This is the Greatest Show, RuhrCongress Bochum, 15.03.2023

„Ladies and Gents, this is the moment you’ve waited for“ – na, schon Gänsehaut? „The Greatest Showman“ ist nicht nur einer der erfolgreichsten Musical-Filme ever, sondern auch einer mit einem Rekord-gespickten Soundtrack. Kein Soundtrack stand so lange auf Platz 1 der UK-Charts. Es war das erfolgreichste Album im UK 2018, für „This is Me“ gab es den Golden Globe und den Oscar. Rein musikalisch komplett verdient, die katastrophal verzerrte Darstellung des Protagonisten P.T. Barnum muss man an dieser Stelle trotzdem erwähnen. Gerne mal in die tatsächliche Historie einlesen. Dennoch ist es bei all dem Hype kein Wunder, dass eine Show mit dem Titel „This is the Greatest Show“ die Massen in die Hallen der Republik bringt. Aber kann der Titel halten, was er verspricht?

Kunterbuntes Musik-Treiben in der Manege

Die wichtigste Info zuerst: „This is the Greatest Show“ ist keine Musical-Adaption des Blockbusters. Stattdessen gibt es hier eine Musical-Gala, eingebettet in den größten Songs des Films. Anfangs scheint dieses Konzept jedoch kurz zu straucheln. Dieser Abend im Bochumer RuhrCongress beginnt genauso wie der Film mit den großen „Woah“-Chören – und schon steht das gesamte Ensemble auf der Bühne. Im Rampenlicht funkeln heute vor allem Jan Ammann („Musical Tenors“, „Tarzan“), Maya Hakvoort („Don Camillo & Peppone, „Elisabeth“), Andreas Bieber („Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat“, „Tommy“), Drew Sarich („Der Glöckner von Notre Dame“, „Rocky – Das Musical“) und Michaela Schober („Jesus Christ Superstar“, „Mozart!“). Dazu gibt es eine klassische sechsköpfige Band-Besetzung und 13 weitere Tänzer*innen bzw Musiker*innen. Das Bühnenbild ist schlicht, aber schick.

Ganz schön viel los und doch ist hier nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick angesagt. Die ersten fünf Stücke wackeln, „Let It Go“ etwa ist gesanglich gerade bei den hohen Tönen nicht sicher, „Du allein“ von „Starlight Express“ wirkt in der Inszenierung und musikalisch doch zu schlageresque und es dauert, bis wirklich Bewegung ins Bühnenbild kommt. Natürlich muss man bei einer Gala nicht denselben Maßstab an Show und optischen Eindrücken erwarten wie bei einem Musical selbst, doch ein wenig Skepsis bleibt. Die wird aber glücklicherweise komplett weggewischt, als der Abend seinen Lauf nimmt. Das liegt vor allem an der mutigen Setlist, die eben nicht nur Klassiker und Hits wie „Elisabeth“, „Die Eiskönigin“ und „Tanz der Vampire“ auf Lager hat. Mit Stücken aus dem queeren „The Prom“, dem 90er Pop-Ausflug „& Juliet“, dem Klassiker „Joseph and the Amazing Technoclour Dreamcoat“ oder dem vielfach gefeierten „KU’DAMM 56“ spielt sich ein nicht unwesentlicher Teil des Abends in weniger bekannten Gefilden ab. Das Schöne: Dieser Mut von Konzeptionist Andreas Luketa zahlt sich 423839-fach aus.

Feinste Waren für Musical-Fans

Natürlich bedeutet eine ausgefallenere Setlist nicht gleich einen runden Abend. Aber gerade mit den musikalisch großartigen Arrangements der „KU’DAMM“-Songs, den schauspielerisch bewegenden Momenten in „The Prom“ und den bunten Kostümen für „& Juliet“ gab es genau an diesen Stellen echte Highlights. Aber auch sonst punktet die Show auf vielfältige Weise. Zum Beispiel mit der wunderschönen Party-Atmosphäre zum „Mamma Mia!“-Medley, dem gesanglich beeindruckenden Vortrag von „Never Enough“ aus „The Greatest Showman“ oder dem angenehm düsteren „Der letzte Tanz“ aus „Elisabeth“. Gerade Drew Sarich und Michaela Schober glänzen über den ganzen Abend hinweg mit stimmlicher Höchstleistung. Und auch die restlichen Darsteller*innen sorgen für schöne Stimmungsbilder. Dazu machen die ein oder andere Show-Einlage, dezente aber schöne Kostümwechsel, schöne Choreographien und eine angenehme Moderation den Abend komplett.

Über 2,5 Stunden lang spielen, singen und tanzen die Darsteller*innen auf der Bochumer Bühne und bringen vielleicht nicht das offizielle Best Of der Musical-Welt mit, dafür aber ein sehr spannendes Set zum Reinschnuppern und Mitsingen. Kein Wunder, dass viele Gäste nach diesem Abend schon beim Herausgehen nach Karten für die nächsten Musical-Besuche stöbern. So ein schöner Abend macht eben Lust auf mehr. Wer also nach einem Geschenk für die Musical-Fans aus Familie und Freundeskreis sucht, macht hiermit alles richtig.

Tickets für „This is the Greatest Show“ kannst du hier kaufen. *

Und so sieht das aus:

This is the Greatest Show live 2023:

  • 17.03. Capitol Theater, Düsseldorf (ausverkauft)
  • 18.03. Capitol Theater, Düsseldorf
  • 20.03. Alte Oper, Frankfurt am Main
  • 21.03. Meistersingerhalle, Nürnberg
  • 23.03. Gewandhaus, Leipzig
  • 24.03. Festhalle Harmonie, Heilbronn
  • 25.03. Festspiel- und Kongresshaus, Bregenz

Beitragsbild von Semmel Concerts.

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