Geht es darum neue Musik zu schreiben, ist es gar nicht so leicht, sich zwischen „klingen immer gleich“ und „ist gar nicht mehr das, was die Band ausmacht“ zu entscheiden. Doch diese Extreme scheinen mittlerweile die einzigen Wege zu sein – besonders im Metalcore. Machen Bands weiter wie gewohnt, ist es langweilig. Aber probieren sie etwas Neues, ist es auch nicht richtig. Eigentlich sollten Musiker*innen doch etwas produzieren, worauf Sie Bock haben, oder? Our Hollow, Our Home jedenfalls machen auf „Burn In The Flood“ so weiter, wie es ihnen und ihren Fans bisher Spaß gemacht hat. Das fällt zwar eher in die Kategorie „kling gleich“, muss aber nicht zwangsläufig langweilig sein.
Gut die Hälfte der insgesamt 11 Songs könnte man tatsächlich unter eins der letzten zwei Alben mischen, ohne dass diese auffallen würden. So zum Beispiel der Opener und Titeltrack „Burn In The Flood“, „Nerv“ oder auch „Better Daze“. Die Lieder vereinen gewohnt eingängige Refrains und Melodien mit zerschmetternden Riffs und Breakdowns. Dabei wechseln sich immer der klare Gesang von Tobias Young und die Shouts von Connor Hallisey ab. Synthesizer sowie Mitsing-Chöre im Hintergrund sorgen wie bisher für den Vorgeschmack auf Konzerte. Übrigens überzeugen Our Hollow, Our Home qualitativ nicht nur auf den Aufnahmen. Die fünf Briten konnten ihre Fanbase mit ihrer Energie und sympathischer Art während der letzten (richtigen) Festival- und Konzertsaison deutlich vergrößern. Dazu hat wohl insbesondere die „Never Say Die Tour“ unter anderem mit Crystal Lake und Alpha Wolf beigetragen.
Gleich die Frontmänner dieser beider Bands treten auf „Burn In The Flood“ als Gäste auf. „Remember Me“ mit Ryo Kinoshima (Crystal Lake) und „Children of Manus“ (Alpha Wolf) bringen schließlich als härteste Lieder doch noch etwas Abwechslung ins Spiel. Für letzteres verzichtet die Band sogar vollständig auf klaren Gesang. Komplett im Kontrast dazu folgt „Blood“, der ruhigste Song. Hier singen zwar beide Sänger, Hallisey allerdings nur im Sprechgesang. Beide Tracks zeigen, dass Our Hollow, Our Home auch mal konsistent einzelne Stile ihres sonst so ausbalancierten Mixes ausarbeiten können. Inhaltlich ist das vierte Album der Band im Gegensatz zu dem Vorgänger „In Moment // In Memory“ allerdings durchwachsener. Während die 2018 erschiene Platte ausschließlich den Tod von Youngs verarbeitet, erzählt jeder der neuen Titel eine andere Geschichte.
„Burn In The Flood“ berichtet zum Beispiel von einem kaputten Zuhause und „Seven Years“ schließt das Album mit dem schwierigen Thema der (Spiel-)Sucht. Die Sänger arbeiteten diesmal eng zusammen an den Songs. Ziel dabei war es, Cleans und Shouts noch mehr in Einklang zu bringen. Der eifrige Wechsel zwischen melodisch und hart ist weiterhin das, was Our Hollow, Our Home ausmacht. Daneben ist dieser Stil halt das, was bei den Live-Shows und in jeder „Core-Playlist“ so gut funktioniert. Langweilig ist „Burn In The Flood“ also nicht, ein bisschen mehr Ecken und Kanten im Gesamtbild dürfen es zukünftig aber schon sein.
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