Als Fan geht man einfach davon aus, dass das nächste Album einer Band wieder gut wird. Ist doch selbstverständlich, oder? Besonders wenn es schon zwei erfolgreiche Alben in die Herzen der Szene geschafft haben, muss die nächste Platte einfach toll werden. Aber aus Sicht einer Band ist das Ganze nicht so einfach. Viele Musiker stehen während der Arbeit an neuem Material unter enormen Druck, wenn sie treue Fans nicht enttäuschen, aber auch neue Zuhörer aus der breiten Masse dazu gewinnen möchten.
Für die Metalcore-Band Wage War bedeutete das sich selbst ganz gezielt Druck auszusetzen, um über sich hinaus zu wachsen: Raus aus ihrer Wohlfühlzone in Florida und nach Los Angeles, um an neuen Songs zu arbeiten. Genau diesen Druck und die harte Arbeit soll auch der Albumtitel „Pressure“ hervorheben.
„Pressure“ ist vom Gesamtbild her vergleichbar mit einem A Day To Remember Album. Es erwartet den Zuhörer ein bunter Mix aus 12 Songs. Da ist für jeden etwas dabei. Die Lieder sind eingängig und vereinzelt mit elektronischen Einlagen gespickt. Leider schrumpft dadurch der Anteil von Shouts und knallharten Breakdowns. So verliert das Album den typischen Charakter seiner beiden Vorgänger. Ein gefühlvoller Track wie „Hurt“ scheint fast schon zu schnulzig für die harten Jungs von Wage War. Drei Minuten nur Clean-Gesang von der Band zu hören ist ungewohnt. Man darf jedoch nicht vergessen, dass das Ziel der Band ist eigene Grenzen auszutesten. Ein Lied, in dem der Gesang von Gitarrist und Clean-Sänger Cody Quistad im Vordergrund steht, beweist also auch eine gewisse Vielfalt und Flexibilität.
Vielfalt durch Clean-Gesang beider Sänger
Nicht nur Sänger Cody testet mit seinem Gesang Grenzen aus. Auch Frontmann Briton Bond setzt neben Shouts auch mehrmals seine klare Stimme ein. Besonders die Songs „Grave“ und „Take The Fight“ sind von den rauen Vocals geprägt, die einen starken Gegenpart zu der aalglatten Stimme von Cody mit einbringen. Der Wechsel der unterschiedlichen Stimmen und Sing-Stile untermalt die Stimmung der Songs. Auch wenn diese düster und dunkel wirken können, ist es den Jungs wichtig Hoffnung zu vermitteln und die Zuhörer durch den Tag zu bringen. Außerdem gibt Britons aggressiver Gesang den Liedern einen ganz besonderen Schliff, der eine laut mitschreiende Menge bei Auftritten verspricht.
Aber keine Sorge, natürlich gibt es neben den ersten Auskopplungen „Low“ und „Who Am I“ weitere harte Songs, ganz wie man es von Wage War kennt. Sowohl „Fury“ als auch „Ghost“ hauen ab erster Sekunde voll rein. Schließt man die Augen, fühlt man den Pit um sich herum eskalieren. Letzterer Song hält sogar ein Solo des Gitarristen Seth Blake bereit. Hier präsentieren Wage War abermals eine ihrer neuen Seiten.
Unter Druck Neues schaffen
„Pressure“ beweist, dass das Quintett an seine Grenzen gehen kann. Mit technischem Geschick, elektronischen Kniffen und abwechslungsreichen Gesang, gelingt es Wage War für sich etwas Neues zu schaffen. Die Band hat den Longplayer entsprechend eines wertvollen Diamanten geformt, der nur durch Druck entstehen kann und wohl genau deshalb auch das Albumcover ziert. Vielleicht stößt nicht jeder Song bei den Fans der alten Schule auf Zuspruch, jedoch kann die Band mit dem vielfältigem Mix sicherlich neue Zuhörer begeistern.
Das Album “Pressure” kannst Du hier kaufen.*
Und so hört sich das an:
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Wage War live 2020:
23.01.2020 – Köln, Gloria
24.01.2020 – Hamburg, Gruenspan
26.01.2020 – München, Technikum
27.01.2020 – Frankfurt, Batschkapp
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