Und schon wieder ist es Zeit das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Im Raum steht wie jedes Jahr aufs Neue die kategorische Frage, wie die Zeit so schnell verfliegen konnte, wo ich doch gefühlt gestern erst den letzten Jahresrückblick geschrieben habe. Sei es drum – 365 Tage sind verstrichen und im Musikhimmel gab es so einige Höhen und Tiefen. Während die Boybands ihr Comeback und gleichzeitig meine Kindheitserinnerungen geweckt haben, haben sich andere Bands zu meinem Leidwesen getrennt und wiederum andere Künstler auf allen Ebenen enttäuscht. Zwischen Masterarbeit, Glücksmomenten, purer Verzweiflung und einigen Sinnkrisen habe ich zudem lernen müssen, wie wichtig es ist, einmal eine Pause zu machen. Vor allem in puncto Konzerten. Auch die Frage nach der Toleranz der verschiedenen Musikgeschmäcker kam in diesem Jahr immer wieder auf.
Welche Musik mich in dem vergangenen Jahr begleitet hat, was meine absoluten Highlights und die Tiefpunkte in der Musikwelt waren und welche Künstler mich live am meisten überzeugen konnten, erfahrt ihr nun hier:
Lieblingsalben
- Busted – Half Way There
Die erste von drei Boybands in diesem Rückblick. 2017 durfte ich Busted live im Underground in Köln sehen, war aber nur mäßig begeistert. Die neue Musik der Band war nicht schlecht, kam aber nicht an alte Werke, wie „Year 3000“ oder „What I Go To School For“, ran. Mit „Half Way There“ gehen Busted allerdings back to the roots und schaffen es ihren alten Sound wieder auferleben zu lassen. Gerade „Nineties“ ist ein so ausgeklügelter, genialer Song, durch den man die alten Musikzeiten eigentlich nur vermissen kann. Gefühlt ein kleines Throwback- Album und dennoch super modern und im Stil der Band gehalten.
Meine Lieblingssongs des Albums: Nineties, Reunion
Das erste Mal gehört habe ich Tom Walker als Vorband von Hurts und war auf der Stelle begeistert. Dieses Stimmvolumen und die Präsenz Tom Walkers sind unglaublich faszinierend und inspirierend. Auf sein Debütalbum „What A Time To Be Alive“ musste man dahingehend sehr lange warten. Aber das Warten hat sich definitiv gelohnt! Das Album strahlt nur so von schönen Momenten. Als Singer-Songwriter macht Tom Walker alles richtig und wird wohl auch in Zukunft auf der Überholspur bleiben!
Meine Lieblingssongs des Albums: Now You’re Gone, Leave A Light On, Angels
Bereits im Kindergarten war ich großer Backstreet Boys Fan, was bei den anderen Kindern für Unverständnis sorgte. Während die sich noch zwischen Detlev Jöcker und Rolf Zuckowski entscheiden mussten, lag mein Fokus auf Nick Carter. Gut, den finde ich mittlerweile nicht mehr so toll – die Reunion der Backstreet Boys dafür aber umso mehr. „DNA“ hat dabei alles, was ein gutes Backstreet Boys Album ausmacht. Die Beats sind etwas moderner, aber dennoch fühlt man sich wieder wie in den 90ern und das ist bei all dem Einerlei im Radio richtig erfrischend.
Meine Lieblingssongs des Albums: No Place, Is It Just Me, Chances
Als James Arthur damals mit “Impossible” durchstartete, war ich fasziniert von der unglaublichen Stimme des Sängers und das hat sich bis heute nicht verändert. Zwischenzeitlich machte er mehr Schlagzeilen mit Drogenskandalen sowie mit nicht wirklich klugen Aussagen, was meine Sympathie seiner Musik gegenüber ein wenig schmälerte. Auf „You“ beweist er allerdings erneut was für ein unfassbares Talent er besitzt. Seine Stimme kommt vor allem in Balladen wahnsinnig gut zur Geltung und schafft einen Gänsehautmoment nach dem anderen. Weniger mag ich zwar die Up-Beat Nummern, bei denen zu viele Elektroelemente eingebaut werden – dennoch kann „You“ etwas.
Meine Lieblingssongs des Albums: Falling Like The Stars, Empty Space, Naked
Hach, Westlife! Wenn es früher eine Band gab, die mich noch mehr begeistern konnte, als die Backstreet Boys, dann war es Westlife. Mit ihrer Reunion haben sie mir daher ein Stück Kindheitserinnerung wiedergegeben und bereits die erste Single „Hello My Love“ aus ihrem Album „Spectrum“ konnte mich vollkommen überzeugen. Ich mag diesen Hauch von Drama, gepaart mit viel Harmonie, den traurigen Momenten, aber auch den Feel-Good Momenten. Westlife mögen nicht die tiefsinnigsten Lyrics in ihren Songs präsentieren, aber sie schaffen es mit jedem einzelnen Lied zu überzeugen. Viel schöner ist die Tatsache, dass sie da weiter machen, wo sie aufgehört haben und mit wahnsinnig viel Spaß bei der Sache sind. Heute wie damals eine Band, die absolute Hymnen schreibt.
Meine Lieblingssongs des Albums: Hello My Love, Better Man, My Blood
Als Wincent Weiss sein erstes Album „Irgendwas gegen die Stille“ veröffentlichte, habe ich den Hype um diesen Sänger, der mal bei DSDS mitgemacht hat, so gar nicht verstanden. Ziemlich schnell war ich dann aber begeistert von der Eingängigkeit und Lebensfreude, die „Feuerwerk“ und „Musik sein“ mit sich bringen. Spätestens seit der zweiten Version von „Irgendwas gegen die Stille“ mit vielen Akustik-Momenten, hat es mich dann auch gepackt. Umso besser gefällt mir aber Wincent Weiss zweites Studioalbum „Irgendwie anders“. Ich mag den persönlichen Touch, den er in die Lieder mit hineinbringt und finde es wahnsinnig bewundernswert, dass man sich so öffnen kann. Man spürt deutlich, dass Wincent Weiss mit den Songs des Albums sehr viel verarbeiten musste. Gerade diese Ehrlichkeit und Tiefgründigkeit finde ich fantastisch. Zudem wirkt er auf dem Album deutlich reifer und erwachsener. Die Songs sind wahnsinnig harmonisch und gleichzeitig packend. Ein Album, das ich in diesem Jahr wirklich sehr oft und gerne gehört habe!
Meine Lieblingssongs des Albums: Auf halbem Weg, Pläne, Warum, Endlich leichter
Platz Eins gebührt natürlich niemand anderem als The Script. Für mich gehören Danny, Glen und Mark nach wie vor zu den verheißungsvollsten Künstlern dieses Zeitalters. Vor jedem neuen Album überwiegt zwar die Vorfreude auf neue Musik, allerdings fürchte ich auch jedes Mal, dass sie es nicht schaffen an den Erfolg der alten Alben anzuknüpfen. Bei „Sunsets & Full Moons“ musste ich mir da allerding keine Sorgen machen. The Script bringen es auf den Punkt und schaffen ein Meisterwerk an Album. Es gibt keinen Song, der nicht gut ist und sie schaffen es so viel Kreativität und Liebe mit in die Musik zu packen, dass man gar nicht weghören mag. Super persönlich, einfühlsam und harmonisch schaffen sie damit eine ganz intime Ebene und treffen direkt ins Herz. Unfassbar was diese Band immer wieder aufs Neue schafft und gleichzeitig wahnsinnig großartig!
Meine Lieblingssongs des Albums: The Last Time, Same Time, The Hurt Game
Weitere Alben, die ich gerne gehört habe:
Ed Sheeran – No.6 Collaborations Project
Lewis Capaldi – Divinely Uninspired To A Hellish Extent
Dermot Kennedy – Without Fear
Ella Henderson – Glorious
Stefanie Heinzmann – All We Need Is Love
Lieblingskonzerte
Bodenständig, sympathisch und dankbar vermag Stefanie Heinzmann es live große Emotionen zu übertragen. Mit viel positiver Energie hat sie das Carlswerk zum Leuchten gebracht und das war abseits des Alltagtrubels richtig schön.
Ich mag es nicht, wenn deutsche Künstler immer über einen Kamm geschert werden und man ihnen keine Chance gibt. Solche Kritik wird auch oft über Lea geäußert und das kann ich nicht verstehen. Abgesehen davon, dass sie wahnsinnig sympathisch ist und trotz des Trubels voll auf dem Boden geblieben ist, macht sie sehr ehrliche Musik und entführt auf der Bühne in ihre ganz eigene Welt.
Feinfühlig und harmonisch haben Snow Patrol einen absolut abgeholt. Mit einer unglaublichen Wechselwirkung zwischen Gesang, Lyrics und Instrumenten haben sie einmal mehr ihre Qualitäten bewiesen. Unheimlich viele Gänsehautmomente und großartige Bühnenbilder.
Letztes Jahr habe ich die Musik von Anne Marie für mich entdeckt und bin jedes Mal aufs Neue von ihren Auftritten begeistert. Sie hat eine wahnsinnig positive Energie und schafft es auf der Bühne charmant und mit viel Spaß abzuliefern.
- Backstreet Boys, Lanxess Arena Köln, 20.06.2019
Letztes Jahr um diese Zeit war ich dank einer OP ans Sofa gefesselt und habe mir noch einmal alle Dokumentationen und Konzertvideos der Backstreet Boys angesehen. Als hätten sie es gewusst, gab es einige Wochen danach Karten für die Tour zu kaufen & das hat sich wirklich gelohnt. Eine imposante Show mit Liedern, bei denen jeder mitsingen kann. Wenn Kindheitsträume in Erfüllung gehen …
Wenn es einer kann, dann Max Mutzke. Zwei Mal durfte ich ihn in diesem Jahr sehen, zwei Mal war ich danach einfach sprachlos. Wahnsinnig tolle Stimme und eine super Band werden mit viel Liebe zum Detail kombiniert. Einfach toll!
Super intimes Konzert, bei dem Josh Savage großartiges Talent bewies. Es braucht nicht immer die großen Hallen, viele Effekte und eine Band – manchmal reichen auch die Akustik-Momente und viel Liebe zur Musik. Ein Künstler, der meines Erachtens viel zu sehr unterschätzt wird.
- Little Mix, Lanxess Arena Köln, 23.09.2019
Brilliante Show – wahrscheinlich die beste, die die Band je auf die Beine gestellt hat. Tolle Performance und vor allem schön, das neue Album endlich einmal live zu hören. Einziger Wehrmutstropfen: das lange Warten, die kreischenden Teenies und Perries fehlende Stimme an diesem Abend.
In den letzten Jahren lag gefühlt immer ein Fluch auf mir, wenn ich mich zu einem Wincent Weiss Konzert bewegen wollte. Dieses Jahr habe ich es gleich zwei Mal geschafft und war mehr als begeistert. Wincent Weiss schafft es spielend leicht das Publikum für sich einzunehmen und macht aus seiner Show im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuerwerk.
Bei Lauv ist Pop mehr als ein Radiohit nach dem anderen. Unglaublich wortgewandt und kreativ bringt er seine Gefühle durch die Musik zum Ausdruck. Er ist auf der Bühne so wahnsinnig sympathisch und überzeugt auf ganzer Linie. Seine einzigartige Stimme gibt es als Bonus noch drauf.
Weitere Lieblinglieder
Madeline Juno – Grund Genug
Leony – More Than Friends
Little Mix – Bounce Back
Lewis Capaldi – Before You Go
Maroon 5 – Memories
JoJo – Sabotage
Marshmello, CHVRCHES – Here With Me
Vona – Baby
Max Mutzke – Schwerelos
5 Seconds of Summer – Teeth
Lauv, Anne Marie – fuck, I´m lonely
Lauv – Sad Forever
Lauv – Sims
Lauv – Feelings
Lauv – Drugs & The Internet
Alessia Cara – Ready
Sam Smith, Normani – Dancing With A Stranger
Shawn Mendes – If I Can’t Have You
Emma6 – Meine Wege deinetwegen
Lukas Graham – Lie
Dean Lewis – Be Alright
Mal wieder zu spät entdeckt
The Greatest Showman
Leider sind die meisten meiner Freunde keine großen Kinogänger, weswegen ich öfters mal Filme nicht im Kino sehen kann, die ich eigentlich sehen möchte. Ebenso war dies auch bei „The Greatest Showman“ und das bereue ich absolut. Nachdem ich den Film im Januar dann auch endlich gesehen habe, war ich mehr als fasziniert. Musikfilme sind bei mir eh immer willkommen und dieser ist wohl mittlerweile mein absoluter Liebling. Auch den Soundtrack habe ich das Jahr über so gerne gehört. Kleine Empfehlung: Gerade während der Masterarbeit holt der Film einen immer wieder aus dem Trümmerhaufen ab!
Imagine Dragons – Origin
Am 22. November 2018 habe ich diese Zeilen über das Imagine Dragons Album „Origin“ geschrieben: „Allerdings schaffen sie mit dem Album nichts Neues. […]Es fehlen die Ecken und Kanten der Band, die die Songs besonders und einzigartig machen.“ Ich weiß nicht genau, was mich damals geritten hat so über das Album der Band zu schreiben, aber mittlerweile kann ich das komplett revidieren. Ich habe alle Songs von „Origin“ in diesem Jahr so gerne gehört und tatsächlich viel zu spät entdeckt, wie unfassbar gut das Album eigentlich ist.
Nashville
Auch die Serie „Nashville“ ist mir in den letzten Jahren vollkommen entgangen. Eine Schande, denn die Serie und ihre Charaktere habe ich sehr lieb gewonnen. Umso witziger war die Tatsache, dass ich Lennon Stella, die auch in der Serie mitspielt, bereits als Vorband von Anne Marie in diesem Jahr sehen durfte. Nun ja – besser spät als nie.
Abschied
Von Brücken
Von Brücken war für mich eine der besten Bands im deutschen Musikraum. Während ich weniger mit dem teils punkigen Stil von Jupiter Jones anfangen konnte, trafen Von Brücken voll meinen Zeitgeist. So wahnsinnig kluge und persönliche Lyrics, die einen zum Nachdenken anregen und teilweise auch Mut machen. Die tolle Stimme von Nicholas Müller. Und der wirklich schöne Auftritt in der Kulturkirche in Köln, den ich miterleben durfte. Schade, dass es keine Musik der Band mehr geben wird. Dennoch bleiben Songs, wie „Lady Angst“ wohl nie vergessen.
Enttäuschungen des Jahres
Mika – My Name Is Michael Holbrook
Julia Michaels, Live Music Hall Köln, 22.09.2019
Rudimental – Toast To Our Differences
Außerdem gut:
Green Juice Festival
Vorfreude
Lauv – how I´m feeling
Lauv hat bereits viele Songs aus seinem Debütalbum “how I´m feeling“ veröffentlicht, die alle unfassbar gut sind. Umso mehr freue ich mich, dass im März endlich das gesamte Album herauskommt. Wie ich bereits im letzten Jahresrückblick schrieb, war ich selten so schnell fasziniert von der Musik eines Künstlers & das hat sich auch in diesem Jahr fortgesetzt. Auch über einen weiteren Deutschlandbesuch des Sängers würde ich mich nicht beklagen.
Die Rechte der Albumcover liegen bei EastWest U.K., Sony Music, Rca Int. (Sony Music), Universal Music und Vertigo Berlin (Universal Music).
Die Rechte der Konzertbilder liegen bei Alina Hasky / minutenmusik.
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