K. Flay – Solutions

Hier ein Feature bei Mike Shinoda, da ein Feature bei Tom Morello und dann noch eins mit den X Ambassadors. Nach so viel neuem Input hatte sich Kristine Meredith Flaherty das mit der für vergangenes Jahr angekündigte Europa-Tour doch nochmal anders überlegt. Schließlich mussten all diese neuen Erfahrungen unumwunden direkt in ihr musikalisches Alter Ego K. Flay einfließen. Schon ein Blick auf die beiden Albumcover im Vergleich zeigt: Wo “Every Where Is Some Where” noch mit kryptischer Finsternis kokettierte, steht die Musikerin auf “Solutions” selbst im Vordergrund – vor einer bewusst hell gehaltenen Fläche.

Zehn Songs sind jetzt für das neueste Album herausgesprungen, ganze vier davon sind bereits als Auskopplungen erschienen. Der Sound des Albums ist also schon weitestgehend angeteasert, insbesondere weil es keine Feature-Gäste gibt (was bei so viel Feature-Erfahrung schon fast an Selbstironie grenzt). “Solutions” heißt das Album wohl deswegen, weil die Musikerin diese gleichzeitig bietet und sucht. Lösungen für Probleme, die sowohl intra- als auch interpersoneller Natur sind. Wäre ihre markant hoch-abgeklärte Stimme nicht so unverkennbar, könnte man glatt einen anderen Namen auf die Packung schreiben, ohne dass es auffallen würde: Obwohl zwischen dem Debüt und “Solutions” nur wenige Monate verstrichen sind, sind musikalisch ganze Welten vergangen.

Daraus macht schon der Opener “I Like Myself” keinen Hehl, wenn hohe Stimmen vor einem poppigen Synth-Beat über Self-Love singen. Ein top aktuelles Thema, dem K. Flay mit markanten Sätzen wie “I see photos of vacations and I know they are faking laughter” wichtige Erkenntnisse zur Seite für die düsteren Stunden hinzugibt, wenn alle wieder besser zu sein scheinen als man selbst. Diese Selbstliebe passt hervorragend zu den Rosa-Tönen, die für Albumcover und Single-Artworks dienen, denn für die folgenden Songs schöpft die Musikerin aus den Pastelltönen der Zuversicht. “Bad Vibes” rechnet so selbstbewusst vor kräftigen Electro-Klängen mit allen Miesepetern ab und  “This Baby Don’t Cry” zeigt die Musikerin mit lässigem Sprechgesang vor pulsierendem Bässen und Handclaps.

Trotz all der offensichtlichen Party-Stimmung schafft die US-Amerikanerin aber auch intime Momente, allen voran in den Stücken “Nervous” und “DNA”. Ersterer mimt einen klassischen Liebessong und rahmt mit zarten Sätzen wie “I like the way you’re distracting me” eine zuckersüße Liebeserklärung. Weniger positiv ist hingegen der Seelenstriptease im Closer “DNA”, in dem das lyrische Ich widerwillig die Gemeinsamkeiten zum eigenen ungeliebten Vater eingesteht. Neben dem etwas überzogenen Bubblegum-Pop von “Ice Cream” steht der Umwelt-Song “Not In California” dann etwas verlorern da, das düstere Knarzen von “Good News” erinnert hingegen noch am ehesten an das drängelnde Spielen mit der Finsternis des Debütalbums.

Ihren eigenen Dämonen bietet K. Flay auf “Solutions” mit selbstbewussten Songs voller wichtiger Statements die Stirn, ohne sich dabei auf rein positive Thematiken zu versteifen. Vom aufreibenden Sound der ersten beiden Alben ist nicht mehr viel übrig, die quietschend bunte Welt der Zuversicht wirkt in einigen Stücken nun etwas überladen, vor allem weil die Songs einige Male an kreativen Songwriting-Ideen mangeln. Im Indie-Kosmos stellt K. Flay jedoch eine emanzipierte Stimme dar, die weder Spaß noch Ernst absagen muss und so einige Fans gewinnen sollte. Im Winter dieses Jahres soll es dann auf Deutschland-Tour gehen. Hoffentlich kommen vorher nicht wieder prominente Gäste zuvor, die von dieser ganz besonderen Künstlerin gehört haben.

Das Album “Solutions” kannst du dir hier kaufen. *

Und so hört sich das an:

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K. Flay live 2019:

  • 29.10.2019 Kulturkirche Köln
  • 31.10.2019 Astra Kulturhaus Berlin
  • 04.11.2019 Markthalle Hamburg
  • 05.11.2019 Werk 2 Leipzig
  • 10.11.2019 Strom München
  • 11.11.2019 Zoom Frankfurt am Main
  • 08.11.2019 Flex Wien (AT)
  • 09.11.2019 Dom im Berg Graz (AT)

Rechte am Albumcover liegen bei Night Street / Interscope.

 

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