Musik laut aufdrehen, Fenster runter und ab nach Baden-Würtemberg! Mit dem letzten Gefühl von Sommer im Gepäck machten wir uns am 15.09.2018 auf den Weg in das beschauliche Weinheim bei Mannheim. Im Café Central – das uns bislang nur als Location für Hardcore-Shows ein Begriff war – spielte an diesem Abend Rapper Juse Ju, der im März sein Album “Shibuya Crossing” veröffentlicht hatte.
Begrüßt wurden wir von einer mit Stickern übersähten Location, deren alte Tourplakate uns neugierig machten, wie das Konzert der Gruppe Echt hier wohl gewesen sein dürfte. Statt der 90er-Jahre Popband eröffnete an diesem Abend aber Support Act Curly die Show. “Ach, deswegen heißt der Curly!”, kommentierte sogleich ein Konzertbesucher die prachtvolle Lockenmähne des Berliner Rappers. Mit Tracks über Essen (“Munchies“) und Trinken (“Eistee“) heizte Curly den Weinheimern ein und verteilte sogar ein paar Süßigkeiten an die Menge.
Nach einer kurzen Umbaupause trat schließlich Juse Ju vor den viel zu großen Banner, der das Albumcover zeigen sollte, allerdings zur Hälfte auf dem Fußboden lag. Mit einer Tasse Tee in der Hand trottete der Rapper ganz entspannt auf die Bühne und stellte sich erwartungsvoll an seinen Drumcomputer, mit dem er sogleich den ersten Beat des Abends startete. Zwischen Songs wie “German Angst“, “7eleven” und “Übertreib nicht deine Rolle” baute Juse Ju einige Freestyle-Parts ein und erklärte, dass Freestyles immer spannend seien, weil man vorher nie wisse, was am Ende dabei rauskommt. Sympathisch und gekonnt improvisierte der in Kircheim geborene Rapper seine Zeilen und präsentierte im Anschluss einen Großteil der Songs seines aktuellen Albums “Shibuya Crossing“. Die Kurpfälzisch sprechenden Weinheimer begeisterte insbesondere der Text über das Leben in der Kleinstadt (“Kirchheim Horizont“) und auch für seine Katze Pauli, die einige Fans durch Instagram kannten, gab es an diesem Abend eine Runde Applaus.
Seinen Featuretrack “Propaganda” performte Juse Ju zwar ohne Antilopen Gang-Mitglied Danger Dan, heizte dem prall gefüllten Café Central damit aber trotzdem ordentlich ein. Insbesondere für die jungen Männer in der ersten Reihe, die die Lyrics jedes einzelnen Tracks zu fühlen schienen, gab es kein Halten mehr. Mehrere Moshpits zogen sich durch den Abend und fanden ihren furiosen Höhepunkt beim Song “Gravitationswellen“, den Juse Ju mit Freund und Kollege Fatoni veröffentlicht hatte. Als er dann zum Crowdsurfen selbst in die Menge sprang und sich passend zum Text der aktuellen Single “Pain is love” noch für einige Tricks auf sein Skateboard schwang, war es kaum vorstellbar, dass Juse Ju mit seiner quirligen Art und den mit einer Cap bedeckten blonden Haaren bereits Ende 30 sei.
Kurz vor Ende gesellte sich Support Act Curly noch einmal auf die Bühne und gemeinsam rappten die Beiden einen Track namens “Swaggy dudes with attitudes“, den sie extra für die Tour geschrieben hatten. Kontrastreich reflektierte Juse Ju als Abschluss des Konzertes mit dem Titeltrack “Shibuya Crossing” noch die Beziehung zu seinem Bruder und ihre gemeinsame Kindheit in Japan. Ein starker und vermutlich auch der persönlichste Track des Rappers, der unter tosendem Applaus die Bühne verließ und das Weinheimer Publikum sichtlich begeistert zurückließ.
So hört sich das an:
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Shibuya Crossing Tour 2018
27.09.2018 – Oberhausen, Druckluft
28.09.2018 – Köln, CBE
29.09.2018 – Münster, Gleis 22
30.09.2018 – Hamburg, Prinzenbar
04.10.2018 – Wiesbaden, Schlachthof
05.10.2018 – Erlangen, E-Werk
06.10.2018 – Stuttgart, Schräglage
07.10.2018 – Hannover, Lux
13.10.2018 – Berlin, Bi Nuu
Beitragsbild von minutenmusik.de.
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