RIN und Schmyt Arm in Arm gemeinsam auf der Bühne.

Rin und Schmyt auf “No Phones Allowed”-Tour in Düsseldorf

Es ist ein ambitioniertes Konzept. Zwei Künstler – der eine mit, der andere ohne Arena-Erfahrung – gemeinsam auf Tour. Spielen ein gemeinsames Set. Füllen dieses mit jeweils einer Stunde ihrer Musik. Sie erproben auch unveröffentlichte Songs. Deshalb werden Handy-Kameras abgeklebt, jegliches Filmen penibel unterbunden. RIN und Schmyt haben dieses Konzept in die Tat umgesetzt. „No Phones Allowed“ nennt sich die zugehörige Tour, die an einem Samstag Abend im Düsseldorfer PSD Bank Dome stoppt.

Der Plan also steht. Doch wie übersetzt … Weiterlesen

Heisskalt Backstage auf dem Bonner Green Jucie Festival 2024.

Heisskalt im Interview: Von Pause und Rückkehr

Ein Durcheinander aus Scherben, frisch in Einzelteile zerborsten. So fanden Mathias Bloech und Marius Bornmann ihre Band Heisskalt vor, nachdem diese frisch vom Trio zum Duo geschrumpft war. Entsprechend existentiell war die aufkeimende Frage, die sich auftat: Wie umgehen mit einer solchen Urkatastrophe? Bloech und Bornmann erschlossen sich eine nahezu romantische Antwort auf diese Frage. In Kurzform lautet sie in etwa so: Die Augen schließen und einen tiefen Atemzug nehmen. Dann die Scherben Stück für Stück beisammen kehren und zusammensetzen. … Weiterlesen

Fontaines D.C. spielen im ausverkauften Kölner E-Werk.

Fontaines D.C. im Kölner E-Werk: Die Rockstar-Posen sitzen

Grian Chatten beherrscht sie alle. Hat sie bis zur Fingerspitze perfektioniert. Jede Bewegung abgestimmt. Die Posen der großen Bühne. Etwa auf den Zehenspitzen stehend, die Hände gierig in die Lüfte gereckt. Oder den einen Fuß auf der Monitorbox, den Mikrofonständer lässig dazwischengeklemmt, eine Hand an diesem, die andere in der Bückhaltung weit von sich gestreckt. Oder der stampfende Gang um das Mikrofon, mit den Armen rudernd, im richtigen Moment zum Takte die Finger schüttelnd. Oder auch: Beide Hände Gallagher-Style tief … Weiterlesen

The Last Dinner Party spielen im ausverkauften Kölner E-Werk.

The Last Dinner Party im Kölner E-Werk: Eine magische Erfahrung

Eine antike Uhr. Säulenstümpfe aus dem alten Griechenland. Ein goldener Kelch aus dem römischen Reich. Ein überdimensionaler Wimpel mit Siegelwappen. Im Hintergrund eine träumerische Nachtwelt. Davor Menschen in rüschigen Gewändern. In adrett sitzendem Anzug. Lederstiefeln. Ein wilde Mixtur unterschiedlicher Epochen. Vereint in der Persona fünfer Musiker*innen: The Last Dinner Party, ebenjene Indie-Durchstarter. Musikalisch ebenso ein Ritt durch die Zeit. Etwas Pop der 1980er, Rock der 1990er, viel Indie und dazu eine gute Prise barocken Flair.

Wir sind nicht in der … Weiterlesen

Vorhang mit Wallows-Schriftzug.

Wallows im Kölner Palladium: Vom Rezenzeffekt gehört

Der Rezenzeffekt besagt, dass das menschliche Gedächtnis näher zurückliegenden Informationen mehr Gewicht zuteilt als solchen, die weiter zurückreichen. Diese Eigenschaft der menschlichen Psyche lässt sich – wie andere solcher Biases – für vielerlei Zweck missbrauchen. Bei Kino- oder Fernsehwerbung ist der letzte Spot vor (Wieder-)Beginn des Programms zum Beispiel besonders beliebt. Und auch die US-amerikanische Indie-Rock-Band Wallows legt mit ihrem Konzert im Kölner Palladium zumindest nahe, schonmal von besagtem Phänomen gehört zu haben.

Doch beginnen wir vorne. Zweimal bereits haben … Weiterlesen

Pressefoto von Girl In Red.

Girl In Red in Köln: Konzert und/oder Stand Up?

Seit zwei Monaten lernt Marie Ulven deutsch. Dafür sind Aussprache und Vokabular respektabel. Auch Mut kann man ihr nicht absprechen. Immerhin lauschen ihren Deutschfetzen gebannt mehrere tausend Paar Ohren. Ruhig zu kriegen ist sie trotzdem nicht. Ulven nämlich ist eine geborene Entertainerin, scheint sich nirgendwo wohler zu fühlen als hier gerade, vor 4000 Fans in der rechtsrheinischen Konzerthalle Palladium. Girl In Red nennt Ulven sich, wenn sie zu Gitarre, Klavier und Mikrofon greift. Ihre Musik ist (vor allem bei queeren … Weiterlesen

Cover des Fontaines D.C. Albums "Romance".

Fontaines D.C. – Romance: Ein karrieredefinierender Moment

Hurricane Festival 2024, früher Abend. Die kleinere der zwei Hauptbühnen. Davor eine zugegebenermaßen mittelgroße Menschenmenge. Auf der Bühne ein fantastisches Konzert spielend: Grian Chatten und seine Band Fontaines D.C. Chatten wirkt elektrisiert, gar hibbelig. Die Augen hinter einer froschgrünen Sonnenbrille verbogen stapft er in ledrigen Schnürstiefeln fortwährend und rastlos über die Bühne. Als sei er nach langer Reise beinahe angekommen, wüsste gleich wartet der schönste Ausblick seines Lebens, lediglich ein paar Handvoll Minuten entfernt. Immer wieder außerdem streckt Chatten beide … Weiterlesen

Bilderbuch spielen auf dem Zeltfestival Ruhr 2024.

Bilderbuch, Zeltfestival Ruhr, 17.08.2024

Für einen kurzen Moment liegen Zweifel in der Luft. War das eben doch die richtige Autobahnausfahrt? Sind wir tatsächlich auf dem Zeltfestival Ruhr nahe Bochum gelandet oder doch auf der Fashion Week in Paris? Fünf mitteljunge Männer stapfen über die Bühne. Einer trägt Glitzerhandschuh, Sonnenbrille, LCD Soundsystem-Shirt, eine weite Lederhose (Detail: riesiges Flauschetwas am Hosenbund). Er drapiert sich auf einem antik anmutenden Minipodest. Ein anderer stolziert in Plüsch-Angelhut, enggeschnittenem Top und bestickter Jeans (Detail: lässiges Stofftuch aus der Potasche) heran. … Weiterlesen

Quallendekoration auf dem Stadt Ohne Meer-Festival in Köln.

So war das Kölner Stadt Ohne Meer-Festival 2024

Köln ist zwar auch oft grau und liegt nicht am Meer. Mit der grauen „Stadt Ohne Meer“, die sie im gleichnamigen Lied besingt, meint die Indie-Band OK KID trotzdem ihre Heimat Gießen. Eigentlich. Dort – in Gießen, nicht in Köln – veranstaltet sie seit ein paar Jahren das “Stadt Ohne Meer”-Festival, zu dem sie aufstrebende Musiker*innen aus Indie, Rap, Rock und Pop einlädt. Köln jedoch ist für OK KID über die Jahre zur Wahl-Heimat geworden und so soll nun Mitte … Weiterlesen

Cover des Glass Animals Albums "I Love You So F***ing Much"

Glass Animals – I Love You So F***ing Much

Der Inbegriff von zur-richtigen-Zeit-am-richtigen-Ort. Eine Nostalgie-Hymne auf Abruf im nach Normalität lechzenden Spätsommer 2021. Die Vertonung der zurückliegenden Monate. Die Schein-Normalität der warmen Monate noch greifbar. Und dennoch langsam aus der Hand gleitend. Hinab in den nächsten Lockdown-Winter. So wurde “Heat Waves” ein Hit. Und Glass Animals – die Urheber – zu Superstars. „Wie geht es nun weiter?“, muss sich deren Anführer, Sänger, Songschreiber Dave Bayley gefragt haben. Immerhin war das dazugehörige Album “Dreamland” bereits das dritte seiner Band. „I … Weiterlesen