halbfinale):
Das Beste am diesjährigen Beitrag aus Down Under: die Choreographie! Contemporary ohne Kameraschnitt im Harlekin-Kostüm. Gar nicht so schlecht – wenn da nicht das belanglose Lied mit der unsauberen Gesangsperformance wäre… wäre Australien damit das erste Mal nach dem Semi nach Hause gefahren?

5. Aserbaidschan; „Cleopatra“, Efendi (1. Halbfinale):
Aserbaidschan wagt auch dieses Mal nicht, es auf der eigenen Sprache zu probieren. Stattdessen gibt es eine abgefahrene Kombination aus Trap, R’n’B und Oriental-Pop, die zwar nicht 100% überzeugt, aber zumindest spannend klingt und es schafft zu fesseln. Das Finale war safe!

6. Belgien; „Release Me“, Hooverphonic (1. Halbfinale):
Hooverphonic hatten in ihrer Heimat Belgien unzählige Hits. Ihr Versuch, einen ESC-Hit zu schreiben, ist kläglich gescheitert. Kein schlechtes Lied, aber definitiv für die falsche Veranstaltung. Sehr trist, sehr monoton. Lethargie will man hier gewöhnlich nicht. Für die Untermalung in einem Film Noir womöglich geeignet, beim ESC aber das Ticket nach Hause.

7. Bulgarien; „Tears Getting Sober“, Victoria (2. Halbfinale):
Ähnliche Idee wie Belgien, nur in einer wesentlich besseren Umsetzung. Man kann es nicht anders sagen, aber Bulgarien hat sich dieses Jahr ordentlich an den Balladen von Billie Eilish bedient und das Resultat mit viel Orchester gepimpt. Warum auch nicht? Kann man machen. Herausgekommen ist eine Dark-Pop-Nummer, die wohl vielen gefallen hätte und im Finale vielleicht gerade so ins vordere Drittel gekommen wäre.

8. Weißrussland; „Da Vidna“, VAL (1. Halbfinale):
Der zweite Versuch Weißrusslands auf Landessprache zu landen. VAL bringt einen groovigen Ohrwurm mit, der nicht groß hervorsticht, aber als lockerer Sommerhit durchaus Spaß machen kann. Nett! Finale? Eventuell.

9. Schweiz; „Répondez-Moi“, Gjon’s Tears (2. Halbfinale):
Nachdem die Schweiz im letzten Jahr mit Luca Hänni die beste Platzierung seit über 25 Jahren erreicht hat, wird richtig angegriffen. Es wird wieder auf Französisch gesungen, theatralischer Dream-Pop mit Falsettgesang geboten, dazu ein Schwarz-Weiß-Video geliefert und einfach geklotzt statt gekleckert. Ein ergreifendes Lied, dem leider ein bisschen die Steigerung zum Ende fehlt, aber das sich einen Top 10-Platz auf Anhieb gesichert hätte.

10. Zypern; „Running“, Sandro (1. Halbfinale):
Ein Deutscher tritt für Zypern an! Beim Eurovision ist eben alles möglich. Sandro hat allerdings griechische Vorfahren und ist über kleine Umwege schließlich dort gelandet, wo er jetzt ist. Dance-Pop direkt aus dem Club, nur ohne viel Substanz. Ok, aber nicht mehr.

11. Tschechien; „Kemama“, Benny Cristo (2. Halbfinale):
Ja, ist denn heut’ schon der EM-Start? Tschechiens „Kemama“ klingt nach perfekter Fußball-Sommer-Hymne und gibt dem diesjährigen Wettbewerb eine besondere Farbe. Macht Bock und hätte mit der passenden Show eine Finalkarte gezogen.

12. Deutschland; „Violent Thing“, Ben Dolic (bereits fürs Finale qualifiziert gewesen):
Deutschland verzichtete dieses Jahr auf einen Vorentscheid im TV und hat durch ein kompliziertes Auswahlverfahren, das aus Fans und Experten bestand, den in seinen Augen perfekten Kandidaten und das perfekte Lied herausgefiltert – perfekt ist das Ergebnis zwar nicht, aber in der Tat sehr gut. Mit „Violent Thing“ steht der beste deutsche Beitrag seit Lenas „Taken By A Stranger“ ins Haus – und auch bei den Wettbüros war Deutschland immer in der Mitte der Top 10. Schade, dass wir nicht sehen werden, ob die Wettbüros Recht hatten. Cooler, eingängiger Radio-Pop, der wirklich gefällt.

13. Dänemark; „Yes“, Ben & Tan (2. Halbfinale):
Dänemark setzt auf Liebesgeständnisse und absoluten Ohrwurmfaktor. Einmal gehört, geht der Song nicht mehr so schnell aus dem Kopf. Die Basis stimmt also. Wirklich weltverändernd ist der leicht irische Singer/Songwriter-Pop „Yes“ zwar nicht, aber macht solide Laune. Finale ja, dann Mittelfeld. Dennoch hätten wir uns mehr darüber gefreut, wenn im Vorentscheid der mystische Dance-Pop „Human“ gewonnen hätte.

14. Estland; „What Love Is“, Uku Suviste (2. Halbfinale):
Auch in diesem Jahr landet Estland nicht bei den Highlights sondern auf dem Bauch. Schrecklich trivialer Breitband-Synthi-Pop, komplett ohne Ecken und Kanten von einem ultra schleimigen Schwiegersohn-Sänger. No, thanks.

15. Spanien; „Universo“, Blas Cantó (bereits fürs Finale qualifiziert gewesen):
Sprache Spanisch, Sound international. „Universo“ ist leicht tanzbarer Pop mit Ohrwurmrefrain und großen Streichereinsätzen. Irgendwie gut. Ein Platz in der guten Feldmitte wäre für Spanien nach vielen Niederlagen durchaus wünschenswert gewesen.

16. Finnland; „Looking Back“, Aksel (2. Halbfinale):
Statt herrlich durchgeknalltem Trash-Pop mit Namen „Cicciolina“ hat sich Finnland im Vorentscheid für eine kitschige Power-Ballade entschieden, die klingt wie von 2000er-Boybands vorgetragen. Völlig unbedeutend.

17. Frankreich; „Mon Alliée (The Best In Me)“, Tom Leeb (bereits fürs Finale qualifiziert gewesen):
Bei Frankreichs Entry hat es ordentlich Kritik gehagelt. Von dem schlechtesten Song des Jahres war die Rede. Tatsächlich ist das Lied im Frenglisch-Mix gar nicht so schlecht, besitzt es doch eine nette Melodielinie. Leider ist es nur so glatt, dass es unbemerkt an einem vorbeiflutscht. Die Hasstiraden sind aber etwas unbegründet. Über Platz 20 wäre es trotzdem nicht gegangen.

18. Großbritannien; „My Last Breath“, James Newman (bereits fürs Finale qualifiziert gewesen):
Heißt der nicht eigentlich John Newman? Nein, das hier ist sein Bruder. James hat bereits mehrmals für sein bekanntes erfolgreiches Familienmitglied Songs geschrieben und will es nun selbst wissen. „My Last Breath“ ist besser als viele UK-Beiträge der letzten Jahre, aber dennoch kein großer Wurf. Im Radio voll ok, hier vielleicht etwas blass. Ein guter Platz – aber im letzten Drittel des Feldes.

19. Georgien; „Take Me As I Am“, Tornike Kipiani (2. Halbfinale):
Georgien haut mal wieder auf die Kacke. Das ist erstmal nicht schlecht. Die einzige Rock-Nummer 2020. Schon häufiger gab es aus dem Land positiv auffallende Ausreißer. Auffallen ist auch dieses Jahr angesagt – aber negativ. Die zunächst angenehme Überraschung verbraucht sich spätestens nach einer Minute, wenn man merkt, dass bis auf übertriebenes Rumgebrülle und das Herumreiten darauf, dass man so akzeptiert werden will, wie man ist, nichts mehr kommt. Schwer erträglich.

20. Griechenland; „Supergirl“, Stefania (2. Halbfinale):
Die 17-jährige Stefania wählt eine auffällige Mischung aus orientalischen Klängen und modernem R’n’B. Das ist ganz akzeptabel und vielleicht auch würdig für die letzte Runde, aber dann nicht gefällig genug. Dafür ist die Melodie doch zu unangenehm.

21. Kroatien; „Divlji Vjetre“, Damir Kedžo (1. Halbfinale):
Wenn große Balkan-Ballade, dann so. Gesanglich mit die beste Leistung in diesem Jahr. Breit aufgetragen, aber dafür berührend. Natürlich kein Anwärter für den Pokal, aber ein berechtigter Kandidat im Finale. Songs, die der ESC genauso braucht. Immer wieder.

22. Irland; „Story Of My Life“, Lesley Roy (1. Halbfinale):
Ist das eine B-Seite von Katy Perry? Oder von Kelly Clarkson? Lesley Roy hatte genau in dem um 2009 äußert erfolgreichen Pop-Rock-Genre immer ihre Finger mit im Spiel, bleibt sich somit auch beim ESC treu. Hätte vor einigen Jahren ordentlich genervt, jetzt klingt es schon wieder retro und macht einfach gute Laune.

23. Israel; „Feker Libi“, Eden Alene (1. Halbfinale) (1. Halbfinale):
Mehrere Sprachen, ein Song, der mehrmals bricht, auffällig laute Regentropfen und ein Sample, das nach Rednex‘ Hit „The Spirit Of The Hawk“ klingt (na, wer kennt es von euch noch?). „Feker Libi“ liefert einmal das komplette Programm und das funktioniert. Top 10 im Finale wäre wünschenswert gewesen.

24. Island; „Think About Things“, Daði Freyr (2. Halbfinale):
Eigentlich hatte Island den diesjährigen Eurovision gewonnen, bevor das Lied überhaupt den nationalen Vorentscheid gewonnen hatte. Selten gab es so einen großen Hype vorab, bei dem zig Prominente – unter anderem Jan Böhmermann – mitmachten. „Think About Things“ ist so unverschämt cool, catchy und kreativ, dass Island gerne ihren ersten Sieg mit nach Hause hätten nehmen dürfen. Unbedingt das Video anschauen!

25. Italien; „Fai Rumore“, Diodato (bereits fürs Finale qualifiziert gewesen):
Eine Ballade, wie sie nur aus Italien kommen kann. Riesig, laut, kitschig, dramatisch, herzzerreißend – und so unglaublich gut. Nachdem es nun so oft für die Italiener fast geklappt hätte, wäre auch dieses Jahr wahrscheinlich der Sieg dank zwei bis drei sehr starker Konkurrenten nicht geglückt. Trotzdem ist „Fai Rumore“ ganz großes Kino und DIE Ballade des Jahrgangs.

26. Litauen; „On Fire“, The Roop (1. Halbfinale):
Unser diesjähriger Favorit! Ähnlich wie Island war das Brimborium um den Song aus Litauen groß – völlig zurecht. „On Fire“ ist so groovy, hat einen irritierend-lustigen Tanz und den nötigen Ohrwurmrefrain. Wer diesem Rhythmus widerstehen kann, hat kein Gespür für geile Musik. Auch für Litauen wäre es der erste Sieg gewesen. Ein Desaster, dass wir das Kopf an Kopf-Rennen mit Island nicht miterleben werden.

27. Lettland; „Still Breathing“, Samanta Tīna (2. Halbfinale):
Den derbsten Beat-Drop bietet Lettland und setzt damit alles auf eine Karte. Ob man das sehr mutige, elektronische, auffällige, abgedrehte Stück nun gut findet oder nicht, muss jeder für sich entschieden – wir finden es jedenfalls super. Überfrachtet und überladen, aber gelungen.

28. Moldawien; „Prison“, Natalia Gordienko (2. Halbfinale):
Auch Moldawien überlädt seine Power-Ballade ordentlich und fährt voll auf. Leider fehlt dem Song ein wenig der rote Faden und auch ein Stück Emotion. Schwierig. Wahrscheinlich wäre hier im Semi Schluss gewesen.

29. Nordmazedonien; „You“, Vasil (1. Halbfinale):
Tango-Dance-Pop. Klingt spannend und ist es doch so gar nicht. Wenn außer einem ganz netten Beat nichts passiert, ist das entschieden zu wenig. Auch hier wäre am Dienstag Feierabend gewesen.

30. Malta; „All Of My Love“, Destiny (1. Halbfinale):
Optisch irgendwo zwischen Beyoncé und Lizzo, gesanglich zwischen Adele und Emeli Sandé, musikalisch treibender Pop mit Clapbeat im Refrain und Abwechslung in den Strophen. Klingt nicht nur gut, ist es auch. Malta hat in den letzten Jahren immer wieder Top-Songs im Wettbewerb und enttäuscht auch dieses Mal keinesfalls. Top 10-Qualität.

31. Niederlande; „Grow“, Jeangu Macrooy (bereits fürs Finale qualifiziert gewesen):
Als Gastgeber kann man für gewöhnlich nur verlieren, da die Erwartungen viel zu hoch liegen. Das ist wohl auch der Niederlande bekannt. Sie übernehmen ein wenig das Konzept von dem Vorjahressieger „Arcade“, gehen aber noch ein paar Schritte weiter. „Grow“ hält, was der Titel verspricht und wächst über die drei Minuten stets an – wenn man sie denn durchsteht. Bis es wirklich losgeht, vergehen bereits gute 80%, und selbst dann knallt es nicht richtig. Über Kopfhörer interessant, musikalisch anspruchsvoll, im Fernsehen aber wahrscheinlich zu wenig. Naja, aber irgendwer muss halt im Finale den letzten Platz machen…

32. Norwegen; „Attention“, Ulrikke (1. Halbfinale):
Oh, wie liebten wir doch den norwegischen Beitrag 2019. Ulrikke ist quasi das andere Ende des Pop-Kontinuums. Wir wünschen uns definitiv KEiiNO zurück, statt diese belanglose Power-Ballade hören zu müssen. Leider ziemlich wayne.

33. Polen; „Empires“, Alicja (2. Halbfinale):
Der polnische Titel erinnert ein wenig an „Skyfall“ von Adele, nur in etwas schneller. Vielen gefällt das nicht, wir finden das aber atmosphärisch sehr angenehm und erwärmend. Warum am Ende die hohen Töne noch dazu mussten, weiß niemand. Fehl am Platz. Aber insgesamt wahrscheinlich kein Kandidat für die große Samstagsshow. Schade eigentlich.

34. Portugal; „Medo De Sentir“, Elisa (2. Halbfinale):
Dass portugiesische Pianonummern ihre Daseinsberechtigung haben, bewies Salvador Sobral mit seinem Sieg 2017. Trotzdem ist es äußerst schwierig, dem diesjährigen Stück seine Aufmerksamkeit zu schenken und stattdessen nicht kurz in die Küche oder aufs Klo zu verschwinden…

35. Rumänien; „Alcohol You“, Roxen (1. Halbfinale):
Der unangenehmste Song 2020! Was soll das denn? Ein Text ohne Sinn und Verstand, ein unangenehmer, penetranter Refrain, kein Bums. Ganz, ganz übel. Tschüss.

36. Serbien; „Hasta La Vista“, Hurricane (2. Halbfinale):
Mochtet ihr die Pussycat Dolls? Mischt bei ihren großen Hits ein bisschen Balkan-Beats bei und ihr habt „Hasta La Vista“. Nicht ganz zeitgemäß, aber spaßig ist das allemal. Mitreißender Booty-Shaker.

37. Russland; „Uno“, Little Big (1. Halbfinale):
Wem Island und Litauen noch zu ernst sind, kann sich an der völlig überdrehten Nummer aus Russland austoben. Klingt einerseits nach Mallorca-Cluburlaub, andererseits nach „Barbie Girl“ auf Acid. Das ist so gestört, dass es irgendwie schon wieder gut ist und wahrscheinlich auch die ersten 10 Plätze geentert hätte.

38. Schweden; „Move“, The Mamas (1. Halbfinale):
Natürlich liefert Schweden keinen Mist. Nie. Aber im Vergleich ist „Move“ dann doch etwas enttäuschend. Die absolute Nummer sicher. Man nehme die Backgroundsänger aus dem letzten Jahr, nehme die gleiche Beleuchtung, sogar ähnliche Harmonien, etwas Breitband-Gospel-Pop und fertig. Nicht schlecht und natürlich würdig fürs Finale, aber eben auch völlig berechenbar. Wir wollen lieber die Zweitplatzierte im nationalen Finale, Dotter mit „Bulletproof“.

39. Slowenien; „Voda“, Ana Soklič (1. Halbfinale):
Neben Rumänien verleitet besonders Slowenien zum Skippen. Schleppende Refrains aus einem langgezogenen Wort sind nie gut. Dann noch auf einer Sprache, die keiner spricht. Uff. Das saugt Energie und gibt nichts zurück.

40. San Marino; „Freaky!“, Senhit (2. Halbfinale):
Der Titel klingt ja ach so crazy – leider ist der Inhalt nicht mal die Hälfte davon. „Freaky!“ ist so gewollt überdreht und dadurch doch äußerst bieder. Nix Halbes und nix Ganzes. Nach dem Semi am Donnerstag wäre der Trubel für San Marino schon wieder vorbei.

41. Ukraine; „Solovey“, Go_A (1. Halbfinale):
Letztes Jahr durfte die Ukraine wegen ausufernder Debatten zwischen der Sängerin, den landeseigenen Fernsehsendern und damit einhergehenden Bestimmungen nicht antreten, was einem Eklat gleichkam. Maruv hatte mit „Siren Song (Bang)“ eine absolute Waffe im Schrank, die ein Stück nach Sieg klang. So gut ist „Solovey“ dieses Mal nicht, ist es dafür aufgrund des speziellen weißen Gesangs für westliche Ohren schwer erträglich – spannend ist das Lied trotzdem und hätte hoffentlich einen Platz im schlechten Mittelfeld am Samstagabend erreicht.

Fazit: Kein so starker Eurovision Song Contest wie vor knapp zwölf Monaten, aber um Längen besser als 2018. Wenige sehr große Highlights, einige echt gute Songs, aber auch sehr wenige, die gar nicht gehen. Vieles kann nach einigen Runden doch an Stärke dazu gewinnen. Somit lohnt es sich, am Samstag vor dem Fernseher Platz zu nehmen und mindestens eine der Shows zu gucken.

Unsere Prognose für die Gewinner des 1. Halbfinales wäre gewesen:
Aserbaidschan, Irland, Israel, Kroatien, Litauen, Malta, Norwegen, Russland, Schweden, Ukraine

Unsere Prognose für die Gewinner des 2. Halbfinales wäre gewesen:
Armenien, Bulgarien, Dänemark, Griechenland, Island, Lettland, Österreich, Serbien, Schweiz, Tschechien

Und so hört sich unser Favorit an:

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