Diese Woche mussten wir wohl endgültig akzeptieren, dass der Sommer vorbei und der Herbst da ist. Und neben Wind, Regen und herunterfallenden Blättern hat er diese Woche auch einiges an neuer Musik mitgebracht:
Forkupines – Here, Away From
So wirklich guten englischsprachigen Alternative-Rock aus Deutschland gibt es wenigen. Forkupines ist so eine Band, die das versucht zu ändern. Und dann stammt das Trio auch noch aus Braunschweig! Umso mehr beweisen Forkupines aber, dass die Herkunft der Musiker richtig scheiß egal für die Qualität der Musik, die sie spielen, ist. Das, was die Braunschweiger auf ihrem Debütalbum „Here, Away From“ machen, pendelt nämlich zwischen dem vertrackten progressiven Rock von Biffy Clyro und dem Sound vieler Emo-Größen und klingt überhaupt nicht so langweilig, wie man es Braunschweig zutrauen würde. Die elf Songs auf dem Debüt strotzen nur so vor hymnenhaften Refrains und verspielten Gitarren-Licks. Wer also schon immer mal gute englischsprachige Musik aus Deutschland hören wollte, sollte das auschecken! (Jonas)
Julia Engelmann – Grüner wird’s nicht
Julia Engelmann hat sich in Deutschland als Poetry Slammerin schon lange einen Namen gemacht. Ihr Text “Eines Tages, Baby!” war lange Thema in allen Medien. Nun versucht sich die 25-Jährige an der Musik und überrascht mit einer angenehmen Stimme und wirklich guten Umsetzung ihres Textes “Grüner wird’s nicht” in musikalischer Form. Als poppiger Acoustic-Song mit leichtem Beat und Klaviermelodie kann der Song überzeugen – und der Text sowieso! Am 03.11.2017 wird mit “Poesiealbum” Julias erstes Album erscheinen. Ob ihre Stimme auf Albumlänge ebenfalls überzeugen kann und die Songs sich abwechslungsreich präsentieren werden, bleibt bis dahin abzuwarten. (Yvonne)
Against Me! sind langweilig geworden, weil du schon jeden Song auswendig kennst, und du suchst eine neue Band, zu der du die Faust gen Himmel recken und emotionale Zeilen in die Nacht brüllen kannst? Dann haben wir jetzt den perfekten Tipp für dich! Worriers aus New York mischen Indie, Punk und Rock zu einem explosiven Gemisch zusammen, das vor allem durch die im guten Sinne an Amy Macdonald erinnernde Stimme von Sängerin Lauren Denitzio glänzt. Die Band veröffentlichte letzte Woche ihr zweites Album „Survival Pop“ über SideOneDummy Records und tourte in der Vergangenheit schon mit Beach Slang, The Smith Street Band und – wem wohl sonst – Against Me! Schaut man ein wenig tiefer in die Punk-Formation hinein, so scheint die Verbindung zwischen dieser und der Band um Laura Jane Grace immer stärker zu werden. Na wer wohl das Debütalbum der Worriers produziert hat? Na klar, natürlich die Against Me!-Frontfrau. Worriers klingen aber trotz der vielen engen Verbindungen so überhaupt nicht wie ein Abklatsch der so erfolgreichen Punk-Band. Vielmehr treibt man sich zwar in ähnlichen Gefilden herum, schreibt aber trotzdem eigenständige gute Punk-Lieder mit Pop-Einschlag und abwechslungsreichen Arrangements. (Jonas)
Savas & Sido – „Royal Bunker“
Wenn zwei Rap-Legenden und Urgesteine des deutschen Hip-Hops gemeinsam eine Platte aufnehmen, ist eine musikalische Glanzleistung zu erwarten. Am vergangenen Freitag erschien nun das langehrsehnte Kollabo-Album von Sido und Kool Savas mit dem Titel – einige werden sich vielleicht an die gleichnamige Kreuzberger Kellerkneipe und schließlich Marcus Staigers Label erinnern – „Royal Bunker“. In einer Zeit, in der das Rap-Geschäft boomt und vor allem Autotune-lastige Trap-Beats en vogue sind, liefern die beiden Rapper auf dieser Platte einen durchweg straighten Old-School-Rap: Während Savas gewohnt spittet, was das Zeug hält, und Sido – vor allem alte Zeiten reminiszierend – eher langsam die Lines auf den Punkt bringt, thematisiert die Platte doch letztendlich genau eins: die Selbstverherrlichung beider. Doch, wer kann es ihnen übelnehmen? Schließlich sind es “Zwei der besten, die es je taten. Zwei der besten, die je gelebt haben“, wie der Opener „Haste nicht gesehen“ verrät. Es bleibt zu sagen: Obwohl die Platte vielleicht nicht das legendärste Meisterwerk ist, ergänzen sich Savas & Sido musikalisch wie textlich hervorragend. Reinhören lohnt sich! (Anna)
Die Black Veil Brides melden sich zurück!
Nachdem Andy Biersack sich als Andy Black zuletzt eher in Richtung Solo-Karriere bewegt hatte, melden sich nun die Black Veil Brides zurück! Am 12.01.2018 wird mit “VALE” das langersehnte fünfte Studioalbum der amerikanischen Rockband erscheinen – zwei Vorab-Singles gab es diese Woche bereits. “My Vow” und “The Outsider” nehmen den Fans hierbei die Angst, dass die Black Veil Brides analog zu Andys Solo-Songs eine poppigere Richtung einschlagen könnten, denn die beiden Songs können als rockige Stücke mit gewohnt guten Texten überzeugen. Am 29.01.2017 werden die Black Veil Brides zusammen mit Asking Alexandria außerdem eine exklusive Deutschland-Show in Köln spielen – das sollte man nicht verpassen! (Yvonne)
Das Indie-Riot-Duo Diet Cig die kommenden Wochen auf Tour!
Diet Cig aus New York sind seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Swear I’m Good At This“ im April durchgehend unterwegs. Das Duo spielte in diesem Jahr schon massenweise ausverkaufte Shows in Amerika und kommt jetzt erstmals seit dem Release auch nach Europa. Wer also mal wieder Bock hat auf intensive, schwitzige Live-Shows sollte in Erwägung ziehen, eine Show des Duos zu besuchen. Hier die Daten:
02.10.17 – Wien – B72 (AT)
04.10.17 – München – Orange House
05.10.17 – Berlin – Berghain
07.10.17 – Hamburg – Molotow
09.10.17 – Köln – Blue Shell
10.10.17 – Münster – Gleis 22
Was außerdem diese Woche noch geschehen ist:
Rezension über das neue Shout Out Louds Album
Rezension über das neue Jennifer Rostock Album
Rezension über die neue EP von Echosmith
Konzertbericht über Maximo Park
Konzertbericht über Arcane Roots
Interview mit The Picturebooks
Die Coverrechte liegen bei: Universal Music (Urban), Jonathan Weiner
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