Allt, MTC Köln, 16.03.2025

Allt_Köln

Wenn skandinavischer Metal nach Deutschland kommt, kann das eigentlich nur gut werden. Immerhin ist Deutschland der beste Markt für die Metal-Szene. Die Dichte an Metal-Festivals ist in keinem Land größer. Die Verkaufszahlen und Chartplazierungen sprechen ebenfalls für sich. Außerdem heißt es, die Circle Pits hier zu Lande seien die Größten. Zugegebenermaßen hängt letzteres natürlich von Raumabmessungen sowie Besucheranzahl ab. Im Kölner MTC mit einer Kapazität für 300 Personen, dazu einer Fläche vor der Bühne von schätzungsweise 5×5 Metern, ist die Voraussetzung für einen der größten Circle Pits im Lande nicht gegeben. Das heißt aber nicht, dass die Besucher*innen von Metal-Konzerten hier nicht trotzdem dem guten Ruf nachkommen. So war das Sonntagabend auch bei Allt aus Schweden.

Skandinavische Heavy-Music für deutsche Metal-Fans

Zusammen mit der finnischen Supportband Atlas bot das Line-Up die perfekte Grundlage für eine ausgelassene Metal-Show, um die Woche würdig zu beenden. Schon lange hieß es „sold out“ auf dem Tourplakat von Allt. Aufmerksam auf das progressive Metal Quintett wurden viele Fans letztes Jahr bei der Imminence Tour. Außerdem traten Allt beim Roda Rock Festival auf. Hier lernt man übrigens jedes Jahr interessante Newcomer zu kleinem Preis kennen. Jetzt stand für die Schweden die erste Headline-Tour an. Mit dem dem Debütalbum „From The New World“ geht’s erfolgreich durch die Clubs Europas. Den anspruchsvollen Sound, den die Musiker in voller Bandbreite mit Höhen und Tiefen füllen, in hoher Qualität auf den Anlagen der kleineren Veranstaltungsstätten zu präsentieren, ist dabei eine Herausforderung. Sind wir mal ehrlich, der Sound in Clubs ist erfahrungsgemäß schlecht.

Unerwartet hohe Soundqualität

Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Melodien, Basslines, Riffs, Backingtracks, Shouts und Clean-Gesang verschwammen nicht in einem Brei sondern gingen klar in die Ohren. Das macht ein Clubkonzert erst recht genießbar. Bei der restlichen Bühnenshow setzten Allt passend zur black & white Ästhetik des Albums auf „weniger ist mehr“. Außer beim Nebel, da hilft viel auch viel. Zum Beginn des Sets strahlten dazu die Scheinwerfer bei „A Flash of Light“ dermaßen auf, dass auch die Aufmerksamkeit der letzten noch in Gesprächen vertieften Fans erlangt wurde. Auf diesen Effekt setzte auch Atlas. Das „Northcore“ Quintett beeindruckte insbesondere mit ihrem allgemeinen Erscheinungsbild sowie der Gestik während der Performance. Mystisch, wie Schatten bewegten sich die ganz in schwarz gekleideten Musiker im dichten Nebel auf der Bühne. Die ernste Miene entglitt ihnen allerdings einige Male bei der Interaktion mit dem Publikum und untereinander- sehr sympathisch.

Frontmann Patrik Nuorteva schuppste den Pit wortwörtlich an und ab dann kam ordentlich Bewegung in die Menge. Selbstverständlich wurde auch im Kreis gerannt. Später begab sich Allt Frontmann Robin Malmgren ebenfalls kurz zu den tanzenden Fans. Die Stimmung kochte. Da kam die ursprünglich doch eher kalte Lüftung nicht mehr gegen an. Durch Mosh- und Circle-Pits, ebenso durch Wall-Of-Death, Tanzen und Springen wurde es immer wärmer. Ob es eine gute Idee ist, Crowdsurfer zu fordern, wenn keinerlei Security anwesend ist, lässt sich diskutieren, in der Menge packte aber jeder mit an und setzte jeden (noch so unfähigen) Surfer sicher auf der Bühne ab. Einfach mal nicht um sich Treten und Schlagen sowie Körperspannung kann doch nicht zu viel verlangt sein.

Dank frühem Ende Ausgeschlafen in die nächste Woche

Davon mal abgesehen war der Abend mit Allt durch und durch gelungen. Nach 13 Songs mit dem Fokus auf „From The New World“ sowie Hits aus den Anfängen der Band wie zum Beispiel „The Deep Blue Silent“ und „Blindsight“ war der Abend um 22 Uhr zu Ende. So ging es früh ins Bett, wo man den Abend nochmal Revue passieren lassen konnte, ehe man am nächsten Tag ausgeschlafen in die kommende Woche startet. Das Konzert mit den feinsten Newcomern aus Skandinavien wird lange in Erinnerung bleiben: Allt gehören eigentlich jetzt schon auf größere Bühnen!

Und so hört sich das an:

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Beitragsbild von Lucie.

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