Das Leben in der Öffentlichkeit muss nicht immer wunderbar, fantastisch und kunterbunt sein. Berühmt sein mag wohl auch nicht immer die gemalte Achterbahnfahrt sein, die man sich gerne darunter vorstellt. Eben dies durfte Lena Meyer-Landrut in den letzten Jahren am eigenen Leib erfahren. Im Jahr 2010 trat die damals neunzehnjährige für Deutschland beim 55. Eurovision Song Contest mit dem Song „Satellite“ an und konnte mit ihrer erfrischenden Art den zweiten Sieg für Deutschland einheimsen. Die dadurch ins Rollen gebrachte Karriere brachte Lena sehr schnell nach oben und machte die Sängerin zu einem der Gesichter Deutschlands. Neun Jahre nach ihrem Sieg beim ESC ist Lena mit ihrem fünften Studioalbum „Only Love, L“ zurück:
Vier Jahre hat es gedauert, in denen Fans auf neue Musik von Lena warten mussten. Nach ihrem letzten Album „Crystal Sky“ aus dem Jahr 2015 hat sich Lena mehr Zeit für „Only Love, L“ genommen. Und das hat sich gelohnt. Lena präsentiert sich deutlich selbstreflektierter, nachdenklicher und auch erwachsener. Die 13 Tracks des Albums sind sehr viel persönlicher aufgezogen und thematisieren von Trennung, Liebe über Social Media und Selbstzweifel eine sehr große Bandbreite. Dies bewies bereits die erste Vorab-Single „thank u“, in der Lena sich direkt an ihre Kritiker wendet. Gerade die eigenen Gedanken sind in den Lyrics sehr gut verpackt und runden diese schön ab. Auch stimmlich hat Lena sich enorm weiterentwickelt. Ihre Stimme ist reifer, aber auch ruhiger, gelassener. Das Problem dabei ist allerdings, dass der sonst so enorme Wiedererkennungswert seitens Lena dadurch etwas flöten geht. Die Leichtigkeit, mit der sie einem auf ihren ersten Alben spielend leicht um die Finger wickeln konnte, weicht den ernsteren Tönen fast vollkommen. Auch vermag ihre Stimme deutlich kommerzieller und internationaler klingen. Der oftmals vorgenommene Vergleich mit der Stimme Ellie Gouldings lässt sich hier nicht von der Hand weisen.
Generell klingen die Songs deutlich internationaler. Das mag zum einen an der Stimme Lenas liegen, aber auch an der Produktion der Tracks. Auf „Only Love, L“ ersetzen Dance Elemente und R’n’B Parts die klassischen Pop-Einlagen. Das macht die Songs wesentlich moderner. Dennoch fehlt durch diese Tatsache etwas, was sich abhebt. Gerade bei Liedern wie „Love“ fällt auf, dass die ruhigen, sanften Momente fehlen. Ebenso die Ausdrucksstärke und das Einzigartige, das Lena sonst immer in ihrer Stimme mit sich getragen hat. Erst hier kommen Emotionen hervor, die in den Dance Tracks oftmals verloren gehen.
Mit „Only Love, L“ hat Lena einen großen Schritt in ihrer persönlichen Entwicklung gemacht. Die Songs sind deutlich persönlicher und zeugen von viel Reife und Selbstreflexion. Sowohl ihre Stimme, als auch die Produktion des Albums lassen kaum vermuten, dass es sich um eine deutsche Künstlerin handelt, sondern ziehen das Ganze sehr global auf. Dadurch fehlen leider aber auch gewisse Wiedererkennungsmerkmale, für die Lena in den letzten Jahren eigentlich immer stand. Die Authentizität gerät dadurch ein wenig ins Wanken, kann Lena aber nicht vollends abgenommen werden. „Only Love, L“ ist thematisch und stimmlich sehr rund – die großen Momente fehlen allerdings.
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