Bloodhype

Interview mit Bloodhype über “Delicate Creature” und Corona-News

Flexibel muss man sein. Es fühlt sich wie gestern an, dass wir Bloodhype in unserer Liste der Newcomer des Jahres vorgestellt haben. Keine Frage, es standen ja auch große Schritte an: Für die ewig tourende Nachwuchsband sollte es mit dem Debütalbum so richtig losgehen. Doch dann kam die Corona-Pandemie und alles sieht plötzlich anders aus. Dabei bebt die Platte schon in den Vorab-Singles am Puls der Zeit. Wo die 80s aktuell sowohl in den satten Synthies der großen Weltstars als … Weiterlesen

July Talk

July Talk – Pray For It

Schlichte monochrome Artworks ummanteln den recht klassischen Sound von July Talk seit der Bandgründung im Jahre 2012. Ein schwarz-weißer Faden, der dem inhärenten Potenzial für Klassikerwerdung entgegenkommt. Denn die unaufgeregten Albencover malen ohne großen Bombast, dafür aber mit festem Handgriff Gefühlswelten an die innere Leinwand. Was für eine große Emotionspalette durch so eine zarte Berührung wie auf der Schachtel des Vorgängers “Touch” ausgelöst werden kann, erklären die Kanadier*innen dann auf dem auditiven Kanal hinzu. Ähnlich ist auch das Drittwerk “Pay … Weiterlesen

Dream Wife

Dream Wife – So When You Gonna…

“I am not my body, I’m somebody” kleisterten Dream Wife 2018 noch mit ihrer ersten großen Hymne auf die Riot-Grrrl-Demo-Schilder der Welt. Vom zornigen zugehörigen “Somebody” zum letzten Song des Zweitwerks hat das britisch-isländische Trio ganze Soundgalaxien hinter sich gelassen, doch das Thema bleibt selbstverständlich dasselbe: “My body, my right.” So angriffslustig sich die drei auf dem Albumcover auch geben mögen, auf “So When You Gonna…” geben sich Alice Go, Ella Podpadec und Rakel Mjöll reifer, nachdenklicher, gelassener. Was sich … Weiterlesen

Trixsi

Interview mit Trixsi über “Frau Gott”

So klingt also das uneheliche Kind von Love A, Herrenmagazin, Findus und Jupiter Jones: Die Supergroup Trixsi vermählt auf dem Debüt “Frau Gott” luftigen 90er Indie mit pessimistischen Introspektiven und beißender Gesellschaftskritik. Im Gespräch mit Sänger Jörkk Mechenbier (Love A, Schreng, Schreng & La La) und Gitarrist Torben Leske (Herrenmagazin) ging es um die Auflösung von vermeintlichen Dichotomien: In Würde altern vs. Jungbrunnen, Aktivismus vs. Laissez-Faire, Hunde vs. Katzen, Helmut Kohl vs. Intersektionalität, Rap vs. Punk, Leichtigkeit vs. Leistungsdruck. Schnell Weiterlesen

Haim

Haim – Women in Music Part III

Sein Album als eine der weltweit erfolgreichsten Bands des vergangenen Jahrzehnts plump “Women in Music Part III” zu nennen, zeugt von einer großen Portion Galgenhumor. So unselbstverständlich wie es auch 2020 noch ist als selbstständige Frau eine beeindruckende Karriere auf die Beine zu stellen, so selbstverständlich ist es leider, all jene, die es dann all der Hürden zum Trotz doch schaffen, eben als “Frauen im Musikbusiness” zu beurteilen. Während Gitarristin Danielle  und Bassistin Este den Titel vor allem lustig finden, … Weiterlesen

Trixsi

Trixsi – Frau Gott

Fünf weiße Cis-Dudes aus etablierten Indie-Punk-Kreisen gründen eine neue Supergroup. Das sorgt bei den vielen Fans der involvierten Bands wie Herrenmagazin, Love A, Findus und Jupiter Jones durchaus für Vorfreude und Erwartungen, auf der anderen Seite klingen die rein demographischen Merkmale jetzt erstmal nicht nach der großen Offenbarung. Was die Truppe um Frontmann Jörkk Mechenbier aber von grundauf sympathisch und damit auch überzeugend macht, ist ihre allgegenwärtige Selbstironie. So schrammelt sich Trixsi im kurzen Closer “Iro City Express” durch eine … Weiterlesen

wargirl

Wargirl – Dancing Gold

Inmitten der mit Ellbogen umkämpften Musikindustrie bieten Wargirl ein kleines, unbekümmertes Fleckchen Utopie. Das Sextett arbeitet vollkommen hierarchiefrei, spielt worauf es eben Lust hat, vereint Musiker*innen aus den unterschiedlichsten Kulturen und Genres miteinander. Ihr Hauptantrieb klingt dabei so hippieesk wie die dazugehörige Musik: “Wir sind keine Fans von machthungrigen Regierungen. Wir bevorzugen Liebe, Freundlichkeit und füreinander da zu sein. Wir hoffen, dass wir etwas erschaffen, das empowernd auf andere wirkt.” Auch wenn diese doch recht genügsame Mentalität bei Wargirl weit … Weiterlesen

Jehnny Beth

Jehnny Beth – To Love Is To Live

Der in westlichen Kulturen verankerten Vorstellung von Liebe steht das kühle, selbstbewusste Cover von “To Love Is To Live” nahezu diametral entgegen. Im literarischen und kulturellen westlichen Kanon wird Liebe als sinnliches, verletzliches Gefühl zwischen mindestens zwei Personen verstanden, symbolische Entsprechungen durch die Farbe rot, Herzen und Rosen verdeutlicht. Am besten gleich durch alle drei auf einmal – und bloß scharf von anrüchiger Sexualität und Körperlichkeit getrennt. Und dann steht da Jehnny Beth unbekleidet, mit einer zielstrebigen Körpersprache, das Farbschema … Weiterlesen

Sports Team

Sports Team – Deep Down Happy

Schon lange vor dem Erscheinen ihres Debütalbums haben sich Sports Team die Clubs der gesamten UK vorgeknöpft und jede noch so kleine Bühne erbeben lassen. Bei den ganzen Vorschusslorbeeren als einer der vielversprechendsten Underground-Acts gilt es also nun auch mit Studioversionen zu begeistern. Ganz so chaotisch wie Patchwork-Cover und die furiosen Live-Shows es vermuten lassen, wird es auf “Deep Down Happy” aber tatsächlich gar nicht. Stattdessen orientieren sich die jungen Brit*innen an ihrem großen Vorbild John Bentjeman und dessen authentischer … Weiterlesen

Hinds

Hinds – The Prettiest Curse

Was ist denn da passiert? Wo die ersten beiden Alben der spanischen Slack-Queens Hinds noch optisch und Sound technisch mürrisch “Lo-Fi” in den Pullikragen nuschelten, erstrahlt “The Prettiest Curse” in satten Farben und einer schicken Produktion. Anstelle von austauschbarem Hochglanz-Einerlei legt das Quartett aber einen lupenreinen Spagat zwischen unpolierter Eigenwilligkeit und einem Plus an Eingängigkeit hin. Vielleicht könnte ein Anruf bei Produzentin Jenn Decilveo (u.a. Beth Ditto, Bat For Lashes) eine Erklärung liefern, wie die Hinds gleichzeitig so verdammt gelassen … Weiterlesen