Jeder Mensch definiert Erfolg anders. In der Vergangenheit spielten Black Peaks aus Brighton schon drei Mal in Köln. Im Jahr 2015 führte es das Quartett schon als Vorgruppe von Lonely The Brave in das Kölner MTC – übrigens der einzige Club der Domstadt, den die Gruppe bislang zu sehen bekam. Seitdem beehrte die Rock-Band diesen verwinkelten Keller jährlich: Im Folgejahr erstmals als Headliner gemeinsam mit den Chaos-Corlern von Heck (RIP) und 2017 gemeinsam mit den Riff-Giganten von Bad Sign (ebenfalls: RIP). Mit dem Anfang dieses Monats erschienenen zweiten Studiolangspieler „All That Divides“ verschlug es die Briten nun erneut auf die Zülpicher Straße.
Trieb es im Kalenderjahr 2016 noch eine kleine zweistellige Zahl an Besuchern in die doch deutlich größere Location, so fiel die Menge bei der nächsten Show weniger als 365 Tage später bereits etwa doppelt so groß aus. Mit diesem Fakt im Hinterkopf wirkt es fast beachtlich, wie schnell die Band mittlerweile auch in Deutschland wuchs. An dem graukühlen Herbstabend Ende Oktober – der zweite Tag des europäischen Teils der „All That Divides“-Tour – platzt der Kölner Kellerclub aus allen Nähten. Bereits als Einheizer Nummer eins, The Prestige aus Paris, die noch zurückhaltenden Zuhörer mit ihrem krachig-krummen Hardcore zum Mitmachen animieren wollen, befinden sich mehr Menschen in dem Raum, als alle Besucher der zwei vorherigen Headline-Gigs zusammen. Die Zurückhaltung weicht bereits während Tusky – Einheizer Nummer zwei – purer Energie. Vor allem die jüngeren Fans lassen es sich nicht nehmen, zu dem verspielten Punk-Rock der humorvollen Niederländer wilden Pogo zu tanzen.
Im Verlauf des Abends nimmt diese Energie noch weiter zu und findet in „Glass Built Castles“ ihren absoluten Höhepunkt. Menschenmassen strömen nach vorne in die Richtung Will Gardners – Frontmann der Black Peaks – und schmettern ihm lautstark die Zeilen „you’re blinded in the night, you’re giving up your fight for your life“ entgegen. Ein Menschenkörper erhebt sich aus der Masse, schwebt für kurze Zeit vor Gardner, bloß um dann wieder in der Menge unterzugehen. Der Frontmann, der sich klar von seinen drei Kollegen abhebt, zeigt dabei, warum wir ihm nicht umsonst eins der „vielseitigsten Stimmorgane der Gitarrenmusik“ zuschrieben. Auch live meistert der schnurrbärtige Herr eindrucksvoll den Sprung von gefühlvollem Falsett hin zu unter die Haut reichendem Geschrei.
Knapp über eine Stunde nimmt dieses energetische Schauspiel seinen Lauf. Immer wieder wird der Pogo eröffnet, immer wieder recken sich Fäuste gen Erdgeschoss. Bis auf wenige Ansagen zu den Inhalten einzelner Songs, einer kurzen Danksagung und Preisung der Tourmitstreiter, gibt sich die Band distanziert. Die Verbindung zum Publikum spinnen die vier Musiker über ihre Kunst. Diese spricht eine sehr deutliche Sprache, die mittlerweile von immer mehr Einzelpersonen verstanden zu werden scheint. So strömen kurz nach Ende des Konzertes zahlreiche verschwitze Körper aus dem dunklen Loch des MTC. Na, wenn sich Erfolg nicht genau so anfühlt!
Und so hört sich das an:
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Black Peaks live 2018:
29.10. – München, Feierwerk
Foto von Jonas Horn.
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