Jahresrückblick 2018: Emilia

Jahresrückblick Emilia 2018

Schon wieder Ende Dezember, schon wieder Zeit für Jahresrückblicke und schon wieder Zeit, auch aus musikalischer Sicht auf das sich dem Ende neigende Jahr zurück zu schauen. Dass das gar nicht mal so leicht ist, merke ich beim Schreiben dieser Rückblicke jedes Jahr auf’s Neue. Denn sowohl privat, als auch musikalisch waren die vergangenen zwölf Monate für mich alles andere als langweilig. Während 2018 für mich in jeder Hinsicht unter dem Motto „Immer unterwegs“ stand, hat mich schließlich eines immer begleitet: Musik in sämtlichen Formen, Kanälen und Stilrichtungen. Neue Lieblingsplatten, langersehnte Veröffentlichungen, schwitzige Clubkonzerte, überraschende Neuentdeckungen, beeindruckende Liveshows, wiederentdeckte Lieblinge und altbewährte Dauerbrenner: Noch bunter und aufregender hätte mein Jahr kaum sein können. Das erkennt man auch daran, dass mein Rückblick nun doch etwas länger ausgefallen ist, als gedacht (und dennoch habe ich das Gefühl, etwas vergessen zu haben). Aber lest selbst. Den Anfang machen erst einmal meine Lieblingsalben des Jahres…

Top-10-Alben:

Platz 10: Panic! At the Disco – Pray for the Wicked

Zwar befinden sich in meiner Top-10 hauptsächlich deutsche Künstler, aber auch der eine oder andere internationale Act konnte mich in diesem Jahr begeistern. Dazu gehören unter anderem Panic! At the Disco. Mit „Pray for the Wicked“ veröffentlichten die US-Amerikaner dieses Jahr ihre bereits sechste Platte, können mit ihrem altbewährten Alternative-Rock punkten und mit dem Song „High Hopes“ sogar einen internationalen Hit landen.

Platz 9: Feine Sahne Fischfilet – Sturm & Dreck

Feine Sahne Fischfilet - Sturm & Dreck

Wohl kaum eine Band hat im letzten Jahr so sehr polarisiert wie Feine Sahne Fischfilet und dennoch war 2018 das wohl bisher erfolgreichste Jahr der Jungs. Ausverkaufte Hallen bei ihrer Tour und Platz 3 in den Albumcharts zeigen, dass die Band mit ihrer Musik und ihrer klaren Haltung immer mehr Menschen begeistern kann. Nicht zuletzt durch ihr starkes Engagement gegen Rechtsextremismus und Auftritte unter anderem bei „Wir sind mehr“ in Chemnitz, zeigt die Band mit ihrer Musik, dass es aktuell wichtiger denn je ist, Stellung zu beziehen und eine klare Haltung zu zeigen. Auf „Sturm & Dreck“ tun sie das in klassischer Punkrock-Manier und liefern damit eine der besten Rock-Platten des Jahres ab, die man einfach nicht leise hören kann.

Platz 8: OK KID – Sensation

OK KID - Sensation

Der Titel der neuen OK KID-Platte „Sensation“ verspricht bereits so einiges – und kann das auch halten. Mit ihren gesellschaftskritischen, eloquenten und lyrisch cleveren Texten, begleitet von poppigen und eingängigen Melodien, macht das Album seinem Namen alle Ehre und gehört definitiv zu einem der besten Deutschrap-Releases des Jahres.

Platz 7: Vance Joy – Nation of Two

Neben Panic! At the Disco hat es doch tatsächlich auch noch ein zweiter nicht deutscher Künstler in meine Top-10 geschafft. Und zwar kein geringerer als der Australier Vance Joy, der mit dem Song „Riptide“ von fünf Jahren einen weltweiten Hit landete. Mit seiner zweiten Platte „Nation of Two“ legte er dieses Jahr nach und sang sich mit seinem gefühlvollen Indie-Folk-Pop direkt in mein Herz – und meine Playlists.

Platz 6: AnnenMayKantereit – Schlagschatten

Annenmaykantereit - Schlagschatten

Endlich ist er da: Der langersehnte Zweitling von AnnenMayKantereit – eine der wohl gefragtesten deutschen Indie-Bands der letzten drei Jahre. Hatten die Jungs die Messlatte mit ihrem Debüt „Alles Nix Konkretes“ 2016 bereits ziemlich hoch gelegt, können sie an dessen Erfolg mit der neuen Platte „Schlagschatten“ locker anknüpfen. Mit einer guten Mischung aus poppigeren und tanzbaren Songs sowie ruhigeren und nachdenklichen Balladen treffen die mittlerweile vier Bandmitglieder genau ins Schwarze.

Platz 5: Madsen – Lichtjahre

Madsen Lichtjahre

Auch nach mittlerweile 14-jähriger Bandgeschichte, sieben Alben und unzähligen Konzerten haben die Jungs von Madsen es einfach immer noch drauf. Mit ihrem ganz eigenen Rock-Stil begeistern sie schon seit Jahren und setzen das auch auf der neuesten Platte „Lichtjahre“ fort. Etwas poppiger, dafür aber nicht unbedingt schlechter zeigen sie sich darauf und lieferten mir somit oft genug den perfekten Soundtrack für lange Autofahrten.

Platz 4: Blackout Problems – Kaos

Blackout Problems - Kaos

Schon seit ein paar Jahren zählen die Blackout Problems zu meinen Lieblingsbands und dementsprechend groß war natürlich meine Vorfreude als die Münchener ihre neue Platte „Kaos“ ankündigten. Nach Release brauchte ich dann zwar ein paar Durchläufe um mich mit dem Album anzufreunden, nach und nach entwickelte es sich jedoch zu einer meiner Lieblings-Rock-Platten des Jahres, deren Songs mir live sogar nochmal besser gefallen.

Platz 3: Casper & Marteria – 1982

Marteria & Casper - 1982

Es war wohl die Deutschrap-Kollabo des Jahres: Zwei der aktuell erfolgreichsten Rapper des Landes, die es auch alleine schon schaffen riesige Hallen auszuverkaufen und die Charts zu stürmen, schließen sich zusammen und veröffentlichen eine gemeinsame Platte. Die Erwartungen waren entsprechend hoch – und wurden nicht enttäuscht. Denn genau so eine innovative HipHop-Platte wie „1982“ hat Deutschrap gebraucht.

Platz 2: Leoniden – Again

Leoniden Again

Der Hype um die Leoniden geht weiter: Nach ihrem Debüt im vergangenen Jahr veröffentlichten die Kieler mit „Again“ dieses Jahr gleich einen würdigen Nachfolger, der in meinen Top-10 natürlich auch nicht fehlen darf. Mitreißender und durch unterschiedlichste Einflüsse unglaublich vielseitiger Indie-Pop, der sowohl durch Kopfhörer und auf CD, als auch live auf der Bühne absolut überzeugen kann: Die Leoniden haben es einfach drauf und sind schon längst kein Geheimtipp mehr.

Platz 1: Drangsal – Zores

Drangsal - Zores

Glaubt man meiner Spotify-Jahresstatistik, dann war „Zores“ mein mit Abstand am meisten gestreamtes Album des Jahres. Und das nicht ohne Grund: Kaum ein anderer Künstler hat es dieses Jahr geschafft, mich mit seiner Platte so sehr zu begeistern, wie Max Gruber aka Drangsal. Mit seinem ganz eigenen Indie-Gitarrenpop-Stil kann er auf „Zores“ sowohl textlich, als auch musikalisch überzeugen, sodass mir die zwölf Songs der Platte fast ausnahmslos gut gefallen und sich gleich mehrere von ihnen in meinen Lieblingssongs des Jahres wiederfinden.

 

Und sonst so?

Da es mir grundsätzlich sehr schwer fällt, mich festzulegen, und dieses Jahr außerdem ungefähr 1000 geniale Platten veröffentlicht wurden, hier nun noch ein paar weitere Alben, die es zwar nicht in meine Top-10 geschafft haben, aber dennoch nicht unerwähnt bleiben sollen. Gleiches gilt für meine Lieblingssongs des Jahres (auch hier musste ich mich etwas zusammenreißen, damit das Ganze nicht ausufert) und natürlich für meine Konzerthighlights, denn was wäre das Jahr nur ohne all diese grandiosen Liveshows gewesen?

Weitere empfehlenswerte Alben:

Haiyti – Montenegro Zero
Donots – Lauter als Bomben
The Wombats – Beautiful People Will Ruin Your Life
Kristoffer Bolander – What Never Was Will Always Be
ISLAND – Feels Like Air
Rikas – Swabian Samba
Tonbandgerät – Zwischen all dem Lärm
The Kooks – Let’s Go Sunshine
James Bay – Electric Light
Muncie Girls – Fixed Ideals
Bosse – Alles ist jetzt
Lary – hart fragil
Granada – Ge Bitte
Kimbra – Primal Heart
The 1975 – A Brief Inquiry Into Online Relationships
Fynn Kliemann – Nie
Danger Dan – Reflexionen aus dem beschönigten Leben

Meine Lieblingssongs des Jahres:

Drangsal – Und du? – Vol. II
Blackout Problems – Queen
Feine Sahne Fischfilet – Alles auf Rausch
SIND – Alpina Weiss
Leoniden – Not Enough
Danger Dan – Sand in die Augen
The 1975 – It’s Not Living (If It’s Not With You)
AnnenMayKantereit – Du bist anders
Lary – Mond
Oehl – Keramik
FLUT – Schlechte Manieren
The Kooks – Four Leaf Clover
Gerard – Wach
Els Catarres – Fins Que Arribi L’alba
Madsen – Ein paar Runden

Meine Konzerthighlights:

Kraftklub, Wuhlheide Berlin, 04.08.2018
Madsen, Palladium Köln, 17.11.2018
Blackout Problems, FZW Dortmund, 26.11.2018
Leoniden, Druckluft Oberhausen, 06.12.2018
Bosse, FZW Dortmund, 05.11.2018
Tonbandgerät, Rotunde Bochum, 02.11.2018

Das war also 2018 für mich, mit all seinen musikalischen Highlights, Abenteuern, Überraschungen und Enttäuschungen. Ein weiteres Jahr bei minutenmusik mit vielen tollen neuen Rezensionen, Konzertberichten und Interviews und einem noch viel tolleren Team geht somit zu Ende. Euch allen einen guten Rutsch und auf dass das nächste Jahr musikalisch mindestens genauso gut wird wie dieses!

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