Eigentlich stimmen hier jetzt schon 13 Prozent nicht. Genau um so viel ist das “m” im Albumtitel nämlich eigentlich kleiner geschrieben als das restliche Wort. Die Gründe? Genau so groß ist die Gender-Paygap aktuell in Irland, dem Heimatland von Wallis Bird. Bei den breit instrumentierten, hippieesken Songs des sechsten Albums “Woman” denkt man zunächst gar nicht an so tiefgreifende Themen. Doch bei genauerem Hinhören offenbart sich die Platte als gleichermaßen diskursiv und tanzbar.
Friede, Freude, Feminismus
Bird selbst bezeichnet den Werdegang bis zu ihrem neuesten Album als ungemein schwer, denn in einer derart von Unruhen gebeutelten Zeit wie der, in der wir uns aktuell befinden, ist man schnell dazu verleitet, den Kopf in den Sand zu stecken. Doch anstelle sich wie auf dem Vorgänger “Home” introspektivisch mit der eigenen Rolle in all dem zu beschäftigen, wollte die Musikerin bewusst ein Album für die Massen schreiben. Deswegen bleibt die Gesangsstimme der Musikerin so selten alleine, wo sie doch schon den Großteil der Instrumente selbst eingespielt hatte. Von der Breitwand-Orchestrierung zeugt schon der Opener “As The River Flows”, das mit Harfen-Klängen eingeleitet wird und dann durch Handclaps und unterstützende Chöre, die “to safety” intonieren, in ein dichtes Klangfeuerwerk geleitet wird, in dem das Storytelling eingewebt ist. Der Umgang mit den Problematiken der Welt wird durch diesen vehementen Choreinsatz betont: Nur gemeinsam wird es gehen.
Karma Chameleon
In den intimen Momenten von “Woman Oh Woman” oder der klassischen Klavierballade “Time Is Not Waiting” berührt Bird dann wieder wie auf dem bisher letzten Album, doch ihre einzigartig rauchende Stimme möchte 2019 viel mehr als nur im einsamen Kämmerchen zu glänzen. So abwechslungsreich inszeniert wurde diese bisher noch nie: Zwischen den tropischen Beats von “Life is Long”, dem dem Titel entsprechend Reggae-Feeling verbreitenden “Love Respect Peace”, dem tanzbaren “Salve”, dem filmreifen “Brutal Honesty” und der ABBA-Hommage “That’s What Life Is For” zieht sich der rote Faden nur durch eben jenes Stimmorgan mit Chorbegleitung durch den sonst sehr unfassbaren Sound. In letzterem geben die Chöre dann übrigens auch “We could be equal, no one would lose” zum Besten. Da hatte man bei all der sorglosen Feierei beinahe vergessen, dass hier ja eine wichtige, ernstzunehmende Haltung vertreten wird. Aber die findet man bei Wallis Bird eben zwischen den Zeilen – doch wenn sie aus vielen Kehlen intoniert wird, fällt sie eben doch mehr ins Gewicht als jede allein vorgetragene Phrase.
Das Album “Woman” kannst du hier kaufen.*
Und so hört sich das an:
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Wallis Bird live 2019:
- 07.10.2019 Volksbad Jena
- 08.10.2019 Pavillon Hannover
- 10.10.2019 Kammermusiksaal der Philharmonie
- 11.10.2019 Felsenkeller Leipzig
- 12.10.2019 Volkstheater Rostock
- 13.10.2019 Beatpol Dresden
- 16.10.2019 Tower Bremen
- 17.10.2019 Laeiszhalle Hamburg
- 18.10.2019 Christuskirche Bochum
- 19.10.2019 Kreuz Fulda
- 21.10.2019 Theaterhaus T2
- 22.10.2019 Papiersaal Zürich (CH)
- 24.10.2019 Kulturladen Konstanz
- 25.10.2019 Technikum München
- 26.10.2019 Theater Akzente
- 27.10.2019 Orpheum Graz
- 30.10.2019 Posthof Linz
- 31.10.2019 1880 Gera
- 01.11.2019 St. Johannis Würzburg
- 02.11.2019 Jazzhaus Freiburg
- 04.11.2019 Capitol Mannheim
- 05.11.2019 Hugenottenkirche Erlangen
- 06.11.2019 Heilggeistkirche Frankfurt
- 07.11.2019 Effata Kirche Münster
- 08.11.2019 Kulturkiche Köln
Rechte am Albumcover liegen bei Mount Silver Records.
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