Review: "Nowhere Generation" ist das stärkste Rise Against Album der letzten 10 Jahre und trotzdem durchwachsen.

Rise Against – Nowhere Generation

Es ist eine verbreitete Bitte unter Hardcore-Punk-Nostalgiker*innen: Rise Against mögen wieder in die rauen Gewässer zurückkehren, in denen sie einst vor über zwei Dekaden in Richtung Festival-Headlinertum ablegten. Mit dem neunten Album der Chicagoer erfüllt sich dieser Wunsch zwar nicht, alte Muster werden aber dennoch bedient.

Runterskalieren

Als Radio-Punks galten Rise Against spätestens seit dem dreckig-gelben Anti-Krieg-Manifesto „Appeal To Reason“. Drei Jahre später trieb „Endgame“ diesen Versuch den leicht hardcore-lastigen Punk-Rock mit Pop-Sensibilität und großen Gesten zu untergraben noch weiter. … Weiterlesen

Review: Auf "Cavalcade" besinnen Black Midi ihren Sound ein wenig. Und mischen ihm Free-Jazz bei. Autor Jonas ist begeistert.

Black Midi – Cavalcade

Auch der zweite Höllentrip der jungen Experimental-Band aus London hat es in sich, denn auf das nosige Bizarro-Debüt „Schlagenheim“ folgt mit „Cavalcade“ – wie sollte es anders sein – diabolischer Free-Jazz mit Prog-Versatzstücken, der so surreal anmutet, dass auch Salvador Dali dazu abgegangen wäre. Black Midi bleiben dabei stilistisch nach wie vor komplett unberechenbar und meist nur schwer einzuordnen, präsentieren aber gleichzeitig ihre vielleicht zugänglichsten Songs – das liegt auch an dem klaren Konzept des Albums.

Charakterstudien & After Hour

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Lord Huron – Long Lost

Eine Single mit dreifach Platin, obwohl sie nie über Platz 84 in den Charts hinauskam. Wie ist das denn möglich? Dieses fast schon surreale Kunststück ist Lord Huron in den USA gelungen, die mit “The Night We Met” einen der bahnbrechendsten Seriensongs des vergangenen Jahrzehnts lieferten. Der eindringliche Einsatz in dem kontroversen 13 Reasons Why (Tote Mädchen lügen nicht) hat einfach so gesessen, dass es allein bei Spotify 736 Millionen Mal (!) Zuhörer*innen das Herz schwer machte.

Ein … Weiterlesen

FIDDLEHEAD Credit Mitch Wojcik

Interview mit Fiddlehead über “Between The Richness”

[English version below!] Patrick Flynn kannte man in den 2000er Jahren als Sänger der Hardcore-Band Have Heart, die sich 2009 auflöste. Seit 2013 hat er mit Shawn Costa (ebenfalls Ex-Have Heart), Alex Henery (Basement), Alex Dow und Casey Nealon eine neue Punk-Formation: Fiddlehead. Diesen Freitag erscheint bei Run For Cover Records ihr zweites Album “Between The Richness”, über dessen Entstehung wir uns mit Pat unterhalten durften!

minutenmusik: Drei Jahre nach “Springtime and Blind” gibt es … Weiterlesen

Cover des neuen Weezer Albums "Van Weezer".

Weezer – Van Weezer

Weezer Fans sind sie gewöhnt: Die qualitative Achterbahnfahrt, die jede Neuveröffentlichung der vier Amerikaner mit sich bringt. In den letzten fünf Jahren reichte der Hörgenuss von Weezer Neuveröffentlichungen dementsprechend von „grandios“ („OK Human“, „White Album“) über „kann man machen“ („Teal Album“) hin zu „das vergessen wir besser wieder“ („Pacific Daydream“, „Black Album“). Mit „Van Weezer“ setzt sich dieser holprige Ritt fort.

Stolperfallen

Der Plan ist schnell umschrieben: Auf „Van Weezer“ möchten die Südkalifornier den Ursprüngen … Weiterlesen

Cover des dritten Royal Blood Albums "Typhoons".

Royal Blood – Typhoons

Dem Death From Above 1979-Vergleich müssen sich Royal Blood stellen. Immerhin waren die Kanadier die ersten, die auf den Duo-Hype damals Anfang der 2000er als Schlagzeug-Bass-Kombination aufsprangen und den Viersaiter dabei ungewohnt nah an den Gitarrensound brachten. Mike Kerr und Ben Thatcher aka Royal Blood übertrugen dieses Konzept dann in den 2010er-Jahren in den Mainstream, kamen statt dem Hardcore und Punk aber aus dem Alternative und Rock. Doch die Parallelen zwischen den Zweimannbands reichen noch weiter: Beide bringen nach … Weiterlesen

Dinosaur Jr. - Sweep It Into Space

Dinosaur Jr. – Sweep It Into Space

Gerade dann, wenn die Lage aussichtslos zu sein scheint, melden Dinosaur Jr. sich mit einem überwältigenden Werk zurück, um einfach zu umarmen, natürlich nur metaphorisch. Auf “Sweep It Into Space” kombinieren die Alternative-Legenden Nostalgie mit einer zeitgemäßen Produktion. Vertraute Klänge werden in ungewisse Zeiten getragen. Tatsächlich fühlt es sich beim Schließen der Augen und Aufdrehen der Anlage für ein paar Sekunden so an, als wären es die späten 80er und J Mascis, Lou Barlow und Murph würden in einer Garage … Weiterlesen

Streaming-Konzert: Weezer spielen ihr orchestrales "OK Human" in der opulenten Walt Disney Concert Hall in Los Angeles.

Weezer – “OK Human”-Live, Walt Disney Concert Hall Los Angeles, 17.04.2021

Die Walt Disney Concert Hall ist in einem opulenten Bau mitten im Stadtteil Bunker Hill untergebracht. Metallene, von scharfen Kanten unterbrochene Spiegelflächen schmücken ihre Fassade. Normalerweise finden hier mitten in Los Angeles knapp 2200 Zuschauer*innen Platz. Doch normal ist im Jahr 2021 bekannterweise nur Weniges. Mitte März sind die Ränge des holzvertäfelten Konzertsaals deshalb wie leergefegt als Weezer samt zweier Orchester ein für drei Termine im April angesetztes Livestream-Konzert aufzeichnen. In dessen Mittelpunkt steht „OK Human“, das 14. Studioalbum der … Weiterlesen

The Pighounds - Hilleboom

The Pighounds – Hilleboom

The Pighounds aus Dortmund haben sich mit dem April die perfekte Jahreszeit ausgesucht, um mit “Hilleboom” zu debütieren, denn die Musik des alternative Duos ist genauso vielseitig wie das wechselhafte Frühlingswetter. Noisige Parts wechseln sich mit Garage-Momenten ab und stellenweise schimmert ein Hauch von Grunge durch das Klangbild der beiden Musiker. Mit ihrem abwechslungsreichen und eingängigen Sound gesellen die Pighounds sich zu ihren LabelkollegInnen von Daily Thompson, Hodja und Hathors. “Hilleboom” lässt sich wohl am ehesten als Perle des deutschen … Weiterlesen

Review: Godspeed You! Black Emperor treiben mit "G_d's Pee At State's End!" ihr erhabenes Konzept immer weiter in Richtung Perfektion.

Godspeed You! Black Emperor – G_d’s Pee At State’s End!

Vier Jahre ist es her, dass Godspeed You! Black Emperor mit “Luciferian Towers” einen Instant-Klassiker des modernen Post-Rock kreiert haben. Geschrieben auf der Straße, als das Touren noch möglich war, eingespielt mit Masken, als Corona die Welt bereits in Atem hielt, erscheint “G_d’s Pee At State’s End!” in einer Zeit, die eigentlich wie gemacht für verträumte Ausflüge in fremde Klangsphären scheint.  Dabei knüpft das Doppelalbum an das erhabene Konzept seines Vorgängers an und versteht es, dieses Konzept gekonnt weiter zu … Weiterlesen