Privat lief es 2020 leider gar nicht gut, weshalb es damals keinen Rückblick gab. Dieses Jahr führt das Motto “Schlimmer geht immer” zum Glück aber nicht weiter. Insgesamt verlief 2021 zwar holprig, es ging jedoch immerhin langsam bergauf. Musikalisch bereitete das Jahr erfreulicherweise wieder einen guten Mix aus Veröffentlichungen altbekannter Bands und Neuentdeckungen. Doch erstmal ein bisschen was zu den Konzerten dieses Jahres.
Livemusik
Das absolute Highlight des Jahres war mein erster Kontakt mit Livemusik nach 20 Monaten – und das direkt von 0 auf 100. Die Reise zum Slam Dunk Festival in Leeds war gleichermaßen nervenraubend und wunderbar. Erstmal angekommen legte sich allerdings die Angst, dass etwas schief gehen könnte. Alles lief einwandfrei. Auch die Sorge, mit der Stimme des neuen Sängers von Bury Tomorrow nicht klar zu kommen, löste sich schnell in Luft auf. Mit Tränen in den Augen vor Glück und Dankbarkeit erlebte ich den “Comeback” meiner Lieblingsband. Es tat so gut, sich endlich mal wieder lebendig zu fühlen und später am Abend abseits der Menge bei Don Broco vollständig zufrieden zu viben.
Selbst hier zu Lande konnte ich ein ganz normales Konzert besuchen. Das Crowdsalat Festival fand nämlich zum Glück genau zur richtigen Zeit statt. Auch wenn das Line-Up ständig geändert werden musste, teilweise in letzter Sekunde, war der Tag ein voller Erfolg. Unteranderem LANDMVRKS und Skywalker brachten die Weststadthalle in Essen nach langer, langer Zeit mal wieder zum Beben.
Ziemlich spontan reiste ich ein zweites mal ins Vereinigte Königreich und zwar nach London zu den Clubshows von Bury Tomorrow. Noch spontaner ging es für mich zusätzlich zu der Show nach Southampton. Eigentlich hatte ich ein Ticket für ein anderes Konzert in London- aber manchmal muss man alles über den Haufen werfen. Das war auch gut so. Denn die Chance meine Lieblingsband in ihrer Heimat in einem winzig kleinen Club zu sehen wird nie wieder kommen.
Neuentdeckung
Ich liebe es, auf Festivals neue Bands entdecken zu können. So zum Beispiel dieses Jahr The Hara beim Slam Dunk. Das chaotische Trio brachte so viel Energie bereits mittags auf eine der kleinen Bühnen, dass man einfach mitgerissen wurde. Mit ihrer “egal, was andere denken” Einstellung und Genre übergreifendem Stil werden die Jungs aus Manchester nächstes Jahr sicherlich weiter durchstarten.
Überraschungen
Jeder hat eine zweite Chance verdient, oder? Ich erinnere mich noch zu gut daran, überhaupt gar nichts mit Trash Boat als Support bei der While She Sleeps Tour 2019 angefangen haben zu können. Zwischen LANDMVRKS und Stray From The Path passte die Pop-Punk Band nicht so recht ins Line-Up. Mit dem aktuellen Album “Amazing Things” hat mich das britische Quintett allerdings von sich überzeugen können.
Aber nicht nur eine bereits bekannte Band konnte mich überraschen. Dank der Auseinandersetzung mit Spiritbox, stehe ich female fronted Metal-Bands (endlich) offener entgegen. “Eternal Blue” bringt Abwechslung in die Szene und hat sicherlich nicht nur bei mir einen “Aha-Effekt” ausgelöst.
Alben
Ehrlich gesagt finde ich, seit dem es keine Aussichten auf Album-Release Touren mehr gibt, die Auseinandersetzung mit neuen Alben schwer. Für minutenmusik habe ich mich dazu also etwas “gezwungen” (zum Glück!). Hierbei konnte ich feststellen, dass ich genau die Platten und Lieder am besten finde, die ich mehrmals hören musste, um damit warm zu werden. Das, was anders ist, eigenartig und (wenn auch manchmal nur wenig) aus der Reihe tanzt, mag ich am liebsten. Insbesondere:
Normandie – Dark & Beautiful Secrets
Normandie kann (und will) ich keinem Genre zu ordnen. Die Schweden haben unumstritten ihren ganz eigenen Stil entwickelt. Und für sich perfektioniert. Ist es poppig? jap. Ist es alternativ? jap. Ist es heavy? jap. und irgendwie auch ruhig? jap, auch das. Jede dieser Fassetten funktioniert einfach perfekt. Ich überspringe nicht einmal die Balladen. Auch die ruhigen Songs des Trios gefallen mir. Schade, dass ich die Band aufgrund der wirklich worst-case Überschneidung mit Bury Tomorrow auf dem Slam Dunk nicht live sehen konnte.
Trash Boat – Don’t You Feel Amazing?
Dafür konnte ich aber immerhin den Auftritt von Trash Boat genießen. Und ja, ich habe mich dabei amazing gefühlt! Vielleicht feiere ich das Album deshalb auch so sehr. Aber ganz egal, die Platte begleitet mich auf so gut wie jeder Autofahrt. “Don’t You Feel Amazing?” ist in Gänze sowohl eingängig als auch hitzig.
Und auch LANDMVRKS durfte ich dieses jahr live sehen. Mit “Lost In The Waves” haben sich die Franzosen wieder selbst übertroffen. Der besonders abgemischte Sound der Band vereinigt gute Laune mit brutaler Härte und sensiblen Emotionen.
Architects – For Those That Wish To Exist
While Shee Sleeps – Sleeps Society
Royal Blood – Typhoons
(Jonas hat hier was darüber geschrieben)
Skywalker – Late Eternity
Außerdem
Boston Manor – DESPERATE TIMES DESPERATE PLEASURES
Songs
Neben den Liedern auf den oben genannten Langspielern möchte ich hier noch ein paar zusätzliche Titel nennen. Besonders “Der letzte Song (Alles wird gut)” von Kummer läuft in letzter Zeit ständig auf Repeat. Veröffentlicht zur perfekten Zeit, mit der perfekten Botschaft. Absolut on Point.
Kummer ft. Fred Raabe – Der letzte Song (Alles wird gut)
The Narrator – Disorder
Belmont – Pain Now
Sigrid – Mirror
Comeback Kid – No Easy Way Out
Ed Sheeran – Bad Habits
Skywalker – Way Down
The Hara – Die In The City
Our Hollow Our Home ft. Ryo Kinoshita – Remember Me
Turnstile – MYSTERY
Das war also 2021. Aktuell besteht zwar wieder wenig Hoffnung, aber vielleicht können wir uns nächstes Jahr über mehr Konzerte freuen. Das wäre schön.
Hier ist noch ein Video meines glücklichsten Momentes 2021:
Die Rechte an den Albumcovern liegen bei Easy Life Records, Hopeless Records und Arising Ampire
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