RIN, Palladium Köln, 01.02.2020

RIN, Palladium Köln, 01.02.2020

Er ist wieder da: Der vielleicht erfolgreichste Newcomer im Deutschrap überhaupt. RIN (bürgerlich: Renato Simunovic) hat im Dezember sein zweites Album „Nimmerland“ veröffentlicht und gehört noch immer zu den coolsten Künstlern der neuen Welle. Ab sofort ist er auf „Nimmerland“ Tour unterwegs. Renato nennt sein Publikum dort „Mitreisende“, auf seinem Merchandise prangt der Slogan „Wir sehen uns auf der anderen Seite“. Den Tourauftakt spielte er an drei Tagen im Palladium und erweiterte seine große Köln-Historie damit um einen weiteren einzigartigen Besuch.

Schon beim Eintritt in die Halle wird das Konzept von RINs „Nimmerland“ weitergesponnen: Aus den Boxen hört man Vogelgezwitscher, das mal lauter und mal leiser wird. Von der Bühne ragt ein großer weißer Baum. Hier wollen alle Kölner Rapfans dabei sein, die etwa zwei Stunden vor Konzertbeginn die vielleicht längste Schlange um die Blocks vom Palladium bilden, die ein Konzertbesucher je erleben musste. Dem RIN Publikum macht das nichts aus, alle paar Meter hört man an dieser Schlange aktuelle Trapbanger aus Handyboxen und Jugendliche mitrappen. Was hier gerade passiert ist schon lange kein erster Hype mehr. Hier wird Geschichte geschrieben.

Das Konzert beginnt mit einem Supportset vom Hamburger KALIM, der direkt zu Beginn klarstellt: Köln ist die krasseste Crowd, die es gibt. Das dürfte wohl fast jeder Künstler, der einmal durch Deutschland getourt ist, bereits festgestellt haben, denn es ist ein gefühlter Fakt. Zudem ist ein Supportslot vor RIN immer ein Geschenk, denn sein Publikum öffnet und schließt Moshpits bekanntlich mit jedem Atemzug. Der 20-minütige Auftritt vergeht wie im Flug, an Tag zwei hat KALIM zudem seinen Partner Nimo dabei, um zwei gemeinsame Songs zu performen. Die Kölner kriegen das komplette Rap-Paket.

Einen DJ-Wechsel und ein wenig Vogelgezwitscher später beginnt dann RINs Part des Abends. Zu „Bietigheimication“ hüpft der Bietigheimer auf die Bühne des Palladiums – das Publikum schreit die Lyrics und hüpft mit als wäre es das letzte was sie tun. Einige werden von den Moshpits regelrecht erschlagen und versuchen sich unter Atemnot aus dem Gewusel vor der Bühne zu retten. Hier herrscht Energie und Adrenalin, keine Zeit für Handyvideos oder Feuerzeugmomente.

RIN erwähnt während seiner Show immer wieder seine Kölner Konzerthistorie. Im Januar 2017 spielte er hier seine erste Soloshow im CBE, wenig später im Crystal Cologne, dann im E-Werk, dann im Palladium. Im letzten Sommer gab es ein Open-Air im Tanzbrunnen und jetzt setzt er mit drei Tagen im Palladium nochmal einen drauf. Und das, obwohl auch andere Städte NRWs und ihre großen Hallen auf dieser Tour bespielt werden. Geändert hat sich seit der ersten Show kaum etwas. Der erste Song ist nicht mehr „Beihbe“, das Repertoire wurde um viele Hits erweitert, doch die Energie ist die gleiche: Alle im Raum rasten von Anfang an aus. Die Setliste der „Nimmerland“ Tour enthält fast alle Songs des aktuellen Albums, ergänzt um fünf von „EROS“, drei von „Planet Megatron“ und dem Ufo361-Kollabo „Next“. Nahezu jeder Song wirkt wie der größte Hit des Rappers, wenn man ihn nach der Reaktion des Publikums misst. Die Ansagen sind sympathisch an die Kölner Crowd angepasst. So wird 1Live dafür gedankt, dass sie „Monica Bellucci“ zum Erfolg verhalfen, und den Anwesenden im E-Werk 2017 fürs Durchdrehen im Musikvideo zu „Bass“.

Die Show von RIN ist durch die Songs der neuen Platte noch einmal runder geworden. Sie wirkt abwechslungsreich und trotzdem hält sich die Stimmung immer noch durchgehend oben. Auch die letzten Kritiker dürften so langsam aber sicher verstummen, denn was RIN sich in den letzten Jahren im Livegame aufgebaut hat, sucht vergeblich seinesgleichen. Ob es von hier an nochmal größer werden kann oder ob das jetzt gerade der absolute Höhepunkt ist, ist egal: Dieses Wochenende im Palladium setzte wieder einen neuen Meilenstein und bleibt für immer in Erinnerung.

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RIN live 2020:
31.01. Köln ausverkauft!
01.02. Köln ausverkauft!
02.02. Köln
05.02. Frankfurt
06.02. Berlin
07.02. München ausverkauft!
08.02. Leipzig ausverkauft!
09.02. AT-Wien
12.02. Nürnberg
13.02. Hannover
14.02. Hamburg ausverkauft!
19.02. Saarbrücken
20.02. Münster
21.02. Dortmund ausverkauft!
22.02. CH-Zürich ausverkauft!

Foto von Luis.

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