Mein zweites Jahr bei minutenmusik. In wenigen Tagen starte ich in mein drittes und kann es kaum erwarten. Die vergangenen 52 Wochen haben mir noch mehr Konzerte, Shows und Alben beschert – neu dazu gekommen sind sogar Musicals und weitere Events, die das Spektrum um einige Facetten erweitern. Dieser Artikel hier ist der 158. für mich in diesem Jahr – eine Zahl, die ich probiere auch 2020 zu halten. Gute Vorsätze und so.
Ich bedanke mich an dieser Stelle an jede*n Leser*in, die/der Lust auf meine Texte hatte. Noch mehr bedanke ich mich bei denen, die mir Feedback gegeben, mitdiskutiert und auch mal für ordentlich Zunder gesorgt haben. Ihr alle seid der Grund, warum ich so viel schreibe und es auch weiterhin tun werde. Der letzte Dank geht an das schönste Team der Welt! Liebe xx
Wie letztes Jahr präsentiere ich euch in mehreren Kategorien meine Favoriten, meine Enttäuschungen und Alles, was so gar nicht ging. Hier mein Jahr 2019:
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Kategorie 1 – Lieblingssongs:
Da dachte ich bereits vor einem Jahr, dass ich keine Ahnung von den Verkaufscharts hätte. Nun habe ich vor wenigen Tagen einen Blick in die Jahrescharts von Media Control geworfen und mit Erschrecken festgestellt, dass ich weniger als die Hälfte kenne. Vor wenigen Jahren kannte ich wirklich jeden Song. Die weiter anhaltende Deutsch-Rap-Welle macht es mir aber wirklich schwer, genauso wie viele Radiohits, für die ich nicht mal ein richtiges Genre kenne. Egal. Konzentration also nun auf Titel, die mich emotional aufgewühlt haben.
10) Be Alright // Dean Lewis: Spät entdeckt. Zig mal im Radio oder sonst wo gehört, immer für gut befunden und dennoch nicht abgespeichert. Irgendwann war ich dann aber doch so hinterher, dass der Song in meine Playlist gewandert ist und fortan immer wieder angeklickt wurde. Tolle Stimme, schöne Atmosphäre, berührender Text. Eine straighte Pop-Uptempo-Ballade, wie sie zu sein hat.
09) bad guy // Billie Eilish: Wunderkind Billie Eilish. Ich hatte sie letztes Jahr schon in meiner Top 10 und sprach davon, sie 2019 live sehen zu wollen. Das hat zwar nicht geklappt, dafür sind Konzerttickets für 2020 bereits an meinem Kühlschrank mit Magnet befestigt. Wer an ihr vorbeikam, hat anscheinend nicht richtig gelebt. Mir fiel die Wahl zwischen “bad guy”, “everything I wanted” und “bury a friend” äußerst schwer. Letztendlich gewann aber doch der, der sich beim ersten Albumdurchlauf sofort ins Hirn brannte. Duh!
08) Saturday Night // Jim and Sam: Eine Band, die ich durch minutenmusik kennengelernt habe. Ich berichtete über das William Fitzsimmons-Konzert – die hier waren der Support und haben es geschafft, dass selbst bei der Vorgruppe niemand geredet hat. Ein so schönes Paar mit so schöner Musik. Bitte noch viel mehr davon! Geheimtipp.
07) Belmondo // Annett Louisan: Ich, als einst sehr großer Rosenstolz-Fan, freute mich sehr über die Tatsache, dass das Rosenstolz-Team nun auch Songs für Annett schreibt, die ich seit ihrem ersten Song mag. Mit dem hier ist gerade in der Kombination aus Atmosphäre, Melodie und lethargischem Text eine kongeniale Symbiose entstanden.
06) Dancing With A Stranger // Sam Smith & Normani: Könnte ich dreimal hintereinander hören. Bewegt mich jedes Mal dazu, tanzen zu wollen. Ganz klar der beste tanzbare Song des Jahres für mich. Augen schließen, laut aufdrehen. Viel zu gut.
05) Someone You Loved // Lewis Capaldi: Auch wenn das Album mich doch etwas enttäuscht hat, muss der hier in die Top 5. Ich kenne niemanden, der den Song nicht gut findet. Das männliche “Someone like you” (Adele), wie ich es gerne nenne. Ein zweiter Ed Sheeran ist er zwar nicht, aber den Titel hier kann ihm niemand mehr nehmen. Großes Songwriter-Kino!
04) Arcade // Duncan Laurence: Hat etwas bei mir gedauert. Wer meine Eurovision-Artikel liest, weiß, dass ich eigentlich ganz gut im Thema bin – und dennoch sprang der Funke erst kurz vor den Shows über. Dafür dann so richtig. Ich gönne der Niederlande und ganz besonders Duncan den Sieg sehr. Hier stimmt alles. Und der Text macht mich fertig.
03) Werkzeugkasten // Anna Loos: Der Ausstieg bei Silly hat mich gefreut, muss ich zugeben. Nachdem gerade das letzte Album einem Totalausfall glich, war es Zeit für Neues. Anna Loos hat das wohl genauso gesehen und sich für ihr erstes Soloalbum gute Songwriter zusammengesucht. Zwar fehlt es dem Longplayer ein wenig an Titeln, bei denen es Klick macht – dafür ist “Werkzeugkasten” quasi wie für mich geschrieben. Wow.
02) Vincent // Sarah Connor: Der Text mag Klischees entsprechen, die Nummer mag totaler mainstreamiger Pop sein und es ist mir sowas von egal – die ersten paar Male, als ich “Vincent” gehört habe, war ich so gepackt, dass er fast in Dauerrepeat lief. Die gesangliche Leistung ist in Deutschland nahezu konkurrenzlos, das Statement weiterhin wichtig und der Refrain ein Mitsingohrwurm erster Güte.
01) Spirit In The Sky // KEiiNO: Erstmalig landet ein Eurovision-Lied in meiner Endauswertung auf der 1. “Spirit In The Sky” war gefühlt immer dabei. Die Tage, an denen ich den Song nicht hörte, sind definitiv weniger als die, an denen er lief. Und selbst jetzt in diesem Moment möchte ich ihn wieder anmachen. Power-Dance-Pop mit einem unglaublich hohen Suchtfaktor, der auch Nicht-ESC-Fans zu begeistern weiß. Im Februar kommt das Album und ich freue mich so sehr drauf.
Nicht-So-Lieblingssongs:
05) Walk Me Home // P!nk: Die Zeit, in der P!nk mal richtig gute Musik gemacht hat, scheint wie aus einem anderen Leben. Bereits das letzte Album war eine große Enttäuschung – nun wird aus langweiligem Radio-Gedudel noch nerviges Radio-Gedudel. Furchtbarer Song, den ich noch nie freiwillig zu Ende gehört habe.
04) thank you // Lena: Tatsächlich hat mich Lena mit ihrem Duett “Better” mit Nico Santos ziemlich positiv überrascht. Leider gleicht das die Schandtat mit den gefühlten 738 “sääääänk juuuu”-Rufen nicht aus.
03) Hoch // Tim Bendzko: Das erste Album von Herrn Bendzko fand ich richtig super. Dass er anscheinend genau einmal eine gute Idee hatte, ist im Nachhinein fast schon tragisch. Mit “Hoch” ist definitiv seine bisher schlechteste Leistung erreicht, die den Mark Forster–Poisel–Oerding–Bouranis in diesem Land in nichts mehr nachsteht. Deutsch-Pop at its worst.
02) Keine Liebe // RIN x Bausa: Zwei völlig unbrauchbare “Rapper” covern “Du trägst kein Liebe in dir” von Echt und denken, es wäre gut. Damit ist eigentlich auch alles gesagt. Bausa ist apropos ein Wiederholungstäter in meiner Greatest (S)Hits-Top 5. Das mag was heißen.
01) Cherry Lady // Capital Bra: Ein völlig unbrauchbarer “Rapper” covert “Cherry Cherry Lady” von Modern Talking (!!!!!!!!!). Déjà-Vu? Der Unterschied zwischen Platzierung 2 und 1 ist, dass es sich hierbei schon um ein beschissenes Original handelt. Gratulation an den ebenfalls Wiederholungstäter Capital Bra für 10 Nr.1-Hits in diesem Jahr. Das beweißt mir, dass ich nicht groß was verpasst haben kann.
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Kategorie 2 – Lieblingsalben:
Zugegeben ist 2019 in Sachen “Alben” nicht wirklich stark gewesen. Mir fehlt besonders DAS Album, das alles andere überschattet. Gab es für mich nicht. Dafür mehrere gute, die sich alle ein Kopf an Kopf-Rennen geliefert haben. Das Video zeigt meinen Lieblingssong der Platte, auch bei den Nicht-So-Lieblingsalben. Wenn vorhanden, habe ich auch meine Rezension verlinkt.
10) 25 Years Later // The Kelly Family: Hätte es in einem starken Jahr schwer gehabt, in die Top 10 zu kommen. Ja, ich liebe die Kellys seit genau diesen 25 Jahren, brauche aber nicht unbedingt neue Titel. Zwar gibt es durchaus ein paar nette Kompositionen (“Over The Hump”, “Fire”, “Tears”), am Ende gewinnt aber doch die Neuaufnahme eines Favoriten aus den 90ern.
09) Homecoming: The Live Album // Beyoncé: Die Live-Tracks finde ich gar nicht so berauschend. Es handelt sich aber bei dieser Veröffentlichung nun mal um eine Kombination aus Audio-CD und Konzertfilm. Der stellt fast alles in den Schatten, was man sonst in diesem Bereich zu Gesicht bekommt. Wahnsinn. Ein Film allein reicht aber nicht für die höchsten Plätze. Platz 9 ist aber schon ein guter Triumph für eine Sängerin, die mir immer unsympathisch blieb, aber eben echt übernatürlich leistet.
08) Velvet – Side A // Adam Lambert: Adam Lambert hat mich auf Albumlänge bisher immer enttäuscht. Außer 2-3 guten Hits war oft viel Füllmaterial dabei. Erstmalig schaffen es über 80% der Songs mich zu überzeugen – allerdings ist es eben auch eine EP mit nur sechs Titeln, weswegen ich mit Platz 8 auch vorübergehend nicht zu hoch pokern wollte. Warten wir mal den zweiten Teil ab, der für Frühjahr 2020 angekündigt ist. Liefert der genauso, gehe ich im nächsten Rückblick gerne höher.
07) Rammstein // Rammstein: Lange gewartet und zum Glück nicht enttäuscht worden. Zwar liefert “Rammstein” auch nicht die Revolution, aber durchaus solides Material mit einigen guten Momenten und Stadionrockhymnen. Sollte jeden Fan zufriedenstellen.
06) All // Yann Tiersen: Eine Platte, die hier eigentlich aus dem Rahmen fällt. Kaum Gesang, fast nur Klanglandschaften, die aber so eine beruhigende wie träumerische Wirkung erzielen. Wundervoller Sound, der live noch viel intensiver bewegt. Dazu aber später mehr.
05) Kleine Große Liebe // Annett Louisan: Annett, die Zweite. Wo “Belmondo” gut anfing, führte das Album konsequent weiter. Ist die erste Hälfte noch zu erwartender Pop-Chanson, gibt es auf der 2. CD 80s-New Wave-Pop, der ihr hervorragend steht. Ihr vielleicht stärkstes Hitalbum bisher.
04) Herz Kraft Werke // Sarah Connor: Zwar kein zweites “Muttersprache”, aber trotzdem ist über die Hälfte der Titel einfach Deutsch-Pop, wie er zu sein hat. Mit starken Texten ohne 1000x gehörte Worthülsen, starken Melodien und einer noch stärkeren Stimme. Wem das Studioalbum nicht genügt, sollte sich dringend die vor kurzem erschienene Live-Ausgabe zulegen, die in meinen Augen noch besser ist.
03) When We All Fall Asleep, Where Do We Go // Billie Eilish: Das Album, das wohl weltweit am meisten erwartet wurde. Und es hat geliefert. Kreative Lieder, die viel Abwechslung bringen, ein wenig herausfordern und gerade auf Seiten der Produktion zeigen, was Anno 2019 alles möglich ist. Nicht das perfekte, aber dafür ein sehr gutes Debüt.
02) War In My Mind // Beth Hart: Meine Entdeckung des Jahres. Wie kann ich in den letzten Jahren diese Stimme nicht entdeckt haben? Umso mehr freue ich mich, sie nun kennen zu dürfen. Live nicht weniger als eine absolute Sensation. Aber auch der neuste Longplayer präsentiert große Rock-Songs mit Blues-, Soul- und Gospel-Einschlägen, die nicht alle beim ersten Mal zünden, aber mit der nötigen Ruhe peu à peu unendlich viel Schönheit zu entfalten wissen.
01) Bling Bling // Juju: Vielen werden jetzt wohl die Augen herausfallen. Hat der nicht vorhin noch so über den deutschen Rap gelästert? Ja, hat er. Wenn Rap, dann bitte so. Kluge Lyrics, die trotzdem rotzig sind, gepaart mit einer sehr talentierten Rapperin, die den perfekten Flow mitbringt und Melodien, die gute Laune machen und immer wieder gehört werden wollen. Juju, gönn dir deinen Bling Bling! Hast du verdient.
Nicht-So-Lieblingsalben:
05) My Name Is Michael Holbrook // Mika: Ich fand Mika mal richtig gut. Allerdings landete bereits das Album davor schon in meiner Flop 5. Zwar gab es zu “No Place In Heaven” einen kleinen Schritt in die richtige Richtung – aber eben nur einen kleinen. Hier ist für mich sowas von die Luft raus. Langweilig, uninspiriert, next.
04) Courage // Céline Dion: Irgendwo ist Céline Dion ein kleines Guilty Pleasure von mir. Mindestens zehn ihrer Titel liebe ich wirklich sehr. Demnach habe ich mich auf neues Material gefreut – und durfte mich beim Rezensieren gleich mehrmals durch 20 (!) schäbige Songs quälen, von denen mir grade drei gefallen haben. Céline rennt bereits vergangenen Trends hinterher und probiert so hipp zu sein, dass es nur noch bieder und unangenehm ist.
03) No.6 Collaborations Project // Ed Sheeran: Nein, es handelt sich nicht wirklich um das drittschlechteste Album, das ich in diesem Jahr gehört habe, aber eben um eine große Enttäuschung. Was ist bitte mit Ed los? Nach drei so tollen Werken wird sich nun nur noch auf das große Geld und schnelle Hits konzentriert. Mach das gern, dann bin ich aber raus. Die gemischte Tüte vom Kiosk mit viel zu viel hart gewordenem Weingummi.
02) Hurts 2B Human // P!nk: It hurts to hear this bulls*it. Ich deutete es schon an. P!nk hat für mich aufgehört, rebellisch zu sein, Radio-Pop mit coolen Gitarrenriffs zu kombinieren und tiefe Texte zu schreiben. Stattdessen also zwei Hände voll mit Kirmestracks. Grausig.
01) Madame X // Madonna: Nicht nur das schlechteste Album des Jahres, sondern gleichzeitig des Jahrzehnts. Madonna weigert sich, zu arbeiten. Ich habe wirklich Hass auf diese Platte und bin so unglaublich wütend, wie arrogant man sich verhalten kann. Eine so talentierte Person, die einst locker 50 gute Songs gemacht hat, bringt eine Veröffentlichung an die Fans, die klingt, als ob die Musik vergessen wurde. Kopfschütteln, Schreien oder Heulen? Ich kann mich nicht entscheiden.
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Kategorie 3 – Lieblingskonzerte:
Was die Alben nicht geschafft haben, schafften die Konzerte umso mehr. Die schwerste Top 10 gehört definitiv dieser Kategorie. Ich habe insgesamt 46 Gigs besucht, von denen locker 20 es verdient hätten, in die Top 10 zu kommen. Eine Entscheidung, die mir absolut nicht leicht gefallen ist und beweißt, dass es viel zu viele gute Acts gibt.
10) Skunk Anansie, Köln: 25 Jahre sind Skunk Anansie bereits laut, politisch und anders. Eine Band, die einen Sound vorweisen kann, den man so nirgendwo zu hören bekommt. Skin ist und bleibt eine Maschine, selbst mit 52 Jahren. Ich bin zwar den Großteil der Show gut durch die Gegend geflogen und wäre ohne Ohropax jetzt taub – geil war’s trotzdem.
09) Rammstein, Hannover: Wahrscheinlich werde ich spätestens jetzt erdrosselt. “Nur Platz 9?”, höre ich sie schreien. Ja. Wir brauchen nicht darüber reden, dass die Showelemente ihresgleichen suchen. Das ist schon wirklich beeindruckend und fast unwirklich. Nimmt man aber diese weg, bleibt mir persönlich dann doch nicht genug stehen. Der Sound war nicht so super ausgesteuert und die musikalische Leistung der Band ist für mich auch nur “gut”. Aber die Show reißt eben so viel raus, dass ich einen 9. Platz durchaus angebracht finde.
08) P!nk, Köln: Nachdem ich sie bei den Songs und Alben so nieder gemacht habe, wird es nun Zeit für ein paar Komplimente. Wenn man sich nämlich auf etwas bei P!nk verlassen kann, dann auf die immer guten Konzerte. Eine tolle Kombination aus vielen Hits, Publikumsinteraktion, sympathischer Persönlichkeit und beeindruckenden Showelementen. Macht einfach immer Spaß. Zum Glück hielt die Setlist nur wenige der aktuellen Schandtaten parat…
07) William Fitzsimmons, Bochum: 70 Minuten sind quantitativ nicht viel. Wenn die aber von Anfang bis Ende sich sehr intensiv anfühlen, man in sich selbst hineinhorcht und die Augen mehrmals anfangen zu schwitzen, hat der Herr wohl alles richtig gemacht. Ein leises, kleines Konzert mit lauter Nachwirkung und dem besten Supportact des Jahres, Jim and Sam.
06) Annett Louisan, Köln: Ich bin schon so lange ein kleiner Fan und erst jetzt habe ich die 1,52m kleine Persönlichkeit live gesehen. Warum erst jetzt? Die Individualistin Annett Louisan hat eine Stärke, die sie so perfekt einzusetzen weiß, dass es wenige gibt, die in ihrer Liga mitspielen, und das ist der Transport von Texten. Ich kaufe ihr ALLES ab. Das mag was heißen.
05) Herbert Grönemeyer, Gelsenkirchen: Rational betrachtet hat Grönemeyer das beste Konzert eines deutschen Künstlers geliefert, was ich je gesehen habe. Gigantische Band, passende Lichtshow, eine perfekte Setlist und 175 Minuten Stagetime. Ich empfehle wirklich jedem, sich ein Konzert von ihm anzugucken. Die Energie im Raum ist der Wahnsinn. Zwar nicht mein persönliches Highlight 2019, aber qualitativ wirklich Spitzenklasse.
04) Pe Werner, Mönchengladbach: Bis Januar kannte ich nur “Kribbeln im Bauch”. Ein fast vergessener Song, der fast so alt ist wie ich. Durch Empfehlungen bin ich dann hier gelandet und habe gesehen, dass selbstgeschriebener Singer/Songwriter-Jazz-Pop auf Deutsch doch funktionieren kann. Pe erzählt Geschichten, sowohl in Monologen als auch in Liedern. Nun bin ich viele Titel reicher, die ich fortan nicht mehr missen möchte. Meine Überraschung des Jahres.
03) Yann Tiersen, Düsseldorf: Ohne minutenmusik wäre ich niemals bei diesem Konzert gewesen. Der Komponist des “Fabelhafte Welt der Amélie”-Soundtracks war mir eben mit dem gerade erwähnten Soundtrack positiv aufgefallen. Ich dachte, der sitzt nun eine Stunde am Klavier und klimpert etwas rum. Weit, weit, weit gefehlt. In meiner Lieblingslocation, der Tonhalle, entstand Magie. Soundlandschaften, die einen entführt haben. Schwer zu beschreiben, sollte man einfach erleben.
02) Beth Hart, Bochum: Ihr gehört Platz 2 der Alben und nun auch der Konzerte. Wie bereits erwähnt, meine Entdeckung des Jahres. Wenn ich ehrlich bin, war ich bisher auf keinem Konzert, das musikalisch eine höhere Qualität geliefert hat. Egal, ob gesanglich oder bei den Instrumenten. Das wird so schnell niemand schlagen. Ein Beispiel dafür, dass ich auch Musik aus anderen Genres richtig abfeier, wenn sie etwas mit mir anstellen. Ich verneige mich vor Beth Hart!
01) Silly feat. Julia Neigel & AnNa R., Mainz: Ich habe wirklich lange überlegt. Eigentlich hat es die gesamte Top 3 verdient, den ersten Platz zu bekommen. Am Ende habe ich mich aber für meinen persönlichen Geschmack entschieden. Eine Band, die ich schon lange liebe, mit einer Best of-Tour inklusive Schwerpunkt auf meinem Lieblingsalbum. Als Sahnehäubchen meine liebste Sängerin des Landes und die ehemalige Sängerin meiner Lieblingsband. Ein Konzert, das quasi von mir gewünscht und kreiert wurde. Mein ganz persönliches Highlight in einem Jahr voller Konzerthighlights!
Nicht-So-Lieblingskonzerte:
05) Sting, Mönchengladbach: Wer da oben steht, ist mir egal. Ob das eine Legende oder ein Newcomer ist – am Ende zählt, wie für mich das Erlebnis war. Und von Erlebnis kann ich bei Sting leider nicht sprechen. Das langweiligste Konzert des Jahres, hier passiert quasi nichts. Natürlich ist das qualitativ gut gemachte Musik, die aber wie eine vorgesungene Einkaufsliste präsentiert wird. Hat mich null abgeholt, geschweige denn berührt.
04) Nura, Dortmund: Was Juju kann, kann Nura eben nicht. Wie gerne ich doch SXTN gemeinsam auf einer Bühne hätte. Aber was bringt es, dem Vergangenen hinterher zu trauern… umso enttäuschender, wenn Nura statt zu rappen sich auf ihre Backingtracks verlässt und stattdessen wild und planlos hin- und herläuft und uninteressanten Mist ohne Konzept erzählt.
03) Die 90er Live, Gelsenkirchen: Genau eine Sache war an diesem Tag gut – und das war das Bühnencomeback von Blümchen. Dafür haben sich die zehn Stunden warten auch gelohnt. Davor durfte man jedoch viele Playbackpannen, ein schreckliches Publikum, überforderte Securities, unverschämte Preise und versiffte Böden und Klos über sich ergehen lassen.
02) Lauryn Hill, Köln: Eine Künstlerin, die aufgehört hat, zu arbeiten. Eine Künstlerin, die denkt, dass ihr Name alleine reicht. Starallüren und Antipathie, ein Konzertabbruch mitten im Song, Soundprobleme von Sekunde 1 bis Ende. Das war nix, aber wirklich nix.
01) Nina Hagen, Bochum: Wer mal sehen möchte, wie zwei Stunden (!) lang ein Star etwas tut, ohne zu wissen, was er tut, möge sich ein Auftritt von Nina Hagen angucken. Kein Konzept, keine bekannten Songs, irgendeine Selbstbeweihräucherung, Missionsarbeit im Bereich Politik und Religion und fast nur schiefe Töne. Das war zwar nicht langweilig, aber dafür unerträglich. Hier hätte ich eigentlich gern mein Geld zurück.
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Kategorie 4 – Lieblingsshows:
19 unterschiedliche Musicals und Musikshows habe ich mir 2019 angesehen. Deswegen reduziere ich hier auf eine Top 5 und eine Flop 3. Ich freue mich sehr, dass minutenmusik seit diesem Jahr neben Festivals und Konzerten auch hierüber schreibt und berichtet.
05) Let’s Dance – Die Live-Tour 2019, Düsseldorf: Ich war anfangs ganz schön skeptisch. Letztendlich hat das Konzept aber doch richtig gut funktioniert und das Feeling der TV-Show, bei der ich ebenfalls in diesem Jahr das erste Mal war, gut transportiert. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung im nächsten Herbst.
04) Thriller Live, Düsseldorf: Habe ich vor einigen Jahren bereits zweimal gesehen. Selbst beim dritten Mal gucken, ist die Show immer noch hervorragend und macht unglaublichen Spaß. Für Fans ein Muss, aber auch für Nicht-Fans von Michael Jackson eine Empfehlung, um mal richtig gute Choreographien zu erleben.
03) Hair, Köln: Große Überraschung für mich! Ich war nie ein wirklicher Fan des Films und habe mal vor Jahren eine ziemlich schlechte Inszenierung des Musicals gesehen. Die aktuelle Tourproduktion aus England hingegen ist mutig, modern, authentisch und gesanglich hervorragend. Sehr gut!
02) The Book Of Mormon, Köln: Lange habe ich gewartet, nun habe ich es endlich gesehen. Und es ist wirklich so genial, wie alle sagen. Dass solch ein Stück auf deutschen Bühnen läuft, ist ein Segen. Selten war Musical so lustig, so zynisch und doch so liebenswert. Bitte kommt zurück!
01) Miss Saigon, Köln: Ich habe ungefähr 80 unterschiedliche Musicals gesehen. Bis Anfang des Jahres war “Ghost” in New York mein Favorit. Nun habe ich einen neuen. Story, Musik, Darsteller, Sound, Bühnenelemente – alles 1+. Ende.
Nicht-So-Lieblingsshows:
03) Rock The Ballet, Essen: Sieht auf Plakaten geil aus, kann aber nix. Das größte Manko: man kann die Musik zu den Choreos beliebig austauschen. Musik und Tänze sind einfach viel zu wenig aufeinander abgestimmt. Das ist wirklich schade und somit leider ganz schön öde.
02) American Idiot, Essen: Ein Green Day-Musical. Damit ist musikalisch schon mal für Ohrwürmer gesorgt. Leider ist die deutsche Übersetzung ein ziemlicher Reinfall und die Inszenierung, die kurze Zeit durch Deutschland reiste, auch. Mittelprächtige Darsteller und wenig Requisiten, die die Story unverständlich machen. Schade.
01) Devil’s Exorcist – The Horror Experience, Bochum: Der klare Gewinner. Da brauchte ich keine Sekunde überlegen. Das perfekte Beispiel, wie man mit gutem Marketing und schlauen Werbestrategien die Hütte voll bekommt und am Ende ein Theaterstück zeigt, dass jede Schulgruppe genauso hinbekommt. Grusel? Fehlanzeige. Story? Katastrophe. Darsteller waren ok, aber was nützt das schon.
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Kategorie 5 – Lieblingsfilme:
Last but not least eine Kategorie für Filmfans. Teilt ihr diese Leidenschaft so wie ich, dürft ihr gerne auch hier mal drüberschauen. Ich habe 24 Filme aus diesem Jahr gesehen. Nicht geschafft: Once Upon A Time In Hollywood, Cats, Doctor Sleep, Der goldene Handschuh, Last Christmas, Lara
10) Zombieland 2: Die Fortsetzung hat ganz schön lange auf sich warten lassen. Umso schöner, dass diese Qualität als Endprodukt auf den Leinwänden zu sehen war. Zwar kein so genialer Schachzug wie der erste Teil, dafür aber trotzdem kurzweiliges, spaßiges Popcornkino mit allen Elementen, die den Vorgänger ausmachten.
09) Das perfekte Geheimnis: Deutsche Blockbuster haben es schwer bei mir. Der hier lockt aber mit seiner kreativen Story und seinem tollen Staraufgebot. Hat mir bis auf das Heititei-Ende gut gefallen. Eine spannende Idee für einen Dinnerabend unter Freunden… oder besser nicht!?
08) Escape Room: Bringt das Escape Room-Feeling in einer überdrehten Art in die Kinos. Zum Mitfiebern und Miträtseln. Ob Teil 2 das Niveau hält? Wir werden sehen. Eine gute Wahl für einen spannenden Filmabend mit Freunden ohne zu schwerer Kost.
07) Die Eiskönigin 2: Eine schwere Aufgabe, so einen starken ersten Teil toppen zu wollen. Ist Disney natürlich auch nicht gelungen. Stattdessen aber eine etwas erwachsene, vielschichtige Geschichte, die etwas verworren erzählt wird und aufpassen erfordert. Der Soundtrack ist fast genauso gut wie der erste – ob erneut ein Oscar drin ist? Und: ich möchte Olaf heiraten. Danke.
06) Crawl: Eine sehr abgefahrene Kombination aus Tier- und Survivalhorror mit Coming of Age-Elementen. Ich liebe Alexandre Aja und wurde auch hier nicht enttäuscht. Teilweise schwer auszuhalten, weil wirklich spannend.
05) Der König der Löwen (2019): Zwischenzeitlich hatte er Potenzial für meine Nr. 1. Dann blieb mir aber das Gefühl doch zu stark auf der Strecke. In Sachen “Animation” state of the art. Sieht wirklich gigantisch aus. Und die Vorlage ist eben so gut, dass man es eigentlich nicht versauen kann.
04) Green Book – Eine besondere Freundschaft: Mein Oscar-Favorit in diesem Jahr, der dann auch glücklicherweise gewinnen durfte. Cool, interessant, musikalisch, berührend, außergewöhnlich und wunderbar gespielt. Yes!
03) Joker: Ich kann mit Comicverfilmungen nichts anfangen. Aber Joaquin Phoenix ist ein Gott. Die schauspielerische Leistung hier ist für mich sensationell, die Kamera und der Schnitt ebenso. Must seen!
02) Wir: Ich bin eben Horrorfan. Wir ist einer dieser kleinen Independentstreifen, die so böse und so kreativ sind, dass sie zwar nur von wenigen Beachtung finden und von vielen auch nicht anerkannt und gefeiert werden, aber dafür in Fankreisen umso mehr Ruhm genießen dürfen. Gänsehaut, wenn ich nur dran denke.
01) Der verlorene Sohn: Hat mich sehr berührt, sehr gefesselt und nochmal daran erinnert, wie gestört die Welt ist. Dass dieser Film kein einziges Mal bei den Oscars nominiert war, ist eine Schande. Mein Kinohighlight des Jahres. So so gut.
Nicht-So-Lieblingsfilme:
05) Dumbo: Wie sehr ich mich gefreut hatte. Tim Burton ist seit mindestens 17 Jahren mein Lieblingsregisseur – aber das hier ist echt mies. Wirr, viel zu wenig auf die Hauptfigur fokussiert und dafür einfach zu ami. Nope.
04) Friedhof der Kuscheltiere: Remakes. Das immer wiederkehrende Problem. Der Originale war zwar kein Meilenstein, aber einfach 80s-Kult. Das hier ist Schund und die letzte halbe Stunde eine Farce an ungewollter Comedy.
03) Roma: Eine schwierige, aber dennoch faire Entscheidung. Roma hat eine perfekte Kameraführung, aber ist besser für einen ausgedehnten Mittagsschlaf als für Entertaining geeignet. Das war echt anstrengend zu gucken und viel viel viel viel viel zu langweilig…
02) Halloween Haunt: Eine Frechheit, wie hier zusammengezockt wurde. Halloween Haunt bietet keinerlei neue Ideen, sondern ausschließlich gute Elemente aus vielen Horrorfilmen in einem zusammengepackt, ohne auch nur einen Hauch an Individualität beizugeben. Hanebüchen ist das Ganze noch dazu.
01) The Favourite – Intrigen und Irrsinn: Ein Film, von dem ich mich verarscht fühle. Was war DAS denn? Das kann man doch nicht ernst meinen, ebenso die zehn (!) Oscarnominierungen. Skurril, aber negativ skurril.
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Großen Dank fürs Lesen! P.S.: Wem schulde ich eigentlich noch einen Drink vom letzten Jahr?
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