Vug – Onyx

Vug

Der tiefschwarze Onyx galt in der Antike als Schutzstein gegen Unheil und schwarze Magie, weswegen er häufig als Beschützer für das Jenseits mit ins Grab gelegt wurde. Das zweite Album einer Band nun nach diesem gleichsam düsteren, aber auch beschützenden Stein zu benennen und dieses dann auch noch mit einem Bergmassiv-Cover zu schmücken, lässt nicht gerade luftige Musik für den Strandurlaub erwarten. Ihren klassischen Rockentwurf verpackt das Berliner Quartett schon ziemlich bewusst in diese finsteren Assoziationen, denn hier fühlen sich die Riff-Spielereien und breiten Soundwände auch am wohlsten. Akzentuierte Änderungen des Sounds im Vergleich zum nach der Band benannten Debüts könnten auch mit dem Wechsel am Schlagzeug zusammenhängen: Elder-Frontmann Nick DiSalvo machte Platz für Leonard Vaessen, der sich dann auch gleich um die Produktion der Platte kümmerte. Und das hatte folgende Auswirkungen:

Zeit für Zitate

Im Proto-Metal und Blues-Rock schaffen es nach all den Jahrzehnten nur wenige Bands zu wirklich geglückten neuen Impulsen, die allermeisten belassen es bei Wiederverwertungen der alten Meister. So auch bei Vug, die sich ein mal quer duch die großen Bands der Genres zitieren: Ob die NWOBHM, ZZ Top oder die jüngeren Kadavar; Fans dieser Bands werden mit ziemlicher Sicherheit auch hier ihren Spaß finden. Schon der Opener „Blue Onyx“ macht’s vor: Frontmann Felix Scholl singt ganz lässig, während er seine Gitarre von den nach vorne peitschenden Drums zu der seines Kollegen Max Raine gesellt. Gemeinsam schrauben sich die Sechssaiter in die Höhe, bauen zwischendurch wieder mit melancholisch-kühlen Akkorden aber auch immer wieder eine trostlose Atmosphäre auf, die dem Albumcover alle Ehre macht. Prozentual treten die von Scholls vorrangig rauchiger Stimme vorgetragenen Texte weit hinter die Instrumentalparts zurück – wer also allzu eingängiges Songwriting erwartet, wird hier eher nicht fündig. Aber die Generation Spotify ist wohl ohnehin nicht Vugs Zielpublikum Nummer 1.

Riffkönner im Breitwandsegment

Obwohl sich die meisten Songs an diesem klassischen Rezept bedienen, wirken kleinere Akzente der Eintönigkeit entgegen. „On My Way“ unterbricht den Riff-Reigen in der Albummitte mit einer akustischen Melancholie, das elegische Manifest „Palace of Sin“ lässt sich ganze neun Minuten Zeit, um seine imposante Größe zu entfalten und zu „Grief“ nicken auch Fans von Clutch glücklich mit, bis die Riffs dann doch wieder ausfransen. Zurück bleibt so ein zweites Album, das Genre-Puristen und Gitarrenfanatiker gleichermaßen frohlocken lässt und mit der düsteren Athmosphäre hervorragend in die kalte Jahreszeit passt. Ob sich nun aber jemand bewusst dafür entscheiden würde, dieses Album als Grabbeilage zu wählen, ist nicht überliefert. Dafür haben die großen Vorgänger vermutlich schon zu viele Pointen vorweggenommen.

Das Album „Onyx“ kannst du dir hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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Vug live 2019:

  • 06.12. Rare Guitar, Münster
  • 07.12. MTS, Oldenburg
  • 08.12. Lehmitz, Hamburg
  • 11.12. Karnak, Kassel
  • 12.12. Altes Spital, Viechtach
  • 13.12. KAPU, Linz (AT)
  • 14.12. Pizzin, Bamberg
  • 15.12. Backstage, München
  • 20.12. Immerhin, Würzburg
  • 21.12. Zukunft, Berlin

Rechte am Albumcover liegen bei Noisolution.

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