Review des ersten Brutus live-Albums "Live In Ghent".

Brutus – Live In Ghent

Mit „Live In Ghent“ steuern Brutus aus Belgien ihren zugegebenermaßen sehr späten Teil zum Sommer der Live-Alben bei. Das erste Live-Dokument des Trios ist dabei die wohl letzte relevante Veröffentlichung der Art im laufenden Jahr – und gibt einen gutes Abbild vom Charakter der Band.

Im Mai 2019 spielten Brutus vor etwa 750 Fans im bereits lange im Voraus ausverkauften Genter Handelsbeurs. Dieses knapp einstündige Set findet sich nun auf ihrem Live-Album-Debüt. „Live In Ghent“ unterscheidet sich in einem … Weiterlesen

Cover von "Touché Amoré - Lament"

Touché Amoré – Lament

Stets in Bewegung: Auch mit ihrem fünften Album entfernen sich Touché Amoré ferner von dem Ort, an dem sie ihre Reise einst vor dreizehn Jahren starteten. Dass die Band nun nicht im entferntesten vor hat, von diesen Weg abzukommen, offenbart bereits der symbolische Blick auf die Spielzeit: „Lament“ ist das vierte Album in Folge, das länger andauert als der Vorgänger. Unverkennbar Hardcore ist die Musik des Quintettes trotzdem noch immer. Dessen Spielart klingt zwar lange nicht mehr so düster wie … Weiterlesen

Jamie Lenman - King Of Clubs

Jamie Lenman – King Of Clubs

Jamie Lenman hat viele Seiten. Ja, Jamie Lenman ist ein wahrhaftiges Rock-Chamäleon! Mit seiner Band Reuben spielte der Brite Anfang der 2000er recht klassischen Post-Hardcore. Als Solo-Künstler versuchte er sich im Anschluss an Akustik-Rock, ergriff die Widerhaken-gleiche Keule des Hardcore, gab sich großen Rock-Momenten hin und landete schlussendlich bei verkopften Cover-Versionen von Hörbüchern und Filmmusik. „King Of Clubs“, sein viertes Solo-Album, blickt nun zurück und bietet knapp 25 Minuten düsteres Hardcore-Abenteuer.

Dass Lenman ausufernde Riffs liebt, wird da nochmal besonders … Weiterlesen

Cover von Code Orange Streaming-Album "Under The Skin".

Code Orange – Under The Skin

Was machst du als Band, wenn pünktlich zu der Veröffentlichung deiner neuen Platte eine Pandemie ausbricht? Wenn Promo-Reisen, Konzerte, schon der einfache Besuch eines Plattenladens – all das essentielle Teil-Elemente einer jeden klassischen Release-Kampagne – zumindest vorläufig Geschichte sind. Die amerikanische Hardcore-Band Code Orange sah sich exakt dem ausgesetzt, als Mitte März – genau in der Hochphase der Corona-Unsicherheit – das ambitionierte „Underneath“ erschien. Sowas reißt selbst die routinierteste Band aus der Fassung. Die Phase der Entrüstung war für die … Weiterlesen

Be Well - The Weight And The Cost

Be Well – The Weight And The Cost

Brian McTernan war nie der Typ für das große Experiment. Schon nicht, als seine einst einflussreiche Band Battery in der Straight-Edge-Hardcore-Szene der 1990er florierte. Und ebenfalls nicht im Anschluss, als er als Produzent progressiven Hardcore-Bands wie Thrice und Turnstile genau die Alben lieferte, auf die der große Aufbruch folgen sollte. Jene Alben, die diesen Ausbruch aus altbekannten Mustern erst möglich machten. Auch „The Weight And The Cost“, das Debüt McTernans neuer Band Be Well, verändert die Punk-Genres nicht grundlegend. Als … Weiterlesen

Entry - Detriment

Entry – Detriment

„Detriment“ nimmt sich keine Zeit für Spannungsaufbauten. Das macht „Intro“, das einleitende, rein instrumentale Stück des ersten Entry Langspielers, mit seinem brachialen Riffing und disharmonischen Störgeräuschen mehr als klar. Auch die anschließenden „Your Best Interest“, „Vulnerable“ sowie „Secondary“ nehmen ähnlich wenig Rücksicht auf Kopfschmerz und Stress: Gerade einmal drei Minuten braucht es, bis Zuhörer*innen am Ende der flotten Song-Trilogie angelangt sind. Auf dem Weg dahin gibt es knarzende Schrammel-Gitarren, Four-To-The-Floor-Snare-Geballer und wütendes Gebell. Ja, das Quartett aus der City Of … Weiterlesen

Cover von Kmpfsprts Hardcore Seven-Inch.

Kmpfsprt – Kmpfsprt

Dass das gelebte Rebellentum des Punks oft mehr Konventionen folgt als es Freiheiten verspricht, entwickelte sich spätestens seit Anbeginn des 21. Jahrhunderts zum Faktum. Die Punkpolizei ist und bleibt streng. Warum nicht also das Reglement zusätzlich verschärfen und den Spielraum dadurch bewusst noch enger fassen? Ein möglicher Fahrplan für dieses Vorhaben: Die Musik muss getreu der Devise „in kürzester Zeit – binnen 90 Sekunden – alles geben“ ballern. Die Gesamtspielzeit soll entsprechend höchstens knapp zweistellig sein: Seven-Inch-Länge. Man kennt’s von … Weiterlesen

Bury Tomorrow – Cannibal

Auch auf ihrem sechsten Album „Cannibal“ kommen Bury Tomorrow wie gewohnt hart um die Ecke. Der erste Song „Choke“ ist analog zu „No Less Violent“ vom Vorgänger „Black Flame“ oder auch „The Eternal“ von „Earthbound“ ein heftiger Einstieg in die neueste Veröffentlichung. Erneut platziert die britischen Band harte, spannende Gitarren-Riffs neben schnellen Soli. Die neuen Lieder versprechen aber natürlich auch Breakdowns und tolle Melodien mit Gänsehaut-Momenten. Bury Tomorrow bleiben musikalisch in ihrer Komfortzone, dem klassischen Metalcore und bewegen sich dabei … Weiterlesen

The Ghost Inside – The Ghost Inside

„What do you stand for?“. The Ghost Inside stellten diese Frage bereits 2010 im Song „Between The Lines“. Die kalifornische Hardcore-Band selbst jedenfalls steht für ihre Fans für Stärke und Hoffnung. Besonders Zeilen wie „Life’s swinging hard, but I’m swinging harder“ aus dem Song „Mercy“ des letzten Albums „Dear Youth” (2014) wurden zu einer Art Vermächtnis. Nach dem tragischen Unfall, den The Ghost Inside 2015 hatte, stellten sich die fünf Bandmitglieder selber die Eingangsfrage. Können Sie ihrem Vermächtnis gerecht werden? … Weiterlesen

Das bärtige Noise-Rock-Duo aus dem hohen Norden meldet sich zwei Jahre nach dem Release von „Old Money/New Lows“ mit ihrem vierten Album „Lizard Lounge“ zurück. Die Songtitel sind nicht mehr ganz so provokant wie auf „Nique Everything“ von 2015 oder „The Sun’s Not Yellow, It’s Chicken, trotzdem haben sie sich eine gewisse makabre Note beibehalten. Musikalisch haben sie einen Schritt mehr in Richtung Hardcore Punk gewagt, wobei sie ihre brachiale Grundformel trotzdem beibehalten. Unverändert beeindrucken sie mit einem nahezu monströsen Klangbild und lassen erneut die Frage aufkommen, wie ein Duo rotziger, hemmungsloser und schlichtweg kolossaler klingen können, als manch sechsköpfige Band. Zwischen Nostalgie und Ekstase Auf „Lizard Lounge“ spielen Barren Womb sich durch ein Dickicht aus noisigen Gitarren-Klängen, Post-Hardcore-Anleihen der späten 90er bis frühen 2000er Jahre und sludgigen Interluden. Oft erinnern die Songs an Refused, kommen trotz energischer Momente jedoch nicht so aggressiv daher. Bei ihnen steht die Spielfreude im Vordergrund.Gelegentlich unternimmt die ohnehin experimentierfreudige Gruppe überraschende Ausflüge: „Crop Circle Jerk“ startet mit einer befremdlichen Mischung aus schleppenden Schlagzeug-Klängen und einer gegen den Beat spielenden Gitarre, bevor das Stück seine Fühler in die Richtung des frühen Metalcores ausstreckt. In „Hydroponic Youth“ und „Molten Pig“ schlagen Barren Womb einen beeindruckenden Spagat zwischen geballter Hardcore-Energie der letzten zwei Dekaden und einer 90s-Alternative-Atmosphäre. Titel wie „Cemetery Slopestyle“, „Karma As A Tour Manager“, „You Do The Meth” und vor allem „Be Kind, Have Fun And Try Not To Die“ zeugen von ihrem unverändert makabren Humor. Wo sie lyrisch so gleichgeblieben sind, hat sich an den Instrumenten das ein oder andere getan: die auf den Vorgänger-Alben zu hörenden Indie-, Emo- und Country-Elemente sind komplett aus ihrem Sound verschwunden. Nach wie vor lässt sich das Duo in keine Schublade stecken. „Lizard Lounge“ ist unkonventionell und zeigt Barren Womb von einer ungewohnt energischen Seite. Was Bokassa und Blood Command vergebens versucht haben, meistern Barren Womb auf ihrem jüngsten Album.

Barren Womb – Lizard Lounge

Das bärtige Noise-Rock-Duo aus dem hohen Norden meldet sich zwei Jahre nach dem Release von „Old Money/New Lows“ mit ihrem vierten Album „Lizard Lounge“ zurück. Die Songtitel erinnern an das provokante „Nique Everything“ von 2015 oder das kuriose „The Sun’s Not Yellow, It’s Chicken”. Unverkennbar haben sie sich ihre markbare Note beibehalten. Musikalisch haben sie einen Schritt mehr in Richtung Hardcore Punk gewagt, wobei sie ihre brachiale Grundformel trotzdem beibehalten. Unverändert beeindrucken sie mit einem nahezu monströsen Klangbild. Erneut lassen … Weiterlesen