King Gizzard & The Lizard Wizard – K.G.

Cover von King Gizzard & The Lizard Wizard 16. Album "K.G.".

Ein Jahr gesamtgesellschaftlicher Stillstand ohne ein Album von King Gizzard & The Lizard Wizard? Kann nicht klargehen! Dass die Band, die einst fünf Alben binnen 365 Tagen veröffentlichte, solch zermürbende Zeiten verstreichen und abgesehen von einigen Live-Veröffentlichungen keine neue Musik von sich hören lässt, wäre tatsächlich ungewöhnlich. Doch keine Sorge: Mit „K.G.“ halten die Australier gegen Jahresende nun doch ein neues Studioalbum bereit – ihr sechszehntes in zehn Jahren Schaffen. Und das bringt etwas Farbe in den grauen Lockdown-Alltag.

King Gizzard

Dass „K.G.“ derart farbenfroh anmutet, liegt vorrangig daran, dass sich King Gizzard wieder einem übergeordneten Konzept unterordnen. Denn wie schon auf „Flying Mictrotonal Banana“ erprobt sich das Kollektiv an mikrotonaler Musik. Die 24-schrittige Oktavenunterteilung ermöglicht es der Band, sich den Vibrato-Sounds zu nähern, die eine große Menge nah-östlicher und türkischer Pop-Musik durchziehen. Konträr zu den Thrash-Metal- und Boogie-Ausflügen von 2019 bringen die Australier diese Einflüsse nun jedoch mit ihrem bandeigenen Sound zusammen. Vielleicht nennt sich der sechszehnte King Gizzard-Langspieler deshalb auch einfach „K.G.“.

Das große Ganze

King Gizzard & The Lizard Wizard wären nicht King Gizzard & The Lizard Wizard, wenn „K.G.“ nicht auch abgesehen seines Stil-Spagats als Gesamtwerk funktionieren würde. „Wenn schon, denn schon“ gilt nicht umsonst als das heimliche Motto der Band. Nicht überraschend ziehen fließende Songunterteilungen und wiederkehrende Motive daher einen stets erkennbaren Faden durch das sechszehnte Album der Australier. Ob der vom Bass eingeläutete Abschluss-Jam von „Some Of Us“ – folgt auf die psychedelische Akustik-Ballade „Straws In The Wind“ – die Mittelaltermarkt-Stimmung, die „Ontology“ durchzieht, oder die Disco-Vibes, die „Intrasport“ bringt: Jedes Experiment, jedes verschmitzte Lick sitzt. Das trifft auch auf „Honey“ zu, der mit seinem markanten Akustik-Motiv und einprägsamen Chorus klammheimlich zum nächsten Band-Hit mutiert.

Während gerade die einleitenden Songs ihr bestes tun, Zuhörer*innen in bester Schlangen- öhm Eidechsenbeschwörer-Manier mit hypnotischen Grooves in Trance zu spielen, schreitet das beschließende „The Hungry Wolf Of Fate“ in eine gänzlich andere Richtung, wenn sich am Horizont schon nach wenigen Takten die Umrisse eines fuzzigen Arena-Rock-Spaßlands abzeichnen. Aber: Selbst dieser Ausreißer in für die Platte ungewöhnlich knarzige Gefilde fällt nicht aus dem Gesamtbild heraus, sondern füllt dieses einem finalen Puzzleteil gleich erst aus. Selbiges gilt auch für „K.G.“ als Ganzes: In der vielschichtigen Diskographie der Australier fällt deren sechszehnter Streich gerade deshalb kaum aus dem Raster, weil der Qualitätstandard eh hoch und die Experimentierfreudigkeit groß ist. Diese Band macht verflixt nochmal einfach nichts falsch!

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Die Rechte für das Cover liegen bei Flightless Records.

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