Sie waren Exoten in der rockigen Emo-Szene und sind zuhause im Dream-Pop – Turnover aus Virginia entwickeln ihren Sound weiter wie keine zweite Band. Mit dem neuen Album „Altogether“ gehen sie einen weiteren Schritt in ihre eigene Richtung. Dabei wird es immer ruhiger, atmosphärischer und ausgetüftelter. Und da sie damit derzeit wieder bei uns auf Europatour sind, mache ich mir mal wieder ein Bild von der Live-Entwicklung der Band.
Als Support sind Shybits geladen, die in Berlin ihr zweites Konzert mit Turnover spielen. Die Newcomer verzetteln sich auf sympathische Weise in ihren Ansagen und spielen ihre noch frischen Retrosongs konzentriert und überzeugt. Sowohl Musik als auch Performance passt hier. Damit überzeugen sie auch Austin, Sänger von Turnover, der die Shybits an diesem Abend das erste Mal sieht. Er wird später mehrfach auf der Bühne betonen, wie sehr ihm ihr Auftritt zugesagt hat.
Die Headliner führen ihren Umbau anschließend selbst durch, gehen dann zum Soundcheck über und beginnen direkt mit der Show. Die ersten Songs werden dazu genutzt, die Pegel noch weiter anzupassen. Was dabei direkt auffällt: Sänger Austin sitzt jetzt am Keyboard. Mit Zunahme der sanfteren Klänge in Turnover-Songs ist es wohl einfach an der Zeit gewesen.
Die Setliste des Abends sorgt trotzdem dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Man setzt auf knackige 14 Songs, neben sieben des neuen Albums werden insgesamt ebenso viele von den beiden Vorgängern zum Besten gegeben. Auch wenn die Stimmung durchgängig auf einem verhaltenen Level bleibt – das Turnover-Publikum hört lieber zu als mitzuschreien – werden sich sicher einige vor allem über die vier „Peripheral Vision“ Songs auf der Setliste freuen.
Turnover übertragen ihren Albumsound ziemlich gut auf die Bühne. Die Songs sind fehlerfrei gespielt, trotzdem erwecken die Musiker nicht den Eindruck, dass sie als besonders versierte Künstler wahrgenommen werden wollen. Sie stehen (plus 1x sitzen) auf der Bühne wie eine Hardcore-Band. Das macht die Jungs bei den Emo- und Hardcore-Fans immer noch sympathisch, auch wenn sie sich schon seit Jahren musikalisch von dem Genre abgrenzen.
Und so hört sich das an:
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