Unsere Newcomer*innen für das Jahr 2024

Beitragsbild zum Newcomer*innen-Beitrag 2024: Collage der gefeatureten Musiker*innen.

Welche globalen Krisen 2024 wohl bereithält? Schon in den letzten Jahren zeichnete sich immer mehr ab, wie – jetzt wird es cheesy – wichtig Musik gerade in so unsicheren Zeiten ist. Unser minutenmusik-Team hat sich, wie es zur festlichen Tradition gehört, die Top-Newcomer*innen für dieses Jahr zusammengesucht. Aus (fast) allen Genres, mit ganz unterschiedlichen Sounds & ganz unterschiedlichen Status Quo. Wer die nächsten Monate Playlists und Line-ups prägen wird und mit welchen Namen von morgen ihr schon heute angeben könnt? Viel Spaß mit unseren Newcomer*innen für 2024!

3LNA (#Electronica / #Alternative/Indie)

3LNA wurde 2001 in Berlin geboren. Ihre Musik klingt auch so. Ein bisschen technoide Beatsphären. Dadrüber singsangiger Sprechgesang. Texte über weibliches Verlangen, Sehnsucht, Liebeleien mit Musikern, Drogen und Parties. Der Cocktail funktioniert. 3LNA hat schon Support gespielt für Viko63 & Penglord und Edwin Rosen. Ihre Songs wurden millionenfach gestreamt. Eine EP hat sie bereirs veröffentlicht. Es wird so langsam Zeit für eine zweite oder gar ein erstes Album. 2024 könnte die Zeit dafür sein. (Jonas)

Boy Bleach (#Rock)

Boy Bleach lernten wir bei Rock am Ring als die Band kennen, die selbst Leute, die einfach nur eine Pause im Schatten machten, dazu brachte, mit zuspringen und zu tanzen. Das Quartett nahm eine wilde Rockstar-Attitude an, auch wenn sie quasi niemand vor der Bühne kannte. Egal, man spielt ja schließlich fucking Rock am Ring. Und mal ehrlich, wie kann man die Karriere besser starteten als bei Rock-Festivals zu spielen? Mit der aktuellen Single „21 Century Rockstar“ stellen sich die Jungs aus East London jedenfalls schon mal vor, wie das so ist, ein Star zu sein. Bewusst schrieben die Musiker das Lied paradox und etwas cringe. Mit einem Händchen für ungenierte Themen und Hits im Brit-Alt-Rock Stil schaffen Boy Bleach eine stabile Basis für den Durchbruch. (Lucie)

Error (Rap/Hiphop / #Alternative/Indie)

Analog und digital. Zerbrechlich und kraftvoll. Chiffriert und doch bildgewaltig. Jugend und Weitsicht. Indie und Rap. Error ist gerade einmal 22 Jahre jung und bringt in seinen zwei bislang veröffentlichten Songs Gegensätze in Einklang. „1000 Liter Teer“ zum Beispiel blickt mit rosaroter (oder doch teervernebelter?) Brille auf eine Person mit melancholischem Überhang, deren Schmerz sich im Songverlauf auf das lyrische Ich überträgt. Der Drumcomputer währenddessen klackert taktvoll mit, die Keys und Gitarren geben Atmosphäre und der Synthbass feuert an. Error baut zwar auf dem Erbe von Kollegen wie Schmyt oder Levin Liam auf, bringt aber eine gewisse Düsternis und Melancholie in deren Indie-Rap-Kreuzung. Es ist viel zu erwarten von diesem jungen Musiker, der laut eigener Aussage „1000 Ideen für neue Projekte“ hat. (Jonas)

Florentina (#Rap/Hiphop, #Pop)

Rap trifft auf Pop: So in etwa lässt sich der Musikstil von Sängerin Florentina beschreiben, die sich aktuell absolut auf dem Erfolgskurs befindet. Im zarten Alter von 13 Jahren hat die Mannheimerin bereits als Background-Stimme auf zwei Tracks von Caspers „Hinterland“ überzeugen können. Seit 2018 schreibt sie eigene Songs, seit 2021 arbeitet sie unter anderem auch mit Produzenten von Lea und Montez zusammen. Ende 2023 hat Florentina ihre Debüt-EP „Details“ mit Tracks wie „Sorry Mama Papa“ oder „Über dem Himmel“ veröffentlicht. Sie überzeugt darauf nicht nur mit wichtigen Botschaften, sondern auch mit ihrer äußerst genialen Stimme sowie der Kombi aus raffinierten Rap-Parts und melodischen Pop-Melodien, durch die sie einen Hit nach dem anderen zaubert. Auch 2024 sollte man Florentina definitiv im Auge behalten – vielleicht gibt es ja in naher Zukunft auch schon ein Debütalbum der Sängerin … (Alina)

Leap (#Alternative/Indie #Rock)

„Indie Rock Sad Boys: Coming to a pit near you!“ heißt es auf den sozialen Kanälen der Londoner Band LEAP. 2021 wurde das Projekt von Jack Balfour Scott gegründet. Nach seiner Ausbildung zum Songwriter und Erfahrungen mit ehemaliger Band The Mispers ist es kein Wunder, dass die Songs von LEAP perfekt für Live-Shows geschrieben sind. Das Konzept geht auf. Erste ausverkaufte Auftritte im Heimatland, Festival Auftritte in Europa und eine ausgiebige Clubtour durch Deutschland, der Schweiz und Österreich. Immer auf der Suche nach dem nächsten Pit. Der Mix rund um den Rock’n’Roll Sound lädt zum Mitgrooven ein und die Energie stimmt. „Energies“ heißt übrigens auch der erfolgreichste Song des Quartetts. Der Name ist Programm, um sich in die Herzen neuer Fans zu spielen und auf größeren Bühnen aufzutreten. (Lucie)

Lea x Linda (#Pop)

Zwei Geschichten, die in einem Song vereint werden: 2020 haben Lea x Linda ihre allererste Single „Tag eins“ veröffentlicht und damit den Startschuss für ein ziemlich erfolgreiches Projekt geliefert. Kennengelernt hat sich das Duo aus der Eifel bei einem Musical in der Musikschule, zwischenzeitlich waren die beiden Freundinnen sogar Backgroundsängerinnen für Mo-Torres. In Eigenregie produzieren Lea und Linda mit einem kleinen Team in Bonn ihre Songs, die gefühlvoll, ehrlich und gut getextet daherkommen. 2022 wurden ihnen die Newcomerförderung der Bundesregierung verliehen. Im vergangenen Jahr haben sie sechs Songs veröffentlicht, darunter die wunderschöne Ballade „24/7“. Auch im neuen Jahr wird es von dem Pop-Duo mit Sicherheit so einige neue Singles geben – eventuell ja auch ein Debütalbum sowie Live-Auftritte. (Alina)

The Last Dinner Party (#Alternative/Indie)

Ohne diese Band kommt dieses Jahr keine Bestenliste aus. The Last Dinner Party veröffentlichten 2023 ihre ersten vier Songs – 2024 starteten sie dann direkt mit dem prestigeträchtigen Nachwuchspreis der BRIT AWARDS (& zahlreichen anderen Lobeshymnen). Jede einzelne Lorbeere sei diesem britischen Quintett gegönnt, das einen gänzlich eigenen Stil definiert: opulente Dramatik, visuelle Ästhetik & zuletzt ein Sound irgendwo zwischen ABBA und modernem Indie. Schon beim Reeperbahn Festival 2023 war das ein absolutes Live-Highlight, nun steht am 2. Februar der Release des Debüts „Prelude To Ecstasy“ inklusive nachfolgender Tour (auch in Deutschland!) an. Genug Gründe zum Verlieben gibt es also definitiv. (Julia)

Sandra (#Pop, #Singersongwriter)

In der Pandemie stellte Sandra unter dem Nick Radlerparty Videos über das Leben und die Struggles als junger Mensch in den späten 10ern und frühen 20ern auf Tiktok. Viral ging sie dann aber im Frühjahr 2022 mit einem feinfühligen Cover von Dead Dawgs „Kleiner Prinz“. Ein Signing bei Sony, Support von Jeremias und monatelanges Teasen später, erschien im Dezember 2023 nun endlich ihr erster eigener Song „Sterne Sehen“. Sandra besingt dort über ein entspanntes, großflächiges Instrumental das Gefühl im Großstadtjungle klein und einsam zu sein. Ein Gefühl, zu dem viele frisch zum Studium in eine fremde Stadt gezogene Anfangzwanziger relaten können. Sandra fängt also erneut die Lebensrealität vieler Altersgenoss*innen ein.  2024 wird sie nun beweisen müssen, dass sie hierauf eine längerfristige Karriere aufbauen kann. Die Sterne dafür jedenfalls stehen gut. (Jonas)

Sanko (#Pop)

Mit „Wenn ich dich vermiss“ hat der Krefelder Sanko Ende 2023 seine Debütsingle veröffentlicht, die bei Spotify bereits 353.000 Mal gespielt wurde. Begonnen hat für den Sänger aber alles bereits im Jahr 2020, als sein Cover von „Say Something“ von A Great Big World auf TikTok viral ging. Seitdem hat sich viel getan: Sanko steht mittlerweile bei Warner Music unter Vertrag, seine Fangemeinschaft wächst täglich. Gerade die Mischung aus gefühlvollem Pop mit einem R’n’B-Einschlag gibt seinem Sound einen besonderen Touch mit Wiedererkennungswert. 2024 werden wir auf jeden Fall einiges von Sanko zu hören bekommen, denn diesen Namen sollte man sich im Pop-Himmel definitiv merken! (Alina)

Sprints (#Rock / #Punk)

Eigentlich haben Rock und Punk in den heutigen globalen Bestenlisten nur noch selten was zu melden – Bands wie Sprints geben dafür Hoffnung. Die Garage-Punker*innen aus Dublin veröffentlichten mit „Letter To Self“ schon in der ersten Januar-Woche ein Debütalbum, das das gesamte Jahr für das Genre prägen könnte. Die unheilvolle Atmosphäre lässt ganze Schauerfontänen über Rücken laufen, davor entfaltet das Quartett ein Songwriting mit viel Druck und großen Refrains. Sängerin, Gitarristin und Lead-Songwriterin Karla Chubb macht die Sprints von einer sehr guten zu einer großartigen Band: Ausdruck und Inhalt der Texte rund um das Zurechtfinden mit der eigenen queeren Identität sind mitreißend, bewegend und so voller Zweifel, wie es die Community kennen wird. Die EU-Tour steht an, es dürfte groß werden. (Julia)

Serpentin (#Alternative/Indie)

Kühler Dark Wave trifft auf hedonistische Beats und Vocal Effekte der besten Sorte. 2023 konnte Serpentin mit ihrer Debüt-EP „Atta“ schon für ziemlich viel Aufsehen sorgen. Seitdem ist der ziemlich zeitgeistige Sound schon in vielerlei Munde – 2024 dürfte nach diesem Startschuss mit noch mehr Musik, Auftritten und Features noch viel mehr Aufruhr folgen. Der mystische und ausdrucksstarke Vibe ist jedenfalls ‚eine whole mood‘ & vor allem ziemlich einzigartig. (Julia)

Within Reach (#Posthardcore/Hardcore/Metalcore)

Das neuste Produkt aus der Sheffielder Metal- und Hardcore Fabrik heißt Within Reach. Beziehungen zu While She Sleeps lassen schon ahnen, dass da bald eine erfolgreiche Band der Szene aufsteigen wird. Noch im DIY-Stadium veröffentlichten die Jungs letztes Jahr die erste EP „Pariah“. Abgeschlossen hat die Gruppe 2023 dann mit ihren ersten zwei Auftritten (einen davon sogar in Deutschland mit The Narrator und Elwood Stray). Obwohl, oder vielleicht auch gerade weil die Mitglieder gerade mal zwischen 15 und 21 Jahren alt sind, bringen Within Reach eine interessante Seite des Melodic Metalcores hervor. Noch während die Musiker Coversongs für Youtube aufnahmen, begannen sie mit der Arbeit an eigenen Songs. Das Ergebnis sind komplexe Tracks mit fetten Riffs, ruhigen Melodien sowie anspruchsvollen Soli und harten Breakdowns. Damit sollte die Band mit Leichtigkeit auf den Zug der angesagten Heavy-Musik aufspringen können. (Lucie)

Bald gibt es hier eine Playlist mit allen unseren Newcomer*innen.

Die Rechte für das Beitragsbild liegen bei Simon Stöckl, Fiona Kutscher, Basti Sebastos, WMG, Universal Music, 3LNA, Sprints, Florentina und Leap.

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