Über dieses Jahr gibt es gleichzeitig so viel und doch so wenig zu sagen. Wie prägend viele Ereignisse wie die Pandemie, die Black Lives Matter-Bewegung oder auch die Fridays for Future-Fortsetzungen für die Zukunft sein werden, kann man sich jetzt schon ausmalen. Historische Momente live erleben. Jippie. Hätte man sich irgendwie weniger düster vorgestellt. Anyway, so schlimm das ganze Jahr in vielerlei Hinsicht auch war, hat es zumindest an vielen Stellen auch eine Solidarität angedeutet, die ziemlich rührend ist. Und dann gibt es immer noch Moria. Und die Querdenker*innen. Und Leute, die bis jetzt das Gender-Sternchen nicht begreifen. Worauf aber sogar in den schlimmsten aller Zeiten Verlass ist: die Musik! Gerade in den Monaten des Lockdowns haben die vielen tollen Neuerscheinungen intensiven Beistand geleistet, aufgepeitscht, beruhigt, aber auch die eigenen Ängste widergespiegelt. Und auch die wenigen Konzerte dieses Jahr haben eine Menge Energie gespendet. Für 2021 wünsche ich mir daher natürlich vor allem ein Ende der Pandemie, Hilfe für all die Marginalisierten und Unterdrückten – und auch mehr Support für unsere liebste Kulturszene. Ohne euch wird’s dunkel. Aber dann so richtig. Hier meine Bestenlisten dieses unfassbaren Jahres.
Lieblingsalben
13. Sløtface – Sorry for the Late Reply (Rezension)
12. Taylor Swift – folklore
11. Awolnation – Angel Miners & The Lightning Riders (Rezension)
10. HMLTD – West of Eden
9. Enter Shikari – Nothing Is True & Everything Is Possible (Rezension)
8. Porridge Radio – Every Bad (Rezension)
7. Phoebe Bridgers – Punisher (Rezension)
6. Creeper – Sex, Death & The Infinite Void (Rezension)
5. Dream Nails – Dream Nails (Rezension)
Queerfeminismus ist nicht totzukriegen. Und so durchschlagend, melodisch und on point wie hier klang er schon lange nicht mehr. Der Soundtrack für alle Lebensbelange!
4. Dua Lipa – Future Nostalgia (Rezension)
Vom großen Act zur Künstlerin der Stunde. “Future Nostalgia” ist Pop in Perfektion, aber einer Perfektion der guten Sorte. Schwachstellen kann man lange suchen, Hits dafür viele finden. Top!
3. Idles – Ultra Mono (Rezension)
Nach dem Über-Album “Joy as an Act of Resistance” noch einen drauf setzen? Das schaffen auch nur die Idles. “Ultra Mono” offenbart erneut das wahnsinnige Songwriting-Talent und viele Gänsehaut-Momente. “I raise my pink fist and say ‘black is beautiful’!” So nämlich.
2. Grimes – Miss Anthropocene (Rezension)
Astrale Thematiken, gottgleiche Alter Egos: Was das Leitmotiv des Albums verspricht, fängt Grimes mit irren Soundkonstrukte auch musikalisch ein. Ein Album cineastischen Ausmaßes, das sich kaum Fassen lässt.
1. Hayley Williams – Petals for Armor (Rezension)
Das Solo-Album, von dem ich nicht wusste, dass ich es brauche. So viele Genres wie die Paramore-Frontfrau hier mit links zu einem koheränten Werk verknüpft, lässt staunen. Mal zuckersüß, mal bitterböse, stets aber von enormen Eigensinn. Meisterklasse!
Lieblingskonzerte
13. Algiers, Club Volta Köln, 14.02.2020 (Konzertbericht)
12. Freya Ridings, Live Music Hall Köln, 29.01.2020 (Konzertbericht)
11. Two Door Cinema Club, Carlswerk Victoria Köln, 20.01.2020 (Konzertbericht)
10. Tribe Friday, Hafenschänke subrosa Dortmund, 23.09.2020 (Konzertbericht)
9. The Murder Capital, Gleis 22 Münster, 04.02.2020 (Konzertbericht)
8. Silbermond, Lanxess Arena Köln, 30.01.2020
7. Provinz, Juicy Beats Park Sessions Dortmund, 12.09.2020 (Konzertbericht)
6. Jason Bartsch, Zeche Carl Essen, 29.01.2020 (Konzertbericht)
5. Tones and I, Live Music Hall Köln, 09.03.2020 (Konzertbericht)
Die Angst vorm One-Hit-Wonder-Stempel konnte Tones and I an diesem Abend komplett zur Seite schieben. Als selbstbestimmte Künstlerin hält sie die Fäden in die Hand und gab in Aussicht, was für grandiose Dinge, da noch auf uns alle zukommen.
4. Slipknot, Westfalenhalle Dortmund,18.02.2020
Der Stoff aus dem Metal-Träume gemacht sind. Slipknot pusten auch nach all den Jahrzehnten im Business noch die Ohren weg und begeistern mit einer beeindruckenden Bühnenshow. Keine Überraschungen, aber umso mehr Getöse.
3. Petrol Girls, Tsunami Club Köln, 13.02.2020 (Konzertbericht)
“Cut & Stitch” war vergangenes Jahr eins meiner liebsten Alben, die zugehörige Tour bestätigte den Eindruck. So viel Wut, so viel Energie, so viel gelebtes Empowerment. Ein Konzert, das nie enden sollte.
2. Deichkind, Halle Münsterland, 25.02.2020 (Konzertbericht)
Die beste Party-Kapelle Deutschlands lud kurz vorm großen C ein und ich bin so froh, diese letzte Feier mitgemacht zu haben. Von Superlativ zu Superlativ ging die Show wie gewohnt, die zugehörigen Songs natürlich mit durchgehendem Hit-Charakter.
- Mine, New Fall Summer Edition Düsseldorf, 05.08.2020 (Konzertbericht)
Mitten in der Pandemie meine Liebe zu Mine entdeckt und mit diesem Konzert besiegelt. Trotz Sicherheitsabstand eine große Party, die so viel musikalische und lyrische Finesse mit einer grandiosen Band und tollen Thesen verband. Der größte Lichtblick seit dem ersten Lockdown!
Lieblingssongs:
- Pabst – ibuprofen
- Mura Masa, slowthai – Deal Wiv It
- Billie Eilish – everything i wanted
- Christine and the Queens- People, I’ve been sad
- renforshort – i drive me mad
- SAINt JHN, Imambek – Roses
- Sports Team – Here’s The Thing
- Fiona Apple – Heavy Balloon
- Live Lounge Allstars – Times Like These
- Sorry3000 – Nasenspray
- X Ambassadors, K. Flay, grandson – Zen
- Lady Gaga – 911
- Andreya Casablanca – Talk About It
- Little Simz – you should call mum
- WARGASM – Spit.
- Phoebe Bridgers – I Know The End
- Glass Animals – Heat Waves
- Taylor Swift, Bon Iver – exile
- Provinz – Chaos
- girl in red – i wanna be your girlfriend
- Tom Rosenthal – Flourishing
- Zeal & Ardor – Vigil
- Bishop Briggs – Walk You Home
- Run The Jewels etc. – Ju$t
- Cable Ties – Sandcastles
- Haim – The Steps
Und sonst? Newcomer und Hoffnungen fürs nächste Jahr:
- Bea Miller
- Baby Queen
- Wasuremono
- Sorry3000
- Luna Aura
- KennyHoopla
- Bartees Strange
- The Screenshots
- Arlo Parks
- Wargasm
- Provinz
Rechte an den Albumcover liegen bei Dine Alone, Universal, Partisan, 4AD und Warner.
Konzertbilder von Marie, Yvonne und Julia. Die Rechte der Beitragsbildcover liegen bei Frisbee Records (Kytes), Beton Klunker Tonträger (Blond), Jkp (Antilopen Gang), Universal Music (Dua Lipa), Eklat Tonträger (K.I.Z), Bmg Rights Management (Dance Gavin Dance, Kvelertak), SO Recordings (Enter Shikari), Warner Music (Provinz, Hayley Williams), Smi Col (Bury Tomorrow), The Orchard (Hurts), No Sleep Records (Hot Mulligan), Epitaph (Touche Amore), Sony Music (Little Mix, Zugezogen Maskulin).
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