Als wir 2018 vom ersten The Rose Konzert in der Live Music Hall in Köln berichtet hatten, war der allgemeine Hype um koreanische Bands noch lange nicht so groß, wie heute. Fünf Jahre und eine ganze Pandemie später ist K-Pop aus den internationalen Charts nicht mehr wegzudenken. Auch wir haben mittlerweile mehr Erfahrung mit dem Genre sammeln können und waren daher sehr gespannt, The Rose noch einmal aus einem völlig neuen Blickwinkel live zu erleben.
Vorab sei aber gesagt: The Rose sind keine klassische K-Pop Band. Während bei diesen nämlich oft aufwendige Tanzchoreographien und vorher aufgezeichnete Back-Up Vocals im Vordergrund stehen, spielen die vier Bandmitglieder von The Rose allesamt ein eigenes Instrument und singen auf der Bühne komplett live. Vom Genre her zählen sie daher eher als Indie-Rock Band.
Schon seit 2017 sind Woosung (Gesang, Gitarre), Dojoon (Keyboard, Gesang), Jaehyung (Gitarre, Gesang) und Hajoon (Schlagzeug) als The Rose unterwegs. Während sie vor einigen Jahren noch per Crowdfunding Kampagne nach Europa geholt wurden, haben sie sich mittlerweile als Band (und neuerdings auch unterhaltsame TikTok-Creator) in der internationalen Musikszene integrieren können. Im vergangenen Jahr war nach mehreren EPs auch endlich ihr erstes vollständiges Album “HEAL” erschienen, welches sie im Rahmen ihrer Heal Together: World Tour nun auf die europäischen Bühnen brachten.
Von ihrem Kölner Konzert 2018 war uns vor allem eines in Erinnerung geblieben: lautes Kreischen. Auch fünf Jahre später war das Kreischen noch genauso laut, als The Rose zum zweiten Mal auf die Bühne der Live Music Hall traten. Doch obwohl das euphorische und vorwiegend weibliche Publikum unsere Ohren zum Beben brachte, zeigte es sich auch den ganzen Abend über äußerst textsicher. Leider ist dies bei koreanischen Bands oft keine Selbstverständlichkeit, da K-Pop Fans die Konzerte auch allgemein des Genres wegen besuchen, ohne dabei ein großer Fan der eigentlichen Band zu sein. Erfreulicherweise waren an diesem Abend aber auch viele Lightsticks (Leuchtstäbe) im neuen und alten Design der Band zu sehen, sodass schnell klar war, dass hier die wirkliche Fangemeinde – Black Rose genannt – zusammentraf.
Mit “Definition of ugly is” wählten The Rose eine bewegende Indie-Ballade als Opener, die dem Konzert gleich zu Beginn eine magische Atmosphäre verlieh. Die unglaublich zarte und doch durchdringende Stimme von Sänger Woosung sorgte dabei durchweg für Gänsehaut. Auch ältere Highlights wie “Insomnia” und der von Depressionen handelnde Song “She’s in the rain” wurden gleich zu Beginn des Konzertes gespielt. Nach einigen Liedern stellten die Bandmitglieder sich nacheinander vor und baten das Publikum um Hilfe, den Stadtnamen richtig auszusprechen. Schnellere Pop-HIts (“California”) und langsamere Stücke (“I Don’t Know You”) wechselten sich in der Setlist ab, während im Hintergrund verschiedene Visuals über die Leinwände flackerten und stets für die passende Atmosphäre sorgten.
Für den ersten wirklich emotionalen Moment des Abends sorgte schließlich eine Ansage von Gitarrist Jaehyung, der in einer zuckersüßen und gleichzeitig herzzerreißenden Ansage erzählte, dass die vergangenen Jahre für ihn nicht immer leicht gewesen waren. Er sei daher umso dankbarer für die Freundschaft seiner Bandmitglieder und ihre Unterstützung. Seine Gefühle und Erlebnisse hatte Jaehyung in einem Song verarbeitet: “See-Saw”, eine koreanische Ballade, die Band und Publikum gleichermaßen zu Tränen rührte. Auch die nachfolgende Performance ihres Debütsongs “Sorry” sorgte im Publikum für allerhand Gefühlsausbrüche. Zu Recht, denn “Sorry” ist auch sechs Jahre nach seinem Erscheinen noch immer ein absoluter Hit!
Doch auch unbeschwerte Momente kamen an diesem Abend nicht zu kurz: Songs wie der englische Mutmach-Track “Yes”, die The Rose gemeinsam mit Singer-Songwriter James Reid veröffentlicht hatten, und die Single “Sour” sorgten während des Konzertes für strahlende Gesichter. Leider strahlten während der 90 Minuten des Konzertes aber auch allerhand Handybildschirme, die ununterbrochen in die Luft gestreckt wurden. Die seit Monaten ausverkaufte Live Music Hall platze aus allen Nähten, sodass das Publikum weiter hinten nicht wirklich viel sehen konnte. Bei der Zugabe sah dann allerdings niemand mehr etwas, denn die Fans hatten sich eine ganz besondere Aktion überlegt: während des letzten Songs “Black Rose” hielt ein Großteil der Menge professionell gedruckte Banner in die Luft, um der Band ihre Dankbarkeit auszudrücken.
Und genau das ist und bleibt das Schöne an Konzerten: ein Gemeinschaftsgefühl und die pure Lebensfreude, die für uns sowohl 2018 als auch in diesem Jahr bei den Konzerten von The Rose deutlich zu spüren waren.
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Danke für den Bericht. Ich hatte Tränen in den Augen. Leider blieb es mir verwehrt, sie live dieses Jahr zu erleben. Mir bleiben nur Mitschnitte auf you tube. Ich hoffe auf noch viele Jahre mit ‘the Rose’ und ihrer Musik.