Redaktionscharts: Unsere 10 Lieblingsalben 2024

Sammlung verschiedener Cover von Alben, die im Jahr 2024 erschienen sind. Dabei sind auch unsere 10 Lieblingsalben 2024.

Und plötzlich war es da: das Jahr 2025. Hatte 2024 nicht gerade erst begonnen? Ein klassischer Fall von „Wie die Zeit vergeht.“ Doch auch, wenn wir bereits im neuen Jahr angekommen sind, lohnt sich noch einmal ein Blick zurück in Form der minutenmusik-Redaktionscharts. Was einfacher klingt, als es ist, wenn man bedenkt, wie viele unterschiedliche Geschmäcker unserer buntgemischten Redaktion wegen aufeinandertreffen. Das Ergebnis dieser Vielfalt ist die folgende Top Ten – eine Schnittmenge dessen, was uns im vergangenen Jahr musikalisch bewegt hat. Doch was sind unsere 10 Lieblingsalben 2024? Fangen wir bei Platz zehn an.

Platz 10: Revolverheld – R/H/1

Es war ein ambitioniertes Projekt, mit dem Revolverheld ins Jahr gestartet haben und für Konzertbesucher sicher auch erst einmal gewöhnungsbedürftig: Das Album „R/H/1“ war ein Tour-Only-Album, den man mit erworben hat, wenn man ein Konzertticket gekauft hat. Die Major-Label-Revolverheld blieben hier außen vor, stattdessen präsentierte sich die Band auf diesem Album sehr rockig und rau – machte kurzum also einfach das, was ihr gefällt. Das kann sich sehr gut hören lassen, hat Ecken und Kanten und wirkt zudem sehr ehrlich. Eigentlich schade, dass das Album nur die Konzertbesucher erhalten haben. Aber auch irgendwie sympathisch, sich einfach mal komplett den Gesetzen des Marktes zu entziehen. (Marius)

Platz 9: Paula Hartmann – Kleine Feuer (Review hier)

Auf „Kleine Feuer“ beschreibt Paula Hartmann kurze, intensive Szenen der Berliner Nacht wie die eines Kurzfilms. Die 23-Jährige lässt die Zuhörer*innen völlig in den einzelnen Momenten versinken. Dabei ist das 2. Album der Sängerin und Schauspielerin sowohl pessimistisch, gar traurig als auch wohl tuend, da man sich selbst in den Songs oft wieder erkennt. So stimmten ihre Fans übrigens bei der 1Live Krone 2024 in der Kategorie „Beste Künstlerin“ in der Mehrheit für Paula Hartmann. (Lucie)

Platz 8: Siamese – Elements

Wer im Post-Hardcore unterwegs ist, hat Siamese schon länger auf dem Schirm. Mit „Elements“ sollte sich nun aber jeder, der mit diesem Genre etwas anfangen kann, mit der dänischen Band beschäftigen. Siamese haben es geschafft einen eigenen neuen Sound zu erschaffen. Und das in einem einigermaßen tot genudelten Genre, in dem zwar Jahr für Jahr mehr Musik erscheint, aber mehr Gleiches vom Gleichen als wirkliche Innovation. Das liegt in erster Linie daran, dass Siamese obwohl sie wohl immer noch als Newcomerband durchgehen dürften, so mit einer gelungenen Mischung aus Cleangesang und Shouts, mit klassischen Einflüssen – ein Violinist ist Teil der Band – und elektronischen Spielereien arbeiten, dass nahezu jeder Song wie ein episches Brett klingt. Der rote Teppich wird ausgerollt, es wird musikalisch aus allen Rohren gefeuert und trotzdem klingt die Produktion jedes Mal clean und nicht überproduziert. Dieser Sound gehört mehr in die große Halle als in den Club und es ist durchaus nicht abwegig sich vorzustellen, dass Siamese in den nächsten Jahren diesen Weg gehen könnten. Dafür braucht es aber wahrscheinlich noch 2-3 weitere Longplayer auf ähnlich hohem Niveau. „Elements“ hat hier schon einmal einen gelungenen Grundstein gelegt. (Melvin)

Platz 7: Linkin Park – From Zero

Die Rückkehr von Linkin Park war eine der größten Überraschungen des Jahres. Mit der schwierigen Entscheidung, eine neue Gesangsstimme für den unersetzbaren Chester Bennington zu finden, hat die Band in Emily Armstrong eine starke Wahl getroffen. „From Zero“ erinnert in vielen Momenten an den klassischen Linkin-Park-Sound, schafft es jedoch gleichzeitig, aktuell und modern zu wirken. Ohne Zweifel ist es nicht nur für die treuesten Fans der Band eines der herausragenden Alben des Jahres. (Marie)

Platz 6: Lola Young – This Wasn’t Meant For You Anyway

2024 war ihr Jahr: Ein Tyler. The Creator-Feature. Der Tiktok-Hype um die leichtfüßige Anti-Eltern-Hymne „Messy“. Dazu ein fantastisches Album zwischen Indie-Rock und -Pop. Lola Youngs „This Wasn‘t Meant For You Anyway“ jedenfalls ist 38 Minuten lang so auf den Punkt gebracht, dass keine Sekunde, kein Takt, keine Spur überflüssig scheint. Das gilt sowohl für die verwaschene Akustik-Ballade „Intrusive Thoughts“ als auch das bitterbös-wütende, gar grunge-ige „Wish You Were Dead“. Young und ihr Vokuhila liefern ab. (Jonas)

Platz 5: The Last Dinner Party – Prelude To Ecstasy (Review hier)

aum eine Band musste sich 2024 den Vorwurf, nur eine “Industry Plant” zu sein, so oft anhören wie The Last Dinner Party. Sowieso Banane, heutzutage noch ernsthaft Musiker*innen kommerzielle Verwertung vorzuwerfen – “Prelude To Ecstasy” ist dann aber auch der musikalische Beweis, dass alle Vorschusslorbeeren verdient waren. Dieser Barock-Indie ist üppig geschmückt, schämt sich nicht für kitschige ABBA-Harmonien, bedient sich aber gleichermaßen an geschmackvollen Arrangements, ist hit-geprägt, ist feministisch, hat etwas zu erzählen, wagt unerwartete Brüche und wirkt in der Masse an Veröffentlichungen unverbraucht. Die zugehörige visuelle Ästhetik (Tipp: der Film zum Album!) macht das Gesamtkunstwerk perfekt. (Julia)

Platz 4: Mine – Baum (Review hier)

Auf ihrem neusten Album vergleicht Mine sich selbst mit einem Baum. Was zunächst vielleicht etwas irritierend klingen mag, entwickelt sich in rund 30 Minuten zu einem ganz tiefen Seelenritt, bei dem man deprimiert und nickend mitfühlt, dann verwundert anfängt zu lachen, manchmal auch etwas zurückschreckt. Musikalisch setzt das Multitalent quasi alle Genregrenzen außer Kraft und hält sich nahezu nie an gewohnte Songstrukturen. Ein sehr musikalisches, mutiges, herausforderndes und gleichzeitig wohltuendes Album, das zeigt, warum Mine mittlerweile den Stand besitzt, der ihr eigentlich schon ewig zusteht. (Christopher)

Platz 3: Fontaines D.C. – Romance (Review hier)

Mit „Romance” haben die Iren von Fontaines D.C. nicht weniger als ihr bisheriges Meisterwerk erschaffen. Der musikalische Rahmen des Albums ist zwar weiterhin der Post-Punk, aber mit Elementen aus Britpop, Indie, Shoegazing bis hin zu HipHop- und gar Klassikmomenten winken hier viele Genres um die Ecke. Vielseitigkeit wird an mehreren Stellen großgeschrieben: Vom Genre-Mix über den Gesangsstil von Falsett bis Bariton bis hin zur Dynamik der Stücke begegnet einem hier viel Schönes, das diesem Album völlig verdient Platz 3 in diesen Redaktionscharts einbringt. (Marius)

Platz 2: Charli XCX – Brat

2024 war brat. Denn das Album von Charli XCX ist nicht nur Musik, sondern gleichzeitig auch ein popkulturelles Phänomen und Lebenseinstellung. In 15 Songs wird uns hier erstklassiger Elektro-Pop um die Ohren geballert. Ein Hörerlebnis wie ein 40-minütiger Rave – in der Next-Level-Version sogar mit zahlreichen Feature-Gäst*innen. Charli XCX hat uns in den vergangenen Monaten den Gegenentwurf zur Clean Girl Aesthetic und noch dazu den passenden Soundtrack für den erhobenen Mittelfinger präsentiert. (Emilia)

Platz 1: Taylor Swift – The Tortured Poets Department

2024 war DAS Jahr für alle Taylor Swift Fans – die amerikanische Sängerin brachte nicht nur ihre Eras-Tour nach Europa, sondern veröffentlichte nach zwei Jahren auch endlich ein komplett neues Album. Mit „The Tortured Poets Department“ veröffentlichte Taylor zunächst 16 neue, melancholische Pop-Songs, ehe in der Releasenacht plötzlich noch eine zweite Version („The Tortured Poets Department: The Anthology“) mit insgesamt 31 (!) Tracks erschien. Ein Doppel-Album, das sowohl bestehende Fans, als auch Junior-Swifties begeistern konnte. Neben zwei großartigen Features mit Post Malone („Fortnight“) und Florence + The Machine („Florida!!!“) bewies Taylor Swift vor allem auch mit ihren eigenen Songs und großartigen Lyrics, wieso sie die aktuelle Queen of Pop ist – und landet daher auch zurecht auf Platz 1 unserer Redaktionscharts! (Yvonne)

Die Rechte für die Cover am Beitragsbild liegen bei Virgin Music, Urban, Xl Recordings, Sharptone, Taylor Swift, Embassy of Music, Easy Life Records, Atlantic, Universal, Sony Music, Revolverheld, Darkroom/Interscope, Sm Entertainment, Herzinfucked Records, Four Music.

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