Das Wetter wird schlechter, die Festivalsaison neigt sich so langsam dem Ende entgegen, aber immerhin schließt sich so langsam auch das (mehr oder weniger große) Sommerloch der Veröffentlichungen. In dieser Woche waren für uns folgende Highlights dabei:
Fall Out Boy – Lake Effect Kid
Was für eine schöne Überraschung! Fall Out Boy haben kurz vor ihrer größten Hometown-Show einen kleinen Liebesbrief an Chicago in Form einer EP verfasst. Nur sieben Monate nach dem Release ihres letzten Albums „MANIA“, welches mit sehr gemischten Reaktionen aufgenommen wurde, besinnt sich die 3-Track EP „Lake Effect Kid“ wieder auf den Sound der älteren Alben zurück. Der Titelsong “Lake Effect Kid” ist jedoch kein komplett neuer Song. Bereits 2008 wurde die Demo-Version im Rahmen der Promo für „Folie A Deux“ auf dem Mixtape „Welcome To The New Administration“ veröffentlicht. Die anderen beiden Songs „City in A Garden“ und „Super Fade“ sind dahingegen extra für diese EP geschrieben worden und handeln ebenfalls von Fall Out Boys Liebe zur Heimatstadt Chicago. Ob sich Fall Out Boy mit dieser EP bei den Fans, die mit dem neuen Sound auf „MANIA“ nichts anfangen konnten, revanchieren wollen? Vielleicht. Gelungen ist „Lake Effect Kid“ aber auf jeden Fall! (Marie)
Olson – OH WOW
Vier Jahre nach „Ballonherz“ veröffentlichte Rapper Olson nun endlich das Nachfolgewerk „OH WOW“. Eigentlich war es schon früher fertig, nur nicht zu seiner vollständigen Zufriedenheit. Noch einmal alles über den Haufen geworfen schrieb und produzierte Olson alles selbst, verzichtete auf Features und gab nur ein paar wenige Interviews zur Veröffentlichung des selbst erklärenden Albums. „Die Platte ist eine 44-minütige Therapiesitzung mit mir selber voller Selbstzweifel, Größenwahn, Perfektionismus und Fehler“, erklärt Olson bei Instagram und schreibt weiter, dass man „OH WOW“ ein bisschen Zeit geben müsse. Sehen wir genauso – die ersten paar Durchgänge haben uns musikalisch leider noch nicht so richtig mitreißen können. Die eingängigen Beats sind nicht aufdringlich, auf Albumlänge jedoch etwas trist und kontrastarm. Doch bis zur Tour im Herbst (13.11. München / 14.11. Frankfurt / 15.11. Stuttgart / 16.11. Köln / 20.11. Hamburg / 21.11. Berlin) bleibt ja zum Glück noch etwas Zeit, um mit dieser äußerst persönlichen Platte warm zu werden! (Yvonne)
Rockstah – Der Pinguin
Vier Jahre nach seinem letzten Album hat sich Rockstah endlich mit neuer Musik zurückgemeldet. Mit einem coolen, düsteren Beat, verstärktem Einsatz von Synthesizern und wütenden Lyrics zeigt sich die Single „Der Pinguin“ weniger verspielt als man es sonst vom Nerd-Rapper und Podcaster kennt. Und laut Albumankündigung soll das neue Werk „Cobblepot“, das am 26. Oktober erscheinen wird, genau diesen Stil noch weiter aufgreifen. Wir sind gespannt! (Andrea)
Swiss & Die Andern – Randalieren für die Liebe
Laut, links und ehrlich – das sind Swiss & Die Andern. Die Hamburger Band, die sich seit ihrem ersten offiziellen Release 2014 einen beachtlichen Fankreis erspielen konnte, nimmt auf ihrem neuen Album „Randalieren für die Liebe“ mal wieder kein Blatt vor den Mund und spricht persönliche Differenzen, diverse Missstände und Vorurteile an, die ihrer Meinung nach in der Gesellschaft herrschen. Dabei ist ihre Mischung aus dreckigem Punkrock und Rap sicherlich gewöhnungsbedürftig und frech, doch stets ehrlich und mit reichlich Sarkasmus versehen. Dank des Features „Kuhle Typen“ mit Die Atzen und der Ballade „Elbe“ geht es auf „Randalieren für die Liebe“ aber auch etwas massentauglicher zu, so dass auch bislang nicht Swiss-infizierte Punkrock-Liebhaber der unterhaltsamen Platte mal eine Chance geben sollten! (Yvonne)
toe – The Latest Number
Die aus Japan kommende Band toe hat sich hauptsächlich auf instrumentalen Post-Rock spezialisiert und am Mittwoch ihre EP „The Latest Number“ über Topshelf Records veröffentlicht. toe kreieren einen einzigartigen Sound und holen sich dabei Inspirationen aus den verschiedensten Genres. Jazz, Math-Rock, R’n’B oder Pop. Hier ist alles mit dabei. Es ist erstaunlich, wie mitreisend die Platte ist, da die Songs entweder komplett instrumental bleiben oder japanische Lyrics, deren Inhalt man nur erraten kann, enthalten. Die grobe Aussage der Songs überträgt sich jedoch auch allein durch die Musik wirklich gut.”The Latest Number” lebt von komplexen Arrangements, die trotzdem sehr griffig und mitreißend sind und gleichzeitig eine faszinierende Ruhe ausstrahlen. Reinhören lohnt sich! (Marie)
Die Coverrechte liegen bei Universal Music (Urban) und Missglückte Welt.
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