Loose Tooth – Keep Up

Loose Tooth sind eine Band, in die man sich leicht verlieben kann. Das liegt nicht nur am sympathischen Auftreten des Trios, sondern auch an der charmanten Musik, die ein wohliges Bauchgefühl erzeugen, aber auch zum Nachdenken bewegen kann. Live sind die drei eine Macht, die ihre Varianten zwischen ruhigem Indie und Riot Grrl-Momenten mit ordentlich Druck klar auf den Punkt bringen. Bei der Tour von Indie-Liebling Courtney Barnett haben wir die Band schnell ins Herz geschlossen (Bericht hier) und waren direkt gespannt auf das neueste Werk, das über Barnetts Label Milk! Records erscheint.

Eröffnet wird das Ganze von einem tuckernden Bass, der schließlich in einen harmonischen Gesang der beiden weiblichen Mitglieder Etta und Nellie übergeht. Die Strophen gehören in diesem Song jedoch Luc, der sich außerdem um den Bass kümmert. “Keep On” ist ein Sommersong, der einem simplen, repititiven Muster folgt. Und auch die folgenden Songs lassen sich viel Zeit, spielen sich hauptsächlich im Dur-Bereich ab, strahlen dabei jedoch eine gewisse Melancholie aus. Eine gewisse Ähnlichkeit zur Labelchefin Barnett kann in der Haltung der Musik wohl nicht abgestritten werden. Loose Tooth sind jedoch ein Trio und als solches auch wirklich einzigartig. Sowohl gesangstechnisch, als auch an ihren Instrumenten bieten alle drei gleichwertig Ideen ein und lassen so die Spannung des Albums überhaupt entstehen. “Why Can’t We Just Relax?” fragt Luc in “Asteroid” und genau die Frage stellt man sich unweigerlich bei diesem Werk, das nur so geschaffen ist für laue Sommerabende am See. Zart gezupfte Bass- und Gitarrensaiten umranken die Gesangsharmonien, während der Schlagzeugbeat die Songs ruhig ins Ziel führt. In “Bad One” werden gar Bläser eingearbeitet, während sich die drei Musiker*innen mit der wiederholten Feststellung “You’re a Bad One” in immer höhere Sphären vordrängen. Auch “You Want It” greift auf Bläser zurück, die in Richtung Jazz-Impro schielen. Im Vergleich zur Liveshow fällt auf Albumlänge vor allen Dingen eins auf: die Musik ist um einiges entspannter und zurückgelehnter, wirklich laut oder rockig wird es kaum. Etwas schade, denn das hätte der Dynamik sicherlich gut getan. Dennoch passt das Album hervorragend in die Slacker-Gemeinde der aktuellen Indie-Riege um Barnett, Vile und Father John Misty. Daher werden wohl einige diese Band gerade für diesen Sommer im Hinterkopf behalten wollen. Und bei der nächsten Tour dann auch im Musikherz!

Das Album “Keep Up” kannst du dir hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

Bandcamp / Facebook  / Instagram

Rechte am Albumcover liegen bei Milk! Records.

* Affiliate-Link: Du unterstützt minutenmusik über deinen Einkauf. Der Artikel wird für dich dadurch nicht teurer.