grandson – a modern tragedy vol. 2

Crossover ist wieder was! Angesagte Newcomer wie Yungblud, FEVER 333 oder eben Grandson hauchen einem längst für tot erklärten Genre neues Leben ein. Dabei hat natürlich jeder seine eigene Herangehensweise; Grandson setzt im Vergleich am stärksten auf elektrische Verzerrungen. So entstehen die härtesten Momente seiner Musik eben nicht durch Gitarren-Breakdowns oder Shouts, sondern durch imposantes Auftürmen von verschiedenen elektrischen Ebenen. Über diese sprech-singt grandson mal melodisch, mal aggressiv, mal beinahe beiläufig seine politisch motivierten Lyrics. Das kennt man schon von seinen bisherigen Songs und Teil eins von „a modern tragedy“ (Rezension) und das bleibt auch beim zweiten Teil der musikalische Baukasten des Jordan Edward Benjamin so.

„apologize“ beginnt zunächst mit einer Akkustik-Gitarre, geht dann in Sprech-Gesang über, der in einen Hip-Hop-Refrain mit anschließenden Gitarren-Riffs mündet. Crossover eben! Während man hier noch lässig die Hände in Hip-Hop-Manier schwanken möchte, biegt „Stigmata“ in eine ganz andere Richtung ab und feuert alles in Richtung Moshpit. Dabei ist die Geschwindigkeit enorm hoch, die Gitarren werden dominanter und verzerrter, der Ton aggressiver. Thematisch geht es von Introspektive in die Außenwahrnehmung und damit in bekanntes Terrain. Im folgenden „What U Wanted“ kämpfen sich die elektrisch-kühlen Klänge wieder an die Oberfläche, grandson selbst sprech-singt in entspannter Manier vor einem zurückgelehnten Beat, den nur die letzte Bridge etwas aufbrechen kann. „Fallen“ setzt in alter Eminem-Tradition auf Schnelligkeit und düstere Klänge, bis dann „Dark Side“ diese Atmosphäre beibehält und die Dunkelheit lediglich mit einer quietschend hohen Classic-Rock-Gitarre durchbricht.

Der Soundkosmos von grandson ruht auf eindeutigen Eckpfeilern und hat sich bereits jetzt zu einem unverkennbaren Klang entwickelt. Im zweiten Teil der modernen Tragödie geht grandson dabei keine Experimente ein, sondern denkt die bereits dargebotenen Ideen konsequent weiter. Fünf sehr abwechslungsreiche Lieder, die von Moshpit bis zu Mitwippen reichen und wie gewohnt auf anspruchsvolle Lyrics setzen beweisen mal wieder, dass Crossover noch lange nicht tot ist. Und dass grandson zu recht zu unserer Liste der vielversprechendsten Newcomern gehört!

Die EP „a modern tragedy vol. 2“ kannst du dir hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=wjILi6KaVuY

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Rechte am Albumcover liegen bei Fueled By Ramen.

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