Weezer – Pacific Daydream

Weezer - Pacific Daydream

Die Zeiten eines ehrlich andersartigen, nerdig komischen Rivers Cumo sind schon lange vorbei. Für die oft textlich ungewöhnlichen Songs des Fanlieblings „Pinkerton“ schämt sich der 47-Jährige Amerikaner. Kein Wunder, dass seine Band Weezer von diesem auf ihren Konzerten auch kaum Songs spielt. Also konzentriert man sich lieber auf die Gute-Laune-Seite seiner Band, schreibt Sommer-Songs und präsentiert bei seinen Shows auch hauptsächlich solche. Schon das letzte, zehnte Studioalbum von Weezer, das „White Album“ – das Cover zierte ein Strandhaus, vor dem das Quartett posierte – konzentrierte sich klar auf unbeschwerte, poppige Sommerhits, in denen Gitarren jedoch noch klar im Vordergrund standen. Geplant war hiernach eigentlich ein kompletter Bruch, auf den das „Black Album“, ein vor allem textlich düstereres Werk, folgen sollte. Irgendwie wurde daraus jedoch nichts und die Songs, die entstanden, klangen wieder eher nach Sommer als nach Winter. Also änderte man seine großen Pläne und veröffentlicht nun mit „Pacific Daydream“ ein Album, das perfekt an den unbeschwerten Sound des Vorgängers anschließt.

Auf diesem findet der Hörer zehn unbeschwerte, teils mehr als auf dem Vorgänger von Gitarren losgelöstere Pop-Rock-Songs, die allesamt Strand-Feeling verbreiten. Schließt man die Augen, kann es schnell so kommen, dass man sich an die kalifornische Küste versetzt fühlt und die Sonne und etliche Surfer förmlich vor dem inneren Auge sehen kann. Das macht nicht nur gute Laune, sondern wird auch durch den Fakt, dass Weezer sich gut darin verstehen, clever arrangierte Pop-Songs zu schreiben, musikalisch gefördert. Auf textlicher Ebene beschäftigt sich Sänger Cumo vor allem mit seiner Sehnsucht noch einmal glücklich verliebt zu sein und Frauengeschichten. So darf in „Any Friend Of Diane’s“ natürlich auch ein Verweis auf den Pinkerton-Klassiker „Pink Triangle“ nicht fehlen, in dem es um eine Dame geht, in die sich Cumo immer mehr verguckt, dann aber herausfindet, dass sie lesbisch ist und er somit keine Chance hat. Auch trägt Cumo im gleichnamigen Song eine Lobeshymne an die Beach Boys vor, der absolutes Ohrwurmpotential hat.

So besonders wie die frühen Weezer-Sachen aus den 90er Jahren ist die Musik des Quartettes mittlerweile nicht mehr – eher Pop, als Emo-Rock ist das mittlerweile. Wer sich damit anfreunden kann, der wird mit „Pacific Dream“ ein gelungenes Sommer-Pop-Rock-Album finden, das leider zur falschen Jahreszeit erscheint. Nicht mehr und nicht weniger.

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Und so hört sich das an:

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Die Rechte für das Albumcover liegen bei Crush Music / Atlantic.

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