Das bärtige Noise-Rock-Duo aus dem hohen Norden meldet sich zwei Jahre nach dem Release von „Old Money/New Lows“ mit ihrem vierten Album „Lizard Lounge“ zurück. Die Songtitel sind nicht mehr ganz so provokant wie auf „Nique Everything“ von 2015 oder „The Sun’s Not Yellow, It’s Chicken, trotzdem haben sie sich eine gewisse makabre Note beibehalten. Musikalisch haben sie einen Schritt mehr in Richtung Hardcore Punk gewagt, wobei sie ihre brachiale Grundformel trotzdem beibehalten. Unverändert beeindrucken sie mit einem nahezu monströsen Klangbild und lassen erneut die Frage aufkommen, wie ein Duo rotziger, hemmungsloser und schlichtweg kolossaler klingen können, als manch sechsköpfige Band. Zwischen Nostalgie und Ekstase Auf „Lizard Lounge“ spielen Barren Womb sich durch ein Dickicht aus noisigen Gitarren-Klängen, Post-Hardcore-Anleihen der späten 90er bis frühen 2000er Jahre und sludgigen Interluden. Oft erinnern die Songs an Refused, kommen trotz energischer Momente jedoch nicht so aggressiv daher. Bei ihnen steht die Spielfreude im Vordergrund.Gelegentlich unternimmt die ohnehin experimentierfreudige Gruppe überraschende Ausflüge: „Crop Circle Jerk“ startet mit einer befremdlichen Mischung aus schleppenden Schlagzeug-Klängen und einer gegen den Beat spielenden Gitarre, bevor das Stück seine Fühler in die Richtung des frühen Metalcores ausstreckt. In „Hydroponic Youth“ und „Molten Pig“ schlagen Barren Womb einen beeindruckenden Spagat zwischen geballter Hardcore-Energie der letzten zwei Dekaden und einer 90s-Alternative-Atmosphäre. Titel wie „Cemetery Slopestyle“, „Karma As A Tour Manager“, „You Do The Meth” und vor allem „Be Kind, Have Fun And Try Not To Die“ zeugen von ihrem unverändert makabren Humor. Wo sie lyrisch so gleichgeblieben sind, hat sich an den Instrumenten das ein oder andere getan: die auf den Vorgänger-Alben zu hörenden Indie-, Emo- und Country-Elemente sind komplett aus ihrem Sound verschwunden. Nach wie vor lässt sich das Duo in keine Schublade stecken. „Lizard Lounge“ ist unkonventionell und zeigt Barren Womb von einer ungewohnt energischen Seite. Was Bokassa und Blood Command vergebens versucht haben, meistern Barren Womb auf ihrem jüngsten Album.

Barren Womb – Lizard Lounge

Das bärtige Noise-Rock-Duo aus dem hohen Norden meldet sich zwei Jahre nach dem Release von „Old Money/New Lows“ mit ihrem vierten Album „Lizard Lounge“ zurück. Die Songtitel erinnern an das provokante „Nique Everything“ von 2015 oder das kuriose „The Sun’s Not Yellow, It’s Chicken“. Unverkennbar haben sie sich ihre markbare Note beibehalten. Musikalisch haben sie einen Schritt mehr in Richtung Hardcore Punk gewagt, wobei sie ihre brachiale Grundformel trotzdem beibehalten. Unverändert beeindrucken sie mit einem nahezu monströsen Klangbild. Erneut lassen … Weiterlesen

Cover von The Hirsch Effekts "Kollaps"

The Hirsch Effekt – Kollaps

Das nächste Album für die Sparte: The Hirsch Effekt aus Hannover nehmen sich auch auf ihrem fünften Studioalbum „Kollaps“ der Aufgabe an, Musik für die Nische zu produzieren. Wagte sich das Power-Trio in der Vergangenheit bereits an orchestrale und chorale Arrangements, brutale Mathcore-Versatzstücke und klassischen Pommes-Gabel-Metal, so geht es die Sache nun etwas elektronischer sowie epischer an. Der chaotische Twist der ersten vier Studiowerke bleibt dabei erhalten, auch wenn die Band sich mit ihrer inhaltlichen Ausrichtung dem Zeitgeist und damit … Weiterlesen

Boston Manor

Boston Manor – Glue

Um all die Regler, die Boston Manor für ihr neuestes Werk betätigt haben, gleichzeitig zu drehen, müsste man schon mindestens ein Oktopus sein. Was auf „Glue“ nämlich an Spielfreude und Querverweisen verarbeitet wird, hat im Kern nur sehr wenig mit den Vorgängern „Welcome to the Neighborhood“ und „Be Nothing.“ gemein. Laut Sänger Henry Cox führe die Reise vom Melodie getränkten Pop-Punk zum Genre-Wände einreißenden Ungetüm das Quintett aber endlich dahin, wo sie seit Jahren hinwollten. Für Fans womöglich eine kleine … Weiterlesen

Dance Gavin Dance

Dance Gavin Dance – Afterburner

Seit kurzer Zeit ist es offiziell: Die Festivalsaison wird dieses Jahr nicht stattfinden. Ein Umstand, für den sich Dance Gavin Dance beim Schreiben ihres neunten (!) Studioalbums bestens vorbereitet haben. Beim Hören von „Afterburner“ streift das innere Auge durch die großen Festivals, marschiert ohne Pause von Bühne zu Bühne, von Act zu Act. Was das Quintett hier nämlich erneut an Querverweisen in ihren experimentierfreudigen Genre-Kessel reingeworfen hat,  sorgt erneut Song für Song für offene Münder – versprochen. Das schicke Artwork … Weiterlesen

Cover von The Useds sechstem Album "Heartwork"

The Used – Heartwork

The Used scheinen in einer niemals endenden Vergangenheitsschleife gefangen. Seit dem Erfolg der zwei Erstlingswerke „The Used“ und „In Love And Death“ gelang es den Musikern um den exzentrischen Frontmann Bert McCracken nie, den Fokus von ebendiesen beiden Meilensteinen wegzubewegen. Es folgten fünf weitere Studioalben und massig Tourneen, bei denen die US-Amerikaner als lauwarme Kost zumeist vorrangig Stücke der beiden Frühwerke auftischten. 2016 dann die logische Konsequenz: Eine Welttournee, auf der man zwei Abende hintereinander in Gänze jeweils Album Nummer … Weiterlesen

Cover von Enter Shikaris sechstem Album "Nothing Is True & Everything Is Possible"

Enter Shikari – Nothing Is True & Everything Is Possible

Ambitionen konnte man Enter Shikari noch nie absprechen. Weder ließen sich die einstigen Trance-Core-Pioniere von ihrem scheinbar engen Sound-Korsett in die Enge treiben, noch ruhten sich die Briten auf ihrem Live-Ruf aus und reproduzierten immer wieder eine einmalig konzipierte Show samt Licht-Installationen und Bühnendesign. Auch „Nothing Is True & Everything Is Possible“, das sechste Studioalbum des Quartettes, sucht fast schon begierig nach neuen Wegen. Die reichen von EDM-Einflüssen über orchestrale Elemente hin zu ekstatischen Dance-Parts. Diese fortschrittlichen Momente kontrastiert erstmalig … Weiterlesen

Shakers – I Need You To Know

Alle Jahre wieder erhebt sich eine Band aus dem Einheits-Gewusel der hiesigen DIY-Szene: Kepler, Fjørt sowie Birds In Row gelang das bereits. Shakers aus Wiesbaden und Mainz machen sich nun ebenfalls bereit, die unzähligen AZ- und AJZ-Bühnen des Landes zu kentern. Das Debütalbum des Quintettes hört auf den Namen „I Need You To Know“ und unterläuft den simplen Screamo-Sound mit einer Handvoll Post-Hardcore und-Rock Einflüssen. Das ist derart bedacht umgesetzt, dass sich die Hessener bald wohl auch fernab der … Weiterlesen

Oakhands-TheShadowOfYourGuardReceding

Oakhands – The Shadow Of Your Guard Receding

Unüberlegt ist hier nichts. Oakhands bringen mit „The Shadow Of Your Guard Receding“ ein künstlerisches Album raus, das einen fesselt. Das Quintett aus München hat seine eigene Ästhetik und konnte mich bereits 2016 mit ihrem Album „Age Of Swans“ begeistern, welches bei mir ständig lief. Leider war dieses nur knapp 15 Minuten lang und fühlt sich eher wie ein einziger langer Song an. Gut, dass jetzt Abhilfe geschaffen wurde und mit „The Shadow Of Your Guard Receding“ direkt elf neue … Weiterlesen

Code Orange – Underneath

„Underneath“, das vierte Studioalbum der amerikanischen Hardcore-Band Code Orange, ist ein Produkt aus bedingungsloser Liebe zu harter Musik und gelebter Offenheit für Progressivität. Das Quintett bricht nun über eine Dekade nach seiner Gründung vollständig die eher stumpfe Beatdown-Formel auf und macht das von immensen Aggressionen durchzogene Genre damit so anziehend wie nie zuvor. Schon der Vorgänger „Forever“, der den fünf Musikern eine Grammy-Nominierung einbrachte, setzte vor drei Jahren dort an und brachte einige wenige Songs mit Clean-Vocals sowie Electronica-Ansätzen … Weiterlesen

Dead Koys - Resting Places

Dead Koys – Resting Places

Nach den drei EPs „Friends In Jail“, welche 2012 ihre Veröffentlichung feierte, „Sensitivities“ aus dem Jahre 2014 und dem 2016 erschienenen „Wehringhausen“ folgt mit „Resting Places“ nun der erste Langspieler der Dead Koys. Um ihr full-length-Debüt zu veröffentlichen haben sich die fünf jungen Herren aus Hagen-Wehringhausen mit einem verregneten März, in dem die Temperaturen gerne an der Null-Grad-Grenze kratzen, den perfekten Zeitpunkt ausgesucht. „Resting Places“ vereint den Sound ihrer vorangegangen Veröffentlichungen mit melancholischer Ruhrpott-Romantik und einer angenehm kühlen Produktion. Obendrauf … Weiterlesen