Ausverkauft! Das meldet der kleine, aber feine Sonic Ballroom am 11. September und kann Press Club endlich das bieten, was sie sich mit ihrem Szene-Hype eigentlich längst verdient hätten. Vor wenigen Monaten bei der ersten Europa-Show der Band sah das nämlich noch ganz anders aus. Was war seitdem geschehen? Neben dem ohnehin schon allerorts gefeierten Debütalbum “Late Teens” hatten die Australier*innen direkt noch ein zweites Indie-Punk-Meisterwerk abgeliefert – und die Strahlkraft von “Wasted Energy” hatte schnell für rappelvolle Festivalshows in ganz Europa gesorgt. Nun also die nächste Clubtour, bei der sich all die angestaute Energie seitens Fans und Band endgültig entladen soll. Auch dabei: Snareset, die sich mit Doppelgesang, beeindruckenden Instrumentalskills und ansteckend energiegeladenen Hymnen einen wunderbaren Einstieg in den Abend geben.
Euphorie in Setlist-Form
Bringen wir es einfach auf den Punkt: Press Club schreiben Songs für Herz. Songs, bei denen man sich die Kehle aus der Brust schreien möchte, bei denen man nicht still stehen kann, bei denen jedes Wort direkt unter die Haut geht. Auf ihrem zweiten Album geschieht das noch etwas versierter und selbstbewusster als auf dem rohen Debüt, aber live ist das ohnehin einerlei. Denn bei all der unmittelbaren Energie, die aus den Songs strömt, gleicht der Auftritt wie ein unwirklicher Traum, einem endlosen Endorphin-Regen gleich. Ob das pulsierende “My Body’s Changing”, das rasende “Get Better”, das zornige “Behave” oder der Punker “Separate Houses” – die Fans kennen alle Texte, sie hüpfen, sie feiern. Und dabei sind sie nie alleine.
Weg mit den Barrikaden
Denn neben diesen unwiderstehlichen Songwriting-Qualitäten kann das Quartett ihre größte Geheimwaffe auch live als Aushängeschild vorweisen: Frontfrau Natalie Foster lässt die klassische Einteilung in Bühnen- und Publikumsraum verblassen und geht immer wieder auf Tuchfühlung. Mit den Fans singt sie sich die Songtexte wie im Duett zu, springt in den Moshpit und kann nie lange stillhalten. Wie denn auch bei all der Energie? Dass dabei noch überragend viel gesangliches Können gezeigt und so ziemlich jeder Ton mit ordentlich Druck gehalten wird, überrascht dann irgendwie auch nicht mehr.
Eine Ode an die Vorstädte
Nach knapp 50 Minuten bahnt sich das Ende dieses verschwitzten Abends an, der sicherlich Band und Fans noch lange im Herzen bleiben wird. Foster bedankt sich immer wieder für die schöne Zeit und bahnt sich ihren Weg zum letzten Refrain auf die Bar, wo sie “Suburbia” anstimmt, um dann dem Publikum das Mikro zu überlassen: “I left my heart in the suburbs” singen alle gemeinsam und genau für diese Momente, in denen sich der kleinste Club der Stadt wie das ganze Universum anfühlt, lebt der Indie-Punk. Und für diesen sind Press Club die spannendsten Newcomer des Jahres.
Und so hört sich das an:
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Press Club live 2019:
- 12.09.2019 Alte Hackerei, Karlsruhe
- 13.09.2019 Dynamo, Zürich (CH)
- 14.09.2019 Strom, München
- 19.09.2019 Reeperbahnfestival, Hamburg
- 20.09.2019 Reeperbahnfestival, Hamburg
Bild von Julia.
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