Bericht: Das Stadt ohne Meer-Festival fand 2021 ohne Maske und Abstand statt und brachte eines: Euphorie von allen Seiten.

So war das Stadt ohne Meer Festival 2021

Endlich. Gerade einmal zehn Tage vor dem für Mitte September angesetzten Stadt ohne Meer-Festival erfuhren OK KID, dass ihre Veranstaltung unter der 2G-Regel stattfinden könne. Es sollte nichts mehr schief gehen. Nur wenige Besucher*innen gaben ihre Tickets der neuen Zugangsregelungen wegen zurück. Und auch die wenigen neuen Tickets, die wieder in den Vorverkauf gingen, waren schleunigst erneut vergriffen. Außerdem konnte man nach den eintägigen Festivalausgaben in 2018 und 2019 erstmals die Möglichkeit bieten mit einem Caravan auf einem benachbarten … Weiterlesen

Varley

Varley – Smalltalk & DMCs

Endlich kann man wieder aus voller Inbrunst sagen: Indie lebt! Und zwar nicht nur in der Art, wie er Pop und Hip-Hop beeinflusst, sondern auch noch im klassischen Sinne mit analogen Instrumenten. An der Speerspitze stehen bei dieser neuen Welle aber keine weißen College-Dudes, sodern vor allem viele FLINTA. In der deutschen Musikszene gibt es bislang jedoch noch wenige Gallionsfiguren, da schaut man noch neidisch auf Größen wie Phoebe Bridgers oder Holly Humberstone herüber. Aber keine Sorge – die neuen … Weiterlesen

Review: Seinem Titel möchte "Groll", das Musik-Debüt von Anton Weil alias WEIL nicht gerecht werden. Fernab davon hat es viel zu bieten.

WEIL – Groll

So wirklich nach „Groll“, also nach unter der Oberfläche brodelndem Zorn, mag das Debüt von WEIL nicht klingen. Dafür sind die ersten musikalischen Schritte von Anton Weil – einigen eventuell bereits als Theater- oder Filmschauspieler bekannt – vielerorts zu melancholisch. Von Verbitterung getriebenen Ärger sucht man in den zehn Titeln zumeist vergeblich.

Kaum ein Moment könnte weniger Verbitterung in sich tragen als die Bridge von „Das Wetter“. Weil‘s Stimme, hier auf dem Kipppunkt zum Brechen tänzelnd, liegt ganz dicht am … Weiterlesen

Die Hinweise verdichten sich: Kündigt Casper bald sein neues Album an?

Bahnt sich da etwa für 2022 ein neues Casper Album an?

Es rumort im Hause Casper. Und all das ruft verdächtig laut nach einer Albumankündigung. Zunächst verschwanden in den vergangenen Wochen schrittweise immer mehr Social Media-Posts von den Profilen des Rappers bis einige Kanäle komplett oder nahezu komplett von Postings befreit waren. Anschließend änderte der 38-Jährige sein Profilbild auf allen Plattformen zu einem pastelligen Rosa und schmückte seine Kurz-Bio mit vier Bienchen-Emojis. Einen Tag später bereits folgte auf Instagram eine herbstliche Fotografie einiger Bienenstöcke (siehe oben) mitsamt Bienen-Emojis – was auch … Weiterlesen

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Slothrust – Parallel Timeline

Eigentlich entstehen Regenbögen ja da, wo Sonne und Regen aufeinandertreffen. In der Popkultur hat sich das Naturphänomen derweil längst als Symbol für die LGBTQ*-Community etabliert. Wenn Slothrust nun für ihr fünftes (!) Studioalbum eine quietschend grelle Welt inklusive dem gestreifen Luftspektakel und Luftblasen erschaffen, wirkt das wie ein deutliches Statement. Aber auch wie eins, das doch einige Fragezeichen hinterlässt – bunte, grelle Farben für die Band, die auf „The Pact“ zuletzt mit ziemlich abgeklärter Pose gen Empowerment gestiefelt … Weiterlesen

Im Interview spricht Alli Neumann über ihr Debütalbum "Madonna Whore Komplex" und das Patriachat.

Interview mit Alli Neumann über „Madonna Whore Komplex“

Es war einmal eine aufstrebende Sängerin in der alternativen deutschen Indie-Pop-Szene, an der man im Frühjahr 2019 einfach nicht vorbeikam. Die im gleichen Jahr ihren ersten großen Festivalsommer erlebte, sich eine immer größere Fanbase aufbaute und tausende Streams auf ihre Songs bekam. Und dann: Kam Corona. Die Rede ist natürlich von Alli Neumann, eine der coolsten Künstlerinnen, die es momentan in der deutschsprachigen Musiklandschaft so gibt. Man könnte meinen, dass die Pandemie und die damit verbundene Zwangspause, was Konzerte und Weiterlesen

Review: Drangsal sucht seine "Exit Strategy" und setzt zur Flucht nach vorn an. Emilia und Leonie teilen ihre Gedanken zu der Platte.

Drangsal – Exit Strategy [Doppel-Review]

Aufbruch, Identitätskrise, Neubeginn – das sind die Themen, die sich als roter Faden durch „Exit Strategy“, das neue Album von Drangsal ziehen. Der Künstler erfindet sich auf seiner dritten Platte musikalisch nochmal neu. Ob ihm das gelingt? Emilia und Leonie beantworten diese Frage aus unterschiedlichen Perspektiven.

Emilia findet: 

Er könnte es sich so einfach machen. Weiter den gitarrenlastigen New Wave-Indierock bedienen, der auf seinem Debüt „Harieschaim“ vor gut fünf Jahren den großen Hype in der Szene um ihn auslöste. Oder … Weiterlesen

Chvrches Screen Violence

Chvrches – Screen Violence

In der Welt der klassischen Horrorfilme haben Frauen nur selten etwas zu sagen. Das Narrativ ist so repititiv, dass es sich irgendwann zu einem stumpfen Formular entwickelt hat: eine heteronormative Familie wird von gruseligen Entitäten (die nicht selten queere, disabled oder BIPoC-Personen darstellen sollten) heimgesucht – die Frau schreit, der Mann rettet schließlich alle. So bekannt der Plot, so groß die Ähnlichkeit zu gesellschaftlichen Diskursen. Spannendes Terrain für ein Album, keine Frage. Aber gerade mit dem sonst so schillernden Synth-Pop-Sound … Weiterlesen

Im Interview zu seinem schamlos guten Album "Exit Strategy" berichtet Drangsal von Aufbrüchen, Selbstsuche und Weiterentwicklung.

Interview mit Drangsal über „Exit Strategy“

Max Gruber sitzt vor seinem Computer. Auf seinem Kopf balanciert er ein Gipsmodell seines glatzköpfigen Schädels. Er lächelt zufrieden. Dann stellt er sein Ebenbild neben sich auf den Tisch. Fans von Grubers Musikprojekt Drangsal kennen seinen kahlrasierten Kopf mehr als gut: Er wird als Schlüsselanhänger vermarktet, im Video zu „Urlaub Von Mir“ hängt er sprichwörtlich von der Decke, in einem anderen Clip zum Song „Mädchen Sind Die Schönsten Jungs“ wiederum wird er eigenhändig mit einem stählernen Baseballschläger zertrümmert. „If Weiterlesen

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Orla Gartland – Woman on the Internet

„Ich befinde mich immer im work-in-progress-Status,“ erzählt Orla Gartland im Rummel um ihr Debütalbum „Woman on the Internet“. Und schon dieser Satz ist eine Abkehr von all dem Streben nach Perfektion und dem vermeintlich endgültig besten Werk der Musikbranche. Konsequent inkonsequent macht auch der erste Langspieler der Dubliner Songwriterin einfach, worauf er so Bock hat. Politische Statements? Klar, aber bitte auch viel Seelenschau. Pop? Na klar, aber natürlich auch abgedrehte Indie-Arrangements. Für die Hörer*innen wird „Woman on the Internet“ so … Weiterlesen